Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.zufrieden' antworteten sie. Da nahm sie der Drache in seine Klauen, und unter seine Fittiche, brachte sie durch die Luft über das Heer weg in Sicherheit, und setzte sie wieder auf die Erde. Er war aber der Teufel, und gab ihnen ein kleines Peitschchen, womit sie sich Geld peitschen konnten so viel sie wollten. 'Damit,' sprach er, 'könnt ihr große Herren werden, und in Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seid ihr mein eigen,' und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten sie sich alle drei unterschreiben. 'Doch will ich euch,' sagte er, 'dann erst noch ein Räthsel geben, könnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus meiner Gewalt sein.' Da gieng der Drache von ihnen weg, und sie reisten fort mit ihren Peitschchen, hatten Geld die Fülle, ließen sich Herrenkleider machen, und zogen in der Welt herum. Wo sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken, und die sieben Jahre strichen in kurzer Zeit um. Als es nun damit bald zu Ende gieng, da ward zweien angst und bang, der dritte aber nahms auf die leichte Schulter, und sprach 'Brüder, fürchtet nichts, vielleicht können wir das Räthsel rathen.' Wie sie so zusammen saßen, kam eine alte Frau daher, die fragte warum sie so traurig wären. 'Ach, was liegt euch daran, ihr könnt uns doch nicht helfen.' 'Wer weiß das, vertraut mir nur euren Kummer.' Da erzählten sie ihr daß sie fast sieben Jahr dem Teufel gedient hätten, der hätte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie hätten sich ihm aber verschrieben, und wären sein Eigenthum, wenn sie nach den sieben Jahren nicht ein Räthsel auflösen könnten. Die Alte zufrieden’ antworteten sie. Da nahm sie der Drache in seine Klauen, und unter seine Fittiche, brachte sie durch die Luft über das Heer weg in Sicherheit, und setzte sie wieder auf die Erde. Er war aber der Teufel, und gab ihnen ein kleines Peitschchen, womit sie sich Geld peitschen konnten so viel sie wollten. ‘Damit,’ sprach er, ‘könnt ihr große Herren werden, und in Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seid ihr mein eigen,’ und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten sie sich alle drei unterschreiben. ‘Doch will ich euch,’ sagte er, ‘dann erst noch ein Räthsel geben, könnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus meiner Gewalt sein.’ Da gieng der Drache von ihnen weg, und sie reisten fort mit ihren Peitschchen, hatten Geld die Fülle, ließen sich Herrenkleider machen, und zogen in der Welt herum. Wo sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken, und die sieben Jahre strichen in kurzer Zeit um. Als es nun damit bald zu Ende gieng, da ward zweien angst und bang, der dritte aber nahms auf die leichte Schulter, und sprach ‘Brüder, fürchtet nichts, vielleicht können wir das Räthsel rathen.’ Wie sie so zusammen saßen, kam eine alte Frau daher, die fragte warum sie so traurig wären. ‘Ach, was liegt euch daran, ihr könnt uns doch nicht helfen.’ ‘Wer weiß das, vertraut mir nur euren Kummer.’ Da erzählten sie ihr daß sie fast sieben Jahr dem Teufel gedient hätten, der hätte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie hätten sich ihm aber verschrieben, und wären sein Eigenthum, wenn sie nach den sieben Jahren nicht ein Räthsel auflösen könnten. Die Alte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="208"/> zufrieden’ antworteten sie. Da nahm sie der Drache in seine Klauen, und unter seine Fittiche, brachte sie durch die Luft über das Heer weg in Sicherheit, und setzte sie wieder auf die Erde. Er war aber der Teufel, und gab ihnen ein kleines Peitschchen, womit sie sich Geld peitschen konnten so viel sie wollten. ‘Damit,’ sprach er, ‘könnt ihr große Herren werden, und in Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seid ihr mein eigen,’ und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten sie sich alle drei unterschreiben. ‘Doch will ich euch,’ sagte er, ‘dann erst noch ein Räthsel geben, könnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus meiner Gewalt sein.’ Da gieng der Drache von ihnen weg, und sie reisten fort mit ihren Peitschchen, hatten Geld die Fülle, ließen sich Herrenkleider machen, und zogen in der Welt herum. Wo sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken, und die sieben Jahre strichen in kurzer Zeit um. Als es nun damit bald zu Ende gieng, da ward zweien angst und bang, der dritte aber nahms auf die leichte Schulter, und sprach ‘Brüder, fürchtet nichts, vielleicht können wir das Räthsel rathen.’ Wie sie so zusammen saßen, kam eine alte Frau daher, die fragte warum sie so traurig wären. ‘Ach, was liegt euch daran, ihr könnt uns doch nicht helfen.’ ‘Wer weiß das, vertraut mir nur euren Kummer.’ Da erzählten sie ihr daß sie fast sieben Jahr dem Teufel gedient hätten, der hätte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie hätten sich ihm aber verschrieben, und wären sein Eigenthum, wenn sie nach den sieben Jahren nicht ein Räthsel auflösen könnten. Die Alte </p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0229]
zufrieden’ antworteten sie. Da nahm sie der Drache in seine Klauen, und unter seine Fittiche, brachte sie durch die Luft über das Heer weg in Sicherheit, und setzte sie wieder auf die Erde. Er war aber der Teufel, und gab ihnen ein kleines Peitschchen, womit sie sich Geld peitschen konnten so viel sie wollten. ‘Damit,’ sprach er, ‘könnt ihr große Herren werden, und in Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seid ihr mein eigen,’ und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten sie sich alle drei unterschreiben. ‘Doch will ich euch,’ sagte er, ‘dann erst noch ein Räthsel geben, könnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus meiner Gewalt sein.’ Da gieng der Drache von ihnen weg, und sie reisten fort mit ihren Peitschchen, hatten Geld die Fülle, ließen sich Herrenkleider machen, und zogen in der Welt herum. Wo sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken, und die sieben Jahre strichen in kurzer Zeit um. Als es nun damit bald zu Ende gieng, da ward zweien angst und bang, der dritte aber nahms auf die leichte Schulter, und sprach ‘Brüder, fürchtet nichts, vielleicht können wir das Räthsel rathen.’ Wie sie so zusammen saßen, kam eine alte Frau daher, die fragte warum sie so traurig wären. ‘Ach, was liegt euch daran, ihr könnt uns doch nicht helfen.’ ‘Wer weiß das, vertraut mir nur euren Kummer.’ Da erzählten sie ihr daß sie fast sieben Jahr dem Teufel gedient hätten, der hätte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie hätten sich ihm aber verschrieben, und wären sein Eigenthum, wenn sie nach den sieben Jahren nicht ein Räthsel auflösen könnten. Die Alte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-05-27T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |