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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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aus den Augen waren, stieg der Arme vom Baum herunter, und war neugierig was wohl im Berge heimliches verborgen wäre. Also gieng er davor, und sprach 'Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich auf,' und der Berg that sich auch vor ihm auf. Da trat er hinein, und der ganze Berg war eine Höhle voll Silber und Gold, und hinten lagen große Haufen Perlen und blitzende Edelsteine, wie Korn aufgeschüttet. Der Arme wußte gar nicht, was er anfangen sollte, und ob er sich etwas von den Schätzen nehmen dürfte; endlich füllte er sich die Taschen mit Gold, die Perlen und Edelsteine aber ließ er liegen. Als er wieder herauskam sprach er gleichfalls 'Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich zu,' da schloß sich der Berg, und er fuhr mit seinem Karren nach Haus. Nun brauchte er nicht mehr zu sorgen, und konnte mit seinem Golde für Frau und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, lebte fröhlich und redlich, gab den Armen, und that jedermann Gutes. Als aber das Gold zu Ende war, gieng er zu seinem Bruder, lieh einen Scheffel, und holte sich von neuem; doch rührte er von den großen Schätzen nichts an. Wie er sich zum drittenmal etwas holen wollte, borgte er bei seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war aber schon lange neidisch über sein Vermögen und den schönen Haushalt, den er sich eingerichtet hatte, und konnte nicht begreifen woher der Reichthum käme, und was sein Bruder mit dem Scheffel anfienge. Da dachte er eine List aus, und bestrich den Boden mit Pech, und wie er das Maß zurück bekam, so war ein Goldstück darin hängen geblieben. Alsbald gieng er zu seinem Bruder,

aus den Augen waren, stieg der Arme vom Baum herunter, und war neugierig was wohl im Berge heimliches verborgen wäre. Also gieng er davor, und sprach ‘Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich auf,’ und der Berg that sich auch vor ihm auf. Da trat er hinein, und der ganze Berg war eine Höhle voll Silber und Gold, und hinten lagen große Haufen Perlen und blitzende Edelsteine, wie Korn aufgeschüttet. Der Arme wußte gar nicht, was er anfangen sollte, und ob er sich etwas von den Schätzen nehmen dürfte; endlich füllte er sich die Taschen mit Gold, die Perlen und Edelsteine aber ließ er liegen. Als er wieder herauskam sprach er gleichfalls ‘Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich zu,’ da schloß sich der Berg, und er fuhr mit seinem Karren nach Haus. Nun brauchte er nicht mehr zu sorgen, und konnte mit seinem Golde für Frau und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, lebte fröhlich und redlich, gab den Armen, und that jedermann Gutes. Als aber das Gold zu Ende war, gieng er zu seinem Bruder, lieh einen Scheffel, und holte sich von neuem; doch rührte er von den großen Schätzen nichts an. Wie er sich zum drittenmal etwas holen wollte, borgte er bei seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war aber schon lange neidisch über sein Vermögen und den schönen Haushalt, den er sich eingerichtet hatte, und konnte nicht begreifen woher der Reichthum käme, und was sein Bruder mit dem Scheffel anfienge. Da dachte er eine List aus, und bestrich den Boden mit Pech, und wie er das Maß zurück bekam, so war ein Goldstück darin hängen geblieben. Alsbald gieng er zu seinem Bruder,

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[284/0305] aus den Augen waren, stieg der Arme vom Baum herunter, und war neugierig was wohl im Berge heimliches verborgen wäre. Also gieng er davor, und sprach ‘Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich auf,’ und der Berg that sich auch vor ihm auf. Da trat er hinein, und der ganze Berg war eine Höhle voll Silber und Gold, und hinten lagen große Haufen Perlen und blitzende Edelsteine, wie Korn aufgeschüttet. Der Arme wußte gar nicht, was er anfangen sollte, und ob er sich etwas von den Schätzen nehmen dürfte; endlich füllte er sich die Taschen mit Gold, die Perlen und Edelsteine aber ließ er liegen. Als er wieder herauskam sprach er gleichfalls ‘Berg Semsi, Berg Semsi, thu dich zu,’ da schloß sich der Berg, und er fuhr mit seinem Karren nach Haus. Nun brauchte er nicht mehr zu sorgen, und konnte mit seinem Golde für Frau und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, lebte fröhlich und redlich, gab den Armen, und that jedermann Gutes. Als aber das Gold zu Ende war, gieng er zu seinem Bruder, lieh einen Scheffel, und holte sich von neuem; doch rührte er von den großen Schätzen nichts an. Wie er sich zum drittenmal etwas holen wollte, borgte er bei seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war aber schon lange neidisch über sein Vermögen und den schönen Haushalt, den er sich eingerichtet hatte, und konnte nicht begreifen woher der Reichthum käme, und was sein Bruder mit dem Scheffel anfienge. Da dachte er eine List aus, und bestrich den Boden mit Pech, und wie er das Maß zurück bekam, so war ein Goldstück darin hängen geblieben. Alsbald gieng er zu seinem Bruder,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/305>, abgerufen am 24.11.2024.