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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Lindwurm damit, dann kann ihn der Löwe bezwingen und beide bekommen auch ihren menschlichen Leib wieder; dann schau dich um und du siehst den Vogel Greif am rothen Meer sitzen, schwing' dich auf seinen Rücken mit deinem Liebsten, der Vogel wird euch übers Meer nach Haus tragen; da hast du auch eine Nuß, wenn du mitten über dem Meer bist, laß sie herab fallen, alsbald wird sie aufgehen und ein großer Nußbaum aus dem Wasser hervorwachsen, auf dem sich der Greif ruht, und könnte er nicht ruhen, wär' er nicht stark genug, euch hinüber zu tragen, und wenn du es vergißt, die Nuß herabfallen zu lassen, wirft er euch ins Meer hinunter."

Da ging sie hin und fand alles, wie der Nachtwind gesagt hatte und schnitt die eilfte Ruthe ab, damit schlug sie den Lindwurm, alsbald bezwang ihn der Löwe und da hatten beide ihren menschlichen Leib wieder. Und wie sich die Königstochter, die vorher ein Lindwurm gewesen war, frei sah, nahm sie den Mann in den Arm, setzte sich auf den Vogel Greif und führte ihn mit sich fort. Also stand die arme, weitgewanderte und war wieder verlassen, sie sprach aber: "ich will noch so weit gehen als der Wind weht und so lang als der Hahn kräht, bis ich ihn finde." Und ging fort, lange lange Wege, bis sie endlich zu dem Schloß kam, wo beide zusammen lebten, da hörte sie daß bald ein Fest wäre, wo sie Hochzeit mit einander machen wollten. Sie sprach aber: "Gott hilf mir doch noch!" und nahm das Schächtelchen, das ihr die Sonne gegeben hatte, da lag ein Kleid darin, so glänzend, wie die Sonne selber. Da nahm sie es heraus und

Lindwurm damit, dann kann ihn der Loͤwe bezwingen und beide bekommen auch ihren menschlichen Leib wieder; dann schau dich um und du siehst den Vogel Greif am rothen Meer sitzen, schwing’ dich auf seinen Ruͤcken mit deinem Liebsten, der Vogel wird euch uͤbers Meer nach Haus tragen; da hast du auch eine Nuß, wenn du mitten uͤber dem Meer bist, laß sie herab fallen, alsbald wird sie aufgehen und ein großer Nußbaum aus dem Wasser hervorwachsen, auf dem sich der Greif ruht, und koͤnnte er nicht ruhen, waͤr’ er nicht stark genug, euch hinuͤber zu tragen, und wenn du es vergißt, die Nuß herabfallen zu lassen, wirft er euch ins Meer hinunter.“

Da ging sie hin und fand alles, wie der Nachtwind gesagt hatte und schnitt die eilfte Ruthe ab, damit schlug sie den Lindwurm, alsbald bezwang ihn der Loͤwe und da hatten beide ihren menschlichen Leib wieder. Und wie sich die Koͤnigstochter, die vorher ein Lindwurm gewesen war, frei sah, nahm sie den Mann in den Arm, setzte sich auf den Vogel Greif und fuͤhrte ihn mit sich fort. Also stand die arme, weitgewanderte und war wieder verlassen, sie sprach aber: „ich will noch so weit gehen als der Wind weht und so lang als der Hahn kraͤht, bis ich ihn finde.“ Und ging fort, lange lange Wege, bis sie endlich zu dem Schloß kam, wo beide zusammen lebten, da hoͤrte sie daß bald ein Fest waͤre, wo sie Hochzeit mit einander machen wollten. Sie sprach aber: „Gott hilf mir doch noch!“ und nahm das Schaͤchtelchen, das ihr die Sonne gegeben hatte, da lag ein Kleid darin, so glaͤnzend, wie die Sonne selber. Da nahm sie es heraus und

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[11/0089] Lindwurm damit, dann kann ihn der Loͤwe bezwingen und beide bekommen auch ihren menschlichen Leib wieder; dann schau dich um und du siehst den Vogel Greif am rothen Meer sitzen, schwing’ dich auf seinen Ruͤcken mit deinem Liebsten, der Vogel wird euch uͤbers Meer nach Haus tragen; da hast du auch eine Nuß, wenn du mitten uͤber dem Meer bist, laß sie herab fallen, alsbald wird sie aufgehen und ein großer Nußbaum aus dem Wasser hervorwachsen, auf dem sich der Greif ruht, und koͤnnte er nicht ruhen, waͤr’ er nicht stark genug, euch hinuͤber zu tragen, und wenn du es vergißt, die Nuß herabfallen zu lassen, wirft er euch ins Meer hinunter.“ Da ging sie hin und fand alles, wie der Nachtwind gesagt hatte und schnitt die eilfte Ruthe ab, damit schlug sie den Lindwurm, alsbald bezwang ihn der Loͤwe und da hatten beide ihren menschlichen Leib wieder. Und wie sich die Koͤnigstochter, die vorher ein Lindwurm gewesen war, frei sah, nahm sie den Mann in den Arm, setzte sich auf den Vogel Greif und fuͤhrte ihn mit sich fort. Also stand die arme, weitgewanderte und war wieder verlassen, sie sprach aber: „ich will noch so weit gehen als der Wind weht und so lang als der Hahn kraͤht, bis ich ihn finde.“ Und ging fort, lange lange Wege, bis sie endlich zu dem Schloß kam, wo beide zusammen lebten, da hoͤrte sie daß bald ein Fest waͤre, wo sie Hochzeit mit einander machen wollten. Sie sprach aber: „Gott hilf mir doch noch!“ und nahm das Schaͤchtelchen, das ihr die Sonne gegeben hatte, da lag ein Kleid darin, so glaͤnzend, wie die Sonne selber. Da nahm sie es heraus und

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/89>, abgerufen am 23.11.2024.