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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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stockfinster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er 'wenn noch einmal so etwas kommt, so theil ich auch wieder aus.' Und wie er zum zweiten Mal eine Ohrfeige kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so gieng das fort die ganze Nacht, er ließ sich nicht schrecken, und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch aber hörte alles auf. Wie der Müller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen, und verwunderte sich daß er noch lebte. Da sprach er 'ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt, und habe mich satt gegessen.' Der Müller freute sich, und sagte nun wäre die Mühle erlöst, und er wollte ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er sprach aber 'Geld will ich nicht, ich habe doch genug.' Dann nahm er sein Mehl auf den Rücken, und gieng nach Haus, und sagte dem Amtmann er hätte die Sache ausgerichtet, und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. Wie der Amtmann das hörte, da ward ihm erst recht Angst, und er wußte sich nicht zu lassen, und gieng in der Stube auf und ab, daß ihm die Schweißtropfen von der Stirne herunterliefen. Da machte er das Fenster auf nach ein wenig frischer Luft, eh er sichs aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, daß er durchs Fenster in die Luft hinein flog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns, nun müßte sie den andern Streich hinnehmen, sie sagte aber 'ach nein, ich kanns nicht aushalten,' und machte auch ein Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunter liefen. Da gab er ihr gleichfalls

stockfinster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er ‘wenn noch einmal so etwas kommt, so theil ich auch wieder aus.’ Und wie er zum zweiten Mal eine Ohrfeige kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so gieng das fort die ganze Nacht, er ließ sich nicht schrecken, und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch aber hoͤrte alles auf. Wie der Muͤller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen, und verwunderte sich daß er noch lebte. Da sprach er ‘ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt, und habe mich satt gegessen.’ Der Muͤller freute sich, und sagte nun waͤre die Muͤhle erloͤst, und er wollte ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er sprach aber ‘Geld will ich nicht, ich habe doch genug.’ Dann nahm er sein Mehl auf den Ruͤcken, und gieng nach Haus, und sagte dem Amtmann er haͤtte die Sache ausgerichtet, und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. Wie der Amtmann das hoͤrte, da ward ihm erst recht Angst, und er wußte sich nicht zu lassen, und gieng in der Stube auf und ab, daß ihm die Schweißtropfen von der Stirne herunterliefen. Da machte er das Fenster auf nach ein wenig frischer Luft, eh er sichs aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, daß er durchs Fenster in die Luft hinein flog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns, nun muͤßte sie den andern Streich hinnehmen, sie sagte aber ‘ach nein, ich kanns nicht aushalten,’ und machte auch ein Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunter liefen. Da gab er ihr gleichfalls

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[33/0049] stockfinster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er ‘wenn noch einmal so etwas kommt, so theil ich auch wieder aus.’ Und wie er zum zweiten Mal eine Ohrfeige kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so gieng das fort die ganze Nacht, er ließ sich nicht schrecken, und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch aber hoͤrte alles auf. Wie der Muͤller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen, und verwunderte sich daß er noch lebte. Da sprach er ‘ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt, und habe mich satt gegessen.’ Der Muͤller freute sich, und sagte nun waͤre die Muͤhle erloͤst, und er wollte ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er sprach aber ‘Geld will ich nicht, ich habe doch genug.’ Dann nahm er sein Mehl auf den Ruͤcken, und gieng nach Haus, und sagte dem Amtmann er haͤtte die Sache ausgerichtet, und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. Wie der Amtmann das hoͤrte, da ward ihm erst recht Angst, und er wußte sich nicht zu lassen, und gieng in der Stube auf und ab, daß ihm die Schweißtropfen von der Stirne herunterliefen. Da machte er das Fenster auf nach ein wenig frischer Luft, eh er sichs aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, daß er durchs Fenster in die Luft hinein flog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns, nun muͤßte sie den andern Streich hinnehmen, sie sagte aber ‘ach nein, ich kanns nicht aushalten,’ und machte auch ein Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunter liefen. Da gab er ihr gleichfalls

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/49>, abgerufen am 11.12.2024.