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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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wäre? 'Die hab ich mir unterwegs mitgenommen zur Gesellschaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß sie nicht müßig steht.' Aber der alte König hatte keine Arbeit für sie, und wußte nichts, als daß er sagte 'da hab ich so einen kleinen Jungen, der hütet die Gänse, dem mag sie helfen.' Der Junge hieß Kürdchen (Conrädchen), dem mußte die wahre Braut helfen Gänse hüten.

Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen König 'liebster Gemahl, ich bitte euch thut mir einen Gefallen.' Er antwortete 'das will ich gerne thun.' 'Nun so laßt den Schinder rufen, und da dem Pferde, worauf ich hergeritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterweges geärgert hat,' eigentlich aber fürchtete sie daß das Pferd sprechen möchte wie sie mit der Königstochter umgegangen wäre. Nun war das so weit gerathen, daß es geschehen und der treue Falada sterben sollte, da kam es auch der rechten Königstochter zu Ohr, und sie versprach dem Schinder heimlich ein Stück Geld, das sie ihm bezahlen wollte, wenn er ihr einen kleinen Dienst erwiese. Jn der Stadt war ein großes, finsteres Thor, wo sie Abends und Morgens mit den Gänsen durch mußte, 'unter das finstere Thor möchte er dem Falada seinen Kopf hinnageln, daß sie ihm doch noch mehr als einmal sehen könnte.' Also versprach das der Schindersknecht zu thun, hieb den Kopf ab, und nagelte ihn unter das finstere Thor fest.

Des Morgens früh, als sie und Kürdchen unterm Thor hinaus trieben, sprach sie im Vorbeigehen

waͤre? ‘Die hab ich mir unterwegs mitgenommen zur Gesellschaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß sie nicht muͤßig steht.’ Aber der alte Koͤnig hatte keine Arbeit fuͤr sie, und wußte nichts, als daß er sagte ‘da hab ich so einen kleinen Jungen, der huͤtet die Gaͤnse, dem mag sie helfen.’ Der Junge hieß Kuͤrdchen (Conraͤdchen), dem mußte die wahre Braut helfen Gaͤnse huͤten.

Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen Koͤnig ‘liebster Gemahl, ich bitte euch thut mir einen Gefallen.’ Er antwortete ‘das will ich gerne thun.’ ‘Nun so laßt den Schinder rufen, und da dem Pferde, worauf ich hergeritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterweges geaͤrgert hat,’ eigentlich aber fuͤrchtete sie daß das Pferd sprechen moͤchte wie sie mit der Koͤnigstochter umgegangen waͤre. Nun war das so weit gerathen, daß es geschehen und der treue Falada sterben sollte, da kam es auch der rechten Koͤnigstochter zu Ohr, und sie versprach dem Schinder heimlich ein Stuͤck Geld, das sie ihm bezahlen wollte, wenn er ihr einen kleinen Dienst erwiese. Jn der Stadt war ein großes, finsteres Thor, wo sie Abends und Morgens mit den Gaͤnsen durch mußte, ‘unter das finstere Thor moͤchte er dem Falada seinen Kopf hinnageln, daß sie ihm doch noch mehr als einmal sehen koͤnnte.’ Also versprach das der Schindersknecht zu thun, hieb den Kopf ab, und nagelte ihn unter das finstere Thor fest.

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[18/0034] waͤre? ‘Die hab ich mir unterwegs mitgenommen zur Gesellschaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß sie nicht muͤßig steht.’ Aber der alte Koͤnig hatte keine Arbeit fuͤr sie, und wußte nichts, als daß er sagte ‘da hab ich so einen kleinen Jungen, der huͤtet die Gaͤnse, dem mag sie helfen.’ Der Junge hieß Kuͤrdchen (Conraͤdchen), dem mußte die wahre Braut helfen Gaͤnse huͤten. Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen Koͤnig ‘liebster Gemahl, ich bitte euch thut mir einen Gefallen.’ Er antwortete ‘das will ich gerne thun.’ ‘Nun so laßt den Schinder rufen, und da dem Pferde, worauf ich hergeritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterweges geaͤrgert hat,’ eigentlich aber fuͤrchtete sie daß das Pferd sprechen moͤchte wie sie mit der Koͤnigstochter umgegangen waͤre. Nun war das so weit gerathen, daß es geschehen und der treue Falada sterben sollte, da kam es auch der rechten Koͤnigstochter zu Ohr, und sie versprach dem Schinder heimlich ein Stuͤck Geld, das sie ihm bezahlen wollte, wenn er ihr einen kleinen Dienst erwiese. Jn der Stadt war ein großes, finsteres Thor, wo sie Abends und Morgens mit den Gaͤnsen durch mußte, ‘unter das finstere Thor moͤchte er dem Falada seinen Kopf hinnageln, daß sie ihm doch noch mehr als einmal sehen koͤnnte.’ Also versprach das der Schindersknecht zu thun, hieb den Kopf ab, und nagelte ihn unter das finstere Thor fest. Des Morgens fruͤh, als sie und Kuͤrdchen unterm Thor hinaus trieben, sprach sie im Vorbeigehen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/34>, abgerufen am 24.11.2024.