Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter wier brechte, de sull ene davon tor Fruen hewen. Da gahet so viele junge Lude uwer Feld, un söket, dat is gans ut der Wiese (über alle Maßen); denn jeder hadde de drei Kinner geren had, wiil se wören gegen jedermann so fründlig un so schön von Angesichte west. Un et togen auck drei Jägerburschen ut, un ase da wol en acht Dage rieset hadden, da kummet se up en grot Schlott, da woren so hübsche Stoben inne west, un in einer Zimmer is en Disch decket, darup wören so söte Spisen, de sied noch so warme dat se dampet, awerst in den ganzen Schlott is kien Minsk to hören noch to seihen. Da wartet se noch en halwen Dag, un de Spisen bliewet immer un dampet, bis up et lest, da weret se so hungerig, dat se sik derbie settet un ettet, un macket mit en anner ut se wullen up den Schlotte wuhnen bliewen, un wüllen darümme loosen, dat eine in Huse blev, un de beiden annern de Dochter söketen; dat doet se auk, un dat Loos dreppet den ölesten. Den annern Dag, da gaet de twei jüngesten söken, un de öleste mot to Huse bliewen. Am Middage kümmt der so en klein klein Männeken, un hölt um 'n Stükesken Braud ane, da nümmt he von dem Braude, wat he da funnen hädde, un schnitt en Stücke rund umme den Braud weg, un will ünne dat giewen, indes dat he et ünne reiket, lett et dat kleine Männeken fallen, un segd he sulle dok so gut sin un giewen ün dat Stücke wier. Da will he dat auck doen, un bucket sik, mit des nümmt dat Männeken en Stock, un päckt ünne bie den Haaren, un giwt ünne düete Schläge. Den anneren

un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer uͤnne sine Doͤchter wier brechte, de sull ene davon tor Fruen hewen. Da gahet so viele junge Lude uwer Feld, un soͤket, dat is gans ut der Wiese (uͤber alle Maßen); denn jeder hadde de drei Kinner geren had, wiil se woͤren gegen jedermann so fruͤndlig un so schoͤn von Angesichte west. Un et togen auck drei Jaͤgerburschen ut, un ase da wol en acht Dage rieset hadden, da kummet se up en grot Schlott, da woren so huͤbsche Stoben inne west, un in einer Zimmer is en Disch decket, darup woͤren so soͤte Spisen, de sied noch so warme dat se dampet, awerst in den ganzen Schlott is kien Minsk to hoͤren noch to seihen. Da wartet se noch en halwen Dag, un de Spisen bliewet immer un dampet, bis up et lest, da weret se so hungerig, dat se sik derbie settet un ettet, un macket mit en anner ut se wullen up den Schlotte wuhnen bliewen, un wuͤllen daruͤmme loosen, dat eine in Huse blev, un de beiden annern de Dochter soͤketen; dat doet se auk, un dat Loos dreppet den oͤlesten. Den annern Dag, da gaet de twei juͤngesten soͤken, un de oͤleste mot to Huse bliewen. Am Middage kuͤmmt der so en klein klein Maͤnneken, un hoͤlt um ’n Stuͤkesken Braud ane, da nuͤmmt he von dem Braude, wat he da funnen haͤdde, un schnitt en Stuͤcke rund umme den Braud weg, un will uͤnne dat giewen, indes dat he et uͤnne reiket, lett et dat kleine Maͤnneken fallen, un segd he sulle dok so gut sin un giewen uͤn dat Stuͤcke wier. Da will he dat auck doen, un bucket sik, mit des nuͤmmt dat Maͤnneken en Stock, un paͤckt uͤnne bie den Haaren, un giwt uͤnne duͤete Schlaͤge. Den anneren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0052" n="36"/>
