der mit den Katzenaugen, weckte die andern, und sprach 'Brüder, schaut einmal auf, seht ihr die weißen Mäuschen, die da herumlaufen?' Die zwei richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach er 'es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige nicht wieder gekriegt, wir müssen zurück zu dem Wirth, der hat uns betrogen.' Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf, und sagten dem Wirth sie hätten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine hätte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen, und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach daran müßte das Mädchen Schuld seyn, und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpförtchen fortgelaufen, und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn übers Haus fliegen; da gab er was er hatte, und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort. Es war für ihr Lebtag genug, sie hätten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.
der mit den Katzenaugen, weckte die andern, und sprach ‘Bruͤder, schaut einmal auf, seht ihr die weißen Maͤuschen, die da herumlaufen?’ Die zwei richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach er ‘es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.’ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf, und sagten dem Wirth sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen, und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach daran muͤßte das Maͤdchen Schuld seyn, und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen, und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤbers Haus fliegen; da gab er was er hatte, und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort. Es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0188"n="172"/>
der mit den Katzenaugen, weckte die andern, und sprach ‘Bruͤder, schaut einmal auf, seht ihr die weißen Maͤuschen, die da herumlaufen?’ Die zwei richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach er ‘es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.’ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf, und sagten dem Wirth sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen, und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach daran muͤßte das Maͤdchen Schuld seyn, und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen, und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤbers Haus fliegen; da gab er was er hatte, und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort. Es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body></text></TEI>
[172/0188]
der mit den Katzenaugen, weckte die andern, und sprach ‘Bruͤder, schaut einmal auf, seht ihr die weißen Maͤuschen, die da herumlaufen?’ Die zwei richteten sich auf, konnten aber nichts sehen. Da sprach er ‘es ist mit uns nicht richtig, wir haben das Unsrige nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.’ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf, und sagten dem Wirth sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen, und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach daran muͤßte das Maͤdchen Schuld seyn, und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen, und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤbers Haus fliegen; da gab er was er hatte, und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort. Es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/188>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.