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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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'o du Königsjungfer, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
das Herz thät ihr zerspringen.'

Und so erzählte Kürdchen weiter, was auf der Ganswiese geschähe, und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen müßte.

Der alte König befahl ihm aber den nächsten Tag wieder hinaus zu treiben, und er selbst, wie es Morgens war, setzte sich hinter das finstere Thor, und hörte da wie sie mit dem Haupt des Falada sprach: und dann gieng er ihr auch nach in das Feld, und barg sich in einem Busch auf der Wiese. Da sah er nun bald mit seinen eigenen Augen wie die Gänsemagd und der Gänsejunge die Heerde getrieben brachte, und nach einer Weile sie sich setzte, und ihre Haare losflocht, die strahlten von Glanz. Gleich sprach sie wieder:

'weh, weh, Windchen,
faß Kürdchen sein Hütchen,
und laß'n sich mit jagen,
bis daß ich mich geflochten und geschnatzt,
und wieder aufgesatzt.'

Da kam ein Windstoß und fuhr mit Kürdchens Hut weg, daß es weit zu laufen hatte, und die Magd kämmte und flocht ihre Locken still fort, welches der alte König alles beobachtete. Darauf gieng er unbemerkt zurück, und als Abends die Gänsemagd heim kam, rief er sie bei Seite, und fragte 'warum sie dem allem so thäte?' 'Das darf ich euch nicht sagen, und darf auch keinem Menschen mein Leid klagen, denn so hab ich mich unter

‘o du Königsjungfer, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
das Herz thät ihr zerspringen.’

Und so erzählte Kürdchen weiter, was auf der Ganswiese geschähe, und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen müßte.

Der alte König befahl ihm aber den nächsten Tag wieder hinaus zu treiben, und er selbst, wie es Morgens war, setzte sich hinter das finstere Thor, und hörte da wie sie mit dem Haupt des Falada sprach: und dann gieng er ihr auch nach in das Feld, und barg sich in einem Busch auf der Wiese. Da sah er nun bald mit seinen eigenen Augen wie die Gänsemagd und der Gänsejunge die Heerde getrieben brachte, und nach einer Weile sie sich setzte, und ihre Haare losflocht, die strahlten von Glanz. Gleich sprach sie wieder:

‘weh, weh, Windchen,
faß Kürdchen sein Hütchen,
und laß’n sich mit jagen,
bis daß ich mich geflochten und geschnatzt,
und wieder aufgesatzt.’

Da kam ein Windstoß und fuhr mit Kürdchens Hut weg, daß es weit zu laufen hatte, und die Magd kämmte und flocht ihre Locken still fort, welches der alte König alles beobachtete. Darauf gieng er unbemerkt zurück, und als Abends die Gänsemagd heim kam, rief er sie bei Seite, und fragte ‘warum sie dem allem so thäte?’ ‘Das darf ich euch nicht sagen, und darf auch keinem Menschen mein Leid klagen, denn so hab ich mich unter

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[21/0042] ‘o du Königsjungfer, da du gangest, wenn das deine Mutter wüßte, das Herz thät ihr zerspringen.’ Und so erzählte Kürdchen weiter, was auf der Ganswiese geschähe, und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen müßte. Der alte König befahl ihm aber den nächsten Tag wieder hinaus zu treiben, und er selbst, wie es Morgens war, setzte sich hinter das finstere Thor, und hörte da wie sie mit dem Haupt des Falada sprach: und dann gieng er ihr auch nach in das Feld, und barg sich in einem Busch auf der Wiese. Da sah er nun bald mit seinen eigenen Augen wie die Gänsemagd und der Gänsejunge die Heerde getrieben brachte, und nach einer Weile sie sich setzte, und ihre Haare losflocht, die strahlten von Glanz. Gleich sprach sie wieder: ‘weh, weh, Windchen, faß Kürdchen sein Hütchen, und laß’n sich mit jagen, bis daß ich mich geflochten und geschnatzt, und wieder aufgesatzt.’ Da kam ein Windstoß und fuhr mit Kürdchens Hut weg, daß es weit zu laufen hatte, und die Magd kämmte und flocht ihre Locken still fort, welches der alte König alles beobachtete. Darauf gieng er unbemerkt zurück, und als Abends die Gänsemagd heim kam, rief er sie bei Seite, und fragte ‘warum sie dem allem so thäte?’ ‘Das darf ich euch nicht sagen, und darf auch keinem Menschen mein Leid klagen, denn so hab ich mich unter

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/42>, abgerufen am 25.11.2024.