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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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zwölf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten geblänkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leibe darüber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken, und sprach 'geh heim, dein Pferd geb ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm ich, und bringe dirs nach.' Also gieng Hans heim, und sie zeigte ihm den Weg zur Mühle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpiges Kittelchen behalten, daß er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren überall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Müllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten 'Hans, wo hast du dein Pferd?' 'Jn drei Tagen wirds nachkommen.' Da lachten sie und sagten 'ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!' Hans gieng in die Stube, der Müller sagte aber er sollte nicht an den Tisch kommen, er wäre zu zerrissen und zerlumpt, man müßte sich schämen, wenn jemand herein käme. Da gaben sie ihm sein bischen Essen hinaus, und wie sie Abends schlafen giengen, wollten ihm die zwei andern kein Bett geben, und er mußte endlich ins Gänseställchen kriechen, und sich auf ein wenig Stroh hinein legen. Am Morgen, wie er aufwacht, sind schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit sechs Pferden, ei, die glänzten, daß es schön war, und ein Bedienter, der brachte noch ein siebentes, das war für den armen Müllerbursch; aus der Kutsche aber stieg eine prächtige

zwoͤlf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten geblaͤnkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leibe daruͤber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken, und sprach ‘geh heim, dein Pferd geb ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm ich, und bringe dirs nach.’ Also gieng Hans heim, und sie zeigte ihm den Weg zur Muͤhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpiges Kittelchen behalten, daß er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren uͤberall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Muͤllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten ‘Hans, wo hast du dein Pferd?’ ‘Jn drei Tagen wirds nachkommen.’ Da lachten sie und sagten ‘ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!’ Hans gieng in die Stube, der Muͤller sagte aber er sollte nicht an den Tisch kommen, er waͤre zu zerrissen und zerlumpt, man muͤßte sich schaͤmen, wenn jemand herein kaͤme. Da gaben sie ihm sein bischen Essen hinaus, und wie sie Abends schlafen giengen, wollten ihm die zwei andern kein Bett geben, und er mußte endlich ins Gaͤnsestaͤllchen kriechen, und sich auf ein wenig Stroh hinein legen. Am Morgen, wie er aufwacht, sind schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit sechs Pferden, ei, die glaͤnzten, daß es schoͤn war, und ein Bedienter, der brachte noch ein siebentes, das war fuͤr den armen Muͤllerbursch; aus der Kutsche aber stieg eine praͤchtige

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[114/0130] zwoͤlf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten geblaͤnkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leibe daruͤber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken, und sprach ‘geh heim, dein Pferd geb ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm ich, und bringe dirs nach.’ Also gieng Hans heim, und sie zeigte ihm den Weg zur Muͤhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpiges Kittelchen behalten, daß er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren uͤberall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Muͤllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten ‘Hans, wo hast du dein Pferd?’ ‘Jn drei Tagen wirds nachkommen.’ Da lachten sie und sagten ‘ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!’ Hans gieng in die Stube, der Muͤller sagte aber er sollte nicht an den Tisch kommen, er waͤre zu zerrissen und zerlumpt, man muͤßte sich schaͤmen, wenn jemand herein kaͤme. Da gaben sie ihm sein bischen Essen hinaus, und wie sie Abends schlafen giengen, wollten ihm die zwei andern kein Bett geben, und er mußte endlich ins Gaͤnsestaͤllchen kriechen, und sich auf ein wenig Stroh hinein legen. Am Morgen, wie er aufwacht, sind schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit sechs Pferden, ei, die glaͤnzten, daß es schoͤn war, und ein Bedienter, der brachte noch ein siebentes, das war fuͤr den armen Muͤllerbursch; aus der Kutsche aber stieg eine praͤchtige

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/130>, abgerufen am 23.11.2024.