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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Höhle nicht weit davon hatte, und sprach 'da draußen liegt ein todtes Pferd, komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.' Der Löwe gieng mit; wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs 'hier hast dus doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, so kannst dus in deine Höhle ziehen, und in aller Ruhe verzehren.' Dem Löwen gefiel der Rath, und er stellte sich hin, damit ihm der Fuchs das Pferd anknüpfen könne, hielt auch fein still. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen, und drehte und schnürte alles so wohl und stark, daß es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er nun sein Werk vollendet hatte, klopfte er dem Pferd auf die Schulter, und sprach 'zieh Schimmel, zieh.' Da sprang das Pferd mit einmal auf, und zog den Löwen mit sich fort; der Löwe fieng an zu brüllen, daß die Vögel in dem ganzen Wald vor Schrecken aufflogen, aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seines Herrn Thür. Wie der Herr das sah, besann er sich eines bessern, und sprach zu dem Pferd, 'du sollst bei mir bleiben, und es gut haben,' und gab ihm satt zu fressen bis es starb.



Höhle nicht weit davon hatte, und sprach ‘da draußen liegt ein todtes Pferd, komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.’ Der Löwe gieng mit; wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs ‘hier hast dus doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, so kannst dus in deine Höhle ziehen, und in aller Ruhe verzehren.’ Dem Löwen gefiel der Rath, und er stellte sich hin, damit ihm der Fuchs das Pferd anknüpfen könne, hielt auch fein still. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen, und drehte und schnürte alles so wohl und stark, daß es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er nun sein Werk vollendet hatte, klopfte er dem Pferd auf die Schulter, und sprach ‘zieh Schimmel, zieh.’ Da sprang das Pferd mit einmal auf, und zog den Löwen mit sich fort; der Löwe fieng an zu brüllen, daß die Vögel in dem ganzen Wald vor Schrecken aufflogen, aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seines Herrn Thür. Wie der Herr das sah, besann er sich eines bessern, und sprach zu dem Pferd, ‘du sollst bei mir bleiben, und es gut haben,’ und gab ihm satt zu fressen bis es starb.



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[249/0270] Höhle nicht weit davon hatte, und sprach ‘da draußen liegt ein todtes Pferd, komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.’ Der Löwe gieng mit; wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs ‘hier hast dus doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, so kannst dus in deine Höhle ziehen, und in aller Ruhe verzehren.’ Dem Löwen gefiel der Rath, und er stellte sich hin, damit ihm der Fuchs das Pferd anknüpfen könne, hielt auch fein still. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen, und drehte und schnürte alles so wohl und stark, daß es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er nun sein Werk vollendet hatte, klopfte er dem Pferd auf die Schulter, und sprach ‘zieh Schimmel, zieh.’ Da sprang das Pferd mit einmal auf, und zog den Löwen mit sich fort; der Löwe fieng an zu brüllen, daß die Vögel in dem ganzen Wald vor Schrecken aufflogen, aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seines Herrn Thür. Wie der Herr das sah, besann er sich eines bessern, und sprach zu dem Pferd, ‘du sollst bei mir bleiben, und es gut haben,’ und gab ihm satt zu fressen bis es starb.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/270>, abgerufen am 27.11.2024.