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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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Der Mann aber hatte nun sein Bischen übriges Geld ausgegeben und keinen rothen Heller mehr in der Tasche. Da sprach er zu sich selber 'der König hat so viel in seiner Schatzkammer, was er nicht braucht: Hungers kannst du nicht sterben, du willst da etwas nehmen, und wenn du wieder zu Geld kommst, kannst dus ja wieder hineinlegen.' Also machte er sich über die Schatzkammer, und nahm sich ein wenig davon, allein beim Herausschleichen ward er von den Leuten des Königs erwischt. Sie sagten er wäre ein Dieb, und führten ihn vor Gericht, da ward er verurtheilt daß er in einem Kasten sollte aufs Wasser gesetzt werden. Der Kastendeckel war voll Löcher, damit Luft hinein konnte; auch ward ihm ein Krug Wasser und ein Laib Brot mit hinein gegeben. Wie er nun so auf dem Wasser schwamm und recht in Angst war, hörte er was krabbeln am Schloß, nagen und schnauben: auf einmal springt das Schloß auf, und der Deckel fährt in die Höhe, und stehen da Maus, Affe und Bär, die hattens gethan; weil er ihnen geholfen, wollten sie ihm wieder helfen. Nun wußten sie aber nicht was sie noch weiter thun sollten, und rathschlagten mit einander: indem kam ein weißer Stein auf dem Wasser daher geschwommen, der sah aus wie ein rundes Ei. Da sagte der Bär 'der kommt zu rechter Zeit, das ist ein Wunderstein, wem der eigen ist, der kann sich wünschen wozu er nur Lust hat.' Da fieng der Mann den Stein, und wie er ihn in der Hand hielt, wünschte er sich ein Schloß mit Garten und Marstall, und kaum hatte er den Wunsch gesagt, so saß er in dem Schloß

Der Mann aber hatte nun sein Bischen uͤbriges Geld ausgegeben und keinen rothen Heller mehr in der Tasche. Da sprach er zu sich selber ‘der Koͤnig hat so viel in seiner Schatzkammer, was er nicht braucht: Hungers kannst du nicht sterben, du willst da etwas nehmen, und wenn du wieder zu Geld kommst, kannst dus ja wieder hineinlegen.’ Also machte er sich uͤber die Schatzkammer, und nahm sich ein wenig davon, allein beim Herausschleichen ward er von den Leuten des Koͤnigs erwischt. Sie sagten er waͤre ein Dieb, und fuͤhrten ihn vor Gericht, da ward er verurtheilt daß er in einem Kasten sollte aufs Wasser gesetzt werden. Der Kastendeckel war voll Loͤcher, damit Luft hinein konnte; auch ward ihm ein Krug Wasser und ein Laib Brot mit hinein gegeben. Wie er nun so auf dem Wasser schwamm und recht in Angst war, hoͤrte er was krabbeln am Schloß, nagen und schnauben: auf einmal springt das Schloß auf, und der Deckel faͤhrt in die Hoͤhe, und stehen da Maus, Affe und Baͤr, die hattens gethan; weil er ihnen geholfen, wollten sie ihm wieder helfen. Nun wußten sie aber nicht was sie noch weiter thun sollten, und rathschlagten mit einander: indem kam ein weißer Stein auf dem Wasser daher geschwommen, der sah aus wie ein rundes Ei. Da sagte der Baͤr ‘der kommt zu rechter Zeit, das ist ein Wunderstein, wem der eigen ist, der kann sich wuͤnschen wozu er nur Lust hat.’ Da fieng der Mann den Stein, und wie er ihn in der Hand hielt, wuͤnschte er sich ein Schloß mit Garten und Marstall, und kaum hatte er den Wunsch gesagt, so saß er in dem Schloß

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[105/0121] Der Mann aber hatte nun sein Bischen uͤbriges Geld ausgegeben und keinen rothen Heller mehr in der Tasche. Da sprach er zu sich selber ‘der Koͤnig hat so viel in seiner Schatzkammer, was er nicht braucht: Hungers kannst du nicht sterben, du willst da etwas nehmen, und wenn du wieder zu Geld kommst, kannst dus ja wieder hineinlegen.’ Also machte er sich uͤber die Schatzkammer, und nahm sich ein wenig davon, allein beim Herausschleichen ward er von den Leuten des Koͤnigs erwischt. Sie sagten er waͤre ein Dieb, und fuͤhrten ihn vor Gericht, da ward er verurtheilt daß er in einem Kasten sollte aufs Wasser gesetzt werden. Der Kastendeckel war voll Loͤcher, damit Luft hinein konnte; auch ward ihm ein Krug Wasser und ein Laib Brot mit hinein gegeben. Wie er nun so auf dem Wasser schwamm und recht in Angst war, hoͤrte er was krabbeln am Schloß, nagen und schnauben: auf einmal springt das Schloß auf, und der Deckel faͤhrt in die Hoͤhe, und stehen da Maus, Affe und Baͤr, die hattens gethan; weil er ihnen geholfen, wollten sie ihm wieder helfen. Nun wußten sie aber nicht was sie noch weiter thun sollten, und rathschlagten mit einander: indem kam ein weißer Stein auf dem Wasser daher geschwommen, der sah aus wie ein rundes Ei. Da sagte der Baͤr ‘der kommt zu rechter Zeit, das ist ein Wunderstein, wem der eigen ist, der kann sich wuͤnschen wozu er nur Lust hat.’ Da fieng der Mann den Stein, und wie er ihn in der Hand hielt, wuͤnschte er sich ein Schloß mit Garten und Marstall, und kaum hatte er den Wunsch gesagt, so saß er in dem Schloß

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/121>, abgerufen am 27.11.2024.