Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwölf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stück von der Ferse wegnahm. Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwärts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er 'damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.' Da dachte der Prinz 'ohne deine Brüder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen,' und sprach 'lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Brüder sind? sie waren früher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.' 'Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,' sprach der Zwerg, 'dahin habe ich sie verwünscht, weil sie so übermüthig waren.' Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach 'hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.' Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schöne Prinzessin erlöst hätte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekäme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der König glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und gab ihm das Brot, damit speiste und sättigte er sein ganzes Reich; und dann gab ihm der Prinz auch Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwölf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stück von der Ferse wegnahm. Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwärts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er ‘damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.’ Da dachte der Prinz ‘ohne deine Brüder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen,’ und sprach ‘lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Brüder sind? sie waren früher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.’ ‘Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,’ sprach der Zwerg, ‘dahin habe ich sie verwünscht, weil sie so übermüthig waren.’ Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach ‘hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.’ Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schöne Prinzessin erlöst hätte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekäme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der König glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und gab ihm das Brot, damit speiste und sättigte er sein ganzes Reich; und dann gab ihm der Prinz auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="74"/> Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwölf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stück von der Ferse wegnahm.</p><lb/> <p>Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwärts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er ‘damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.’ Da dachte der Prinz ‘ohne deine Brüder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen,’ und sprach ‘lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Brüder sind? sie waren früher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.’ ‘Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,’ sprach der Zwerg, ‘dahin habe ich sie verwünscht, weil sie so übermüthig waren.’ Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach ‘hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.’</p><lb/> <p>Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schöne Prinzessin erlöst hätte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekäme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der König glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und gab ihm das Brot, damit speiste und sättigte er sein ganzes Reich; und dann gab ihm der Prinz auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0084]
Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwölf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stück von der Ferse wegnahm.
Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwärts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er ‘damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.’ Da dachte der Prinz ‘ohne deine Brüder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen,’ und sprach ‘lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Brüder sind? sie waren früher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.’ ‘Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,’ sprach der Zwerg, ‘dahin habe ich sie verwünscht, weil sie so übermüthig waren.’ Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach ‘hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.’
Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schöne Prinzessin erlöst hätte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekäme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der König glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und gab ihm das Brot, damit speiste und sättigte er sein ganzes Reich; und dann gab ihm der Prinz auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-01T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |