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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Gott,' und sprach 'hör einmal, lieber Gott, was bist du mager! gewiß lassen dich die Leute hungern: ich will dir aber jeden Tag mein halbes Essen bringen.' Von nun an brachte er dem Bilde jeden Tag die Hälfte von seinem Essen, und das Bild fieng auch an die Speise zu genießen. Wie ein paar Wochen herum waren, merkten die Leute daß das Bild zunahm, dick und stark ward, und wunderten sich sehr. Der Pfarrer konnt es auch nicht begreifen, blieb in der Kirche, und gieng dem Kleinen nach, da sah er wie der Knabe sein Brot mit der Mutter Gottes theilte, und diese es auch annahm.

Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank, und kam acht Tage lang nicht aus dem Bett; wie er aber wieder aufstehen konnte, war sein erstes daß er seine Speise der Mutter Gottes brachte. Der Pfarrer gieng ihm nach, und hörte wie er sprach 'lieber Gott, nimms nicht übel, daß ich dir so lange nichts gebracht habe: ich war aber krank, und konnte nicht aufstehen.' Da antwortete ihm das Bild, und sprach 'ich habe deinen guten Willen gesehen, das ist mir genug; nächsten Sonntag sollst du mit mir auf die Hochzeit kommen.' Der Knabe freute sich darüber, und sagte es dem Pfarrer, der bat ihn hinzugehen, und das Bild zu fragen ob er auch dürfte mitkommen. 'Nein,' antwortete das Bild, 'du allein.' Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten, und ihm das Abendmahl geben, das war der Knabe zufrieden; und nächsten Sonntag, wie das Abendmahl an ihn kam, fiel er um, und war todt, und war zur ewigen Hochzeit.



Gott,’ und sprach ‘hör einmal, lieber Gott, was bist du mager! gewiß lassen dich die Leute hungern: ich will dir aber jeden Tag mein halbes Essen bringen.’ Von nun an brachte er dem Bilde jeden Tag die Hälfte von seinem Essen, und das Bild fieng auch an die Speise zu genießen. Wie ein paar Wochen herum waren, merkten die Leute daß das Bild zunahm, dick und stark ward, und wunderten sich sehr. Der Pfarrer konnt es auch nicht begreifen, blieb in der Kirche, und gieng dem Kleinen nach, da sah er wie der Knabe sein Brot mit der Mutter Gottes theilte, und diese es auch annahm.

Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank, und kam acht Tage lang nicht aus dem Bett; wie er aber wieder aufstehen konnte, war sein erstes daß er seine Speise der Mutter Gottes brachte. Der Pfarrer gieng ihm nach, und hörte wie er sprach ‘lieber Gott, nimms nicht übel, daß ich dir so lange nichts gebracht habe: ich war aber krank, und konnte nicht aufstehen.’ Da antwortete ihm das Bild, und sprach ‘ich habe deinen guten Willen gesehen, das ist mir genug; nächsten Sonntag sollst du mit mir auf die Hochzeit kommen.’ Der Knabe freute sich darüber, und sagte es dem Pfarrer, der bat ihn hinzugehen, und das Bild zu fragen ob er auch dürfte mitkommen. ‘Nein,’ antwortete das Bild, ‘du allein.’ Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten, und ihm das Abendmahl geben, das war der Knabe zufrieden; und nächsten Sonntag, wie das Abendmahl an ihn kam, fiel er um, und war todt, und war zur ewigen Hochzeit.



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[417/0438] Gott,’ und sprach ‘hör einmal, lieber Gott, was bist du mager! gewiß lassen dich die Leute hungern: ich will dir aber jeden Tag mein halbes Essen bringen.’ Von nun an brachte er dem Bilde jeden Tag die Hälfte von seinem Essen, und das Bild fieng auch an die Speise zu genießen. Wie ein paar Wochen herum waren, merkten die Leute daß das Bild zunahm, dick und stark ward, und wunderten sich sehr. Der Pfarrer konnt es auch nicht begreifen, blieb in der Kirche, und gieng dem Kleinen nach, da sah er wie der Knabe sein Brot mit der Mutter Gottes theilte, und diese es auch annahm. Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank, und kam acht Tage lang nicht aus dem Bett; wie er aber wieder aufstehen konnte, war sein erstes daß er seine Speise der Mutter Gottes brachte. Der Pfarrer gieng ihm nach, und hörte wie er sprach ‘lieber Gott, nimms nicht übel, daß ich dir so lange nichts gebracht habe: ich war aber krank, und konnte nicht aufstehen.’ Da antwortete ihm das Bild, und sprach ‘ich habe deinen guten Willen gesehen, das ist mir genug; nächsten Sonntag sollst du mit mir auf die Hochzeit kommen.’ Der Knabe freute sich darüber, und sagte es dem Pfarrer, der bat ihn hinzugehen, und das Bild zu fragen ob er auch dürfte mitkommen. ‘Nein,’ antwortete das Bild, ‘du allein.’ Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten, und ihm das Abendmahl geben, das war der Knabe zufrieden; und nächsten Sonntag, wie das Abendmahl an ihn kam, fiel er um, und war todt, und war zur ewigen Hochzeit.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/438>, abgerufen am 04.12.2024.