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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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glitzerigen Steinen, die laß aber liegen, und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muß, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst.' Da gieng das Mädchen hin zu dem Häuschen, und trat zu der Thüre ein, da saß eine Alte, die machte große Augen wie sie es sah, und sprach 'guten Tag mein Kind.' Es gab ihr keine Antwort, und gieng auf die Thüre zu. 'Wo hinaus?' rief sie, und faßte es beim Rock, und wollte es festhalten, 'das ist mein Haus, da darf niemand herein, wenn ichs nicht haben will.' Aber das Mädchen schwieg immer still, machte sich von ihr los, und gieng gerade in die Stube hinein. Da lag nun auf dem Tisch eine übergroße Menge von Ringen, die glitzten und glimmerten ihm vor den Augen, es warf sie herum, und suchte nach dem schlichten, konnte ihn aber nicht finden. Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daher schlich, und einen Vogelkäfig in der Hand hatte, und damit fort wollte; da gieng es auf sie zu, und nahm ihr den Käfig aus der Hand, und wie es ihn aufhob, und hinein sah, saß ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da nahm es den Ring, und lief ganz froh damit zum Haus hinaus, und dachte das weiße Täubchen würde kommen, und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum, und wollte auf das Täubchen warten, und wie es so stand, da war es als wäre der Baum weich und biegsam, und senkte seine Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum, und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfaßte, und herzlich küßte, und sagte 'du

glitzerigen Steinen, die laß aber liegen, und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muß, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst.’ Da gieng das Mädchen hin zu dem Häuschen, und trat zu der Thüre ein, da saß eine Alte, die machte große Augen wie sie es sah, und sprach ‘guten Tag mein Kind.’ Es gab ihr keine Antwort, und gieng auf die Thüre zu. ‘Wo hinaus?’ rief sie, und faßte es beim Rock, und wollte es festhalten, ‘das ist mein Haus, da darf niemand herein, wenn ichs nicht haben will.’ Aber das Mädchen schwieg immer still, machte sich von ihr los, und gieng gerade in die Stube hinein. Da lag nun auf dem Tisch eine übergroße Menge von Ringen, die glitzten und glimmerten ihm vor den Augen, es warf sie herum, und suchte nach dem schlichten, konnte ihn aber nicht finden. Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daher schlich, und einen Vogelkäfig in der Hand hatte, und damit fort wollte; da gieng es auf sie zu, und nahm ihr den Käfig aus der Hand, und wie es ihn aufhob, und hinein sah, saß ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da nahm es den Ring, und lief ganz froh damit zum Haus hinaus, und dachte das weiße Täubchen würde kommen, und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum, und wollte auf das Täubchen warten, und wie es so stand, da war es als wäre der Baum weich und biegsam, und senkte seine Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum, und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfaßte, und herzlich küßte, und sagte ‘du

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[202/0223] glitzerigen Steinen, die laß aber liegen, und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muß, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst.’ Da gieng das Mädchen hin zu dem Häuschen, und trat zu der Thüre ein, da saß eine Alte, die machte große Augen wie sie es sah, und sprach ‘guten Tag mein Kind.’ Es gab ihr keine Antwort, und gieng auf die Thüre zu. ‘Wo hinaus?’ rief sie, und faßte es beim Rock, und wollte es festhalten, ‘das ist mein Haus, da darf niemand herein, wenn ichs nicht haben will.’ Aber das Mädchen schwieg immer still, machte sich von ihr los, und gieng gerade in die Stube hinein. Da lag nun auf dem Tisch eine übergroße Menge von Ringen, die glitzten und glimmerten ihm vor den Augen, es warf sie herum, und suchte nach dem schlichten, konnte ihn aber nicht finden. Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daher schlich, und einen Vogelkäfig in der Hand hatte, und damit fort wollte; da gieng es auf sie zu, und nahm ihr den Käfig aus der Hand, und wie es ihn aufhob, und hinein sah, saß ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da nahm es den Ring, und lief ganz froh damit zum Haus hinaus, und dachte das weiße Täubchen würde kommen, und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum, und wollte auf das Täubchen warten, und wie es so stand, da war es als wäre der Baum weich und biegsam, und senkte seine Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum, und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfaßte, und herzlich küßte, und sagte ‘du

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/223>, abgerufen am 27.11.2024.