un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer u&#x0364;nne sine Do&#x0364;chter wier brechte, de sull ene davon tor Fruen hewen. Da gahet so viele junge Lude uwer Feld, un so&#x0364;ket, dat is gans ut der Wiese (u&#x0364;ber alle Maßen); denn jeder hadde de drei Kinner geren had, wiil se wo&#x0364;ren gegen jedermann so fru&#x0364;ndlig un so scho&#x0364;n von Angesichte west. Un et togen auck drei Ja&#x0364;gerburschen ut, un ase da wol en acht Dage rieset hadden, da kummet se up en grot Schlott, da woren so hu&#x0364;bsche Stoben inne west, un in einer Zimmer is en Disch decket, darup wo&#x0364;ren so so&#x0364;te Spisen, de sied noch so warme dat se dampet, awerst in den ganzen Schlott is kien Minsk to ho&#x0364;ren noch to seihen. Da wartet se noch en halwen Dag, un de Spisen bliewet immer un dampet, bis up et lest, da weret se so hungerig, dat se sik derbie settet un ettet, un macket mit en anner ut se wullen up den Schlotte wuhnen bliewen, un wu&#x0364;llen daru&#x0364;mme loosen, dat eine in Huse blev, un de beiden annern de Dochter so&#x0364;keten; dat doet se auk, un dat Loos dreppet den o&#x0364;lesten. Den annern Dag, da gaet de twei ju&#x0364;ngesten so&#x0364;ken, un de o&#x0364;leste mot to Huse bliewen. Am Middage ku&#x0364;mmt der so en klein klein Ma&#x0364;nneken, un ho&#x0364;lt um &#x2019;n Stu&#x0364;kesken Braud ane, da nu&#x0364;mmt he von dem Braude, wat he da funnen ha&#x0364;dde, un schnitt en Stu&#x0364;cke rund umme den Braud weg, un will u&#x0364;nne dat giewen, indes dat he et u&#x0364;nne reiket, lett et dat kleine Ma&#x0364;nneken fallen, un segd he sulle dok so gut sin un giewen u&#x0364;n dat Stu&#x0364;cke wier. Da will he dat auck doen, un bucket sik, mit des nu&#x0364;mmt dat Ma&#x0364;nneken en Stock, un pa&#x0364;ckt u&#x0364;nne bie den Haaren, un giwt u&#x0364;nne du&#x0364;ete Schla&#x0364;ge. Den anneren
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0052] un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer uͤnne sine Doͤchter wier brechte, de sull ene davon tor Fruen hewen. Da gahet so viele junge Lude uwer Feld, un soͤket, dat is gans ut der Wiese (uͤber alle Maßen); denn jeder hadde de drei Kinner geren had, wiil se woͤren gegen jedermann so fruͤndlig un so schoͤn von Angesichte west. Un et togen auck drei Jaͤgerburschen ut, un ase da wol en acht Dage rieset hadden, da kummet se up en grot Schlott, da woren so huͤbsche Stoben inne west, un in einer Zimmer is en Disch decket, darup woͤren so soͤte Spisen, de sied noch so warme dat se dampet, awerst in den ganzen Schlott is kien Minsk to hoͤren noch to seihen. Da wartet se noch en halwen Dag, un de Spisen bliewet immer un dampet, bis up et lest, da weret se so hungerig, dat se sik derbie settet un ettet, un macket mit en anner ut se wullen up den Schlotte wuhnen bliewen, un wuͤllen daruͤmme loosen, dat eine in Huse blev, un de beiden annern de Dochter soͤketen; dat doet se auk, un dat Loos dreppet den oͤlesten. Den annern Dag, da gaet de twei juͤngesten soͤken, un de oͤleste mot to Huse bliewen. Am Middage kuͤmmt der so en klein klein Maͤnneken, un hoͤlt um ’n Stuͤkesken Braud ane, da nuͤmmt he von dem Braude, wat he da funnen haͤdde, un schnitt en Stuͤcke rund umme den Braud weg, un will uͤnne dat giewen, indes dat he et uͤnne reiket, lett et dat kleine Maͤnneken fallen, un segd he sulle dok so gut sin un giewen uͤn dat Stuͤcke wier. Da will he dat auck doen, un bucket sik, mit des nuͤmmt dat Maͤnneken en Stock, un paͤckt uͤnne bie den Haaren, un giwt uͤnne duͤete Schlaͤge. Den anneren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-06-15T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/52
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/52>, abgerufen am 22.12.2024.