Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?' Die Thiere antworteten 'duks, du hast mit uns gegessen, du hast mit uns getrunken, du hast uns alle wohl bedacht, wir wünschen dir eine gute Nacht.' Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte, und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet, und schlief ein. Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, uns die Thüre sprang auf und schlug an die Wand; die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward, und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen, und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein, und die Decke darauf von rothem Sammt, und auf einem Stuhl daneben standen ein paar mit Perlen gestickte Pantoffel. Das Mädchen glaubte und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?’ Die Thiere antworteten ‘duks, du hast mit uns gegessen, du hast mit uns getrunken, du hast uns alle wohl bedacht, wir wünschen dir eine gute Nacht.’ Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte, und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet, und schlief ein. Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, uns die Thüre sprang auf und schlug an die Wand; die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward, und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen, und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein, und die Decke darauf von rothem Sammt, und auf einem Stuhl daneben standen ein paar mit Perlen gestickte Pantoffel. Das Mädchen glaubte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0390" n="380"/> <lg type="poem"> <l>und du schöne bunte Kuh,</l><lb/> <l>was sagst du dazu?’</l><lb/> </lg> <p>Die Thiere antworteten ‘duks,</p><lb/> <lg type="poem"> <l>du hast mit uns gegessen,</l><lb/> <l>du hast mit uns getrunken,</l><lb/> <l>du hast uns alle wohl bedacht,</l><lb/> <l>wir wünschen dir eine gute Nacht.’</l><lb/> </lg> <p>Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte, und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet, und schlief ein.</p><lb/> <p>Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, uns die Thüre sprang auf und schlug an die Wand; die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward, und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen, und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein, und die Decke darauf von rothem Sammt, und auf einem Stuhl daneben standen ein paar mit Perlen gestickte Pantoffel. Das Mädchen glaubte </p> </div> </body> </text> </TEI> [380/0390]
und du schöne bunte Kuh,
was sagst du dazu?’
Die Thiere antworteten ‘duks,
du hast mit uns gegessen,
du hast mit uns getrunken,
du hast uns alle wohl bedacht,
wir wünschen dir eine gute Nacht.’
Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte, und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet, und schlief ein.
Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, uns die Thüre sprang auf und schlug an die Wand; die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward, und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen, und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein, und die Decke darauf von rothem Sammt, und auf einem Stuhl daneben standen ein paar mit Perlen gestickte Pantoffel. Das Mädchen glaubte
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