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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Töpfer, und borgte sich einen Kram irden Werk; versprach ihm auch, wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie es bezahlen. Nun sagte der König sie sollte sich an eine Ecke damit setzen, und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauerwagen, die sollten mitten durchfahren daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen, und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; sie fieng an zu weinen, und sprach 'ach Gott, wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.' Der König aber hatte sie damit zwingen wollen den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer, und fragte ihn ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, schrie und jammerte, und sagte sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er sie sollte hingehen in den Wald, da wollt er ihr ein Häuschen bauen, darin sollte sie ihr Lebtag sitzen, und für jedermann kochen, dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, und vor die Thüre hieng ein Schild, darauf stand geschrieben 'heute umsonst, morgen für Geld.' Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte 'das wär etwas für dich, du bist doch arm, und hast kein Geld;' nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und gieng in den Wald, und fand auch das Häuschen mit dem

Töpfer, und borgte sich einen Kram irden Werk; versprach ihm auch, wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie es bezahlen. Nun sagte der König sie sollte sich an eine Ecke damit setzen, und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauerwagen, die sollten mitten durchfahren daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen, und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; sie fieng an zu weinen, und sprach ‘ach Gott, wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.’ Der König aber hatte sie damit zwingen wollen den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer, und fragte ihn ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, schrie und jammerte, und sagte sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er sie sollte hingehen in den Wald, da wollt er ihr ein Häuschen bauen, darin sollte sie ihr Lebtag sitzen, und für jedermann kochen, dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, und vor die Thüre hieng ein Schild, darauf stand geschrieben ‘heute umsonst, morgen für Geld.’ Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte ‘das wär etwas für dich, du bist doch arm, und hast kein Geld;’ nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und gieng in den Wald, und fand auch das Häuschen mit dem

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Töpfer, und borgte sich einen Kram irden Werk; versprach ihm auch, wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie es bezahlen. Nun sagte der König sie sollte sich an eine Ecke damit setzen, und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauerwagen, die sollten mitten durchfahren daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen, und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; sie fieng an zu weinen, und sprach &#x2018;ach Gott, wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.&#x2019; Der König aber hatte sie damit zwingen wollen den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer, und fragte ihn ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, schrie und jammerte, und sagte sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er sie sollte hingehen in den Wald, da wollt er ihr ein Häuschen bauen, darin sollte sie ihr Lebtag sitzen, und für jedermann kochen, dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, und vor die Thüre hieng ein Schild, darauf stand geschrieben &#x2018;heute umsonst, morgen für Geld.&#x2019; Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte &#x2018;das wär etwas für dich, du bist doch arm, und hast kein Geld;&#x2019; nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und gieng in den Wald, und fand auch das Häuschen mit dem
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[141/0162] Töpfer, und borgte sich einen Kram irden Werk; versprach ihm auch, wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie es bezahlen. Nun sagte der König sie sollte sich an eine Ecke damit setzen, und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauerwagen, die sollten mitten durchfahren daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen, und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; sie fieng an zu weinen, und sprach ‘ach Gott, wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.’ Der König aber hatte sie damit zwingen wollen den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer, und fragte ihn ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, schrie und jammerte, und sagte sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er sie sollte hingehen in den Wald, da wollt er ihr ein Häuschen bauen, darin sollte sie ihr Lebtag sitzen, und für jedermann kochen, dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, und vor die Thüre hieng ein Schild, darauf stand geschrieben ‘heute umsonst, morgen für Geld.’ Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte ‘das wär etwas für dich, du bist doch arm, und hast kein Geld;’ nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und gieng in den Wald, und fand auch das Häuschen mit dem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/162>, abgerufen am 24.11.2024.