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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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allzulieblich." "Ei, so laß mir den Musikant hereinkommen," sprach der König. Wie aber ein Eselein hereintrat, fing alles an über den Lautenschläger zu lachen. Nun sollte das Eselein unten zu den Knechten gesetzt und gespeist werden, es ward aber unwillig und sprach: "ich bin kein gemeines Stalleselein, ich bin ein gar vornehmes." Da sagten sie: "wenn du das bist, so setz dich zu dem Kriegsvolk." "Nein, sprach es, ich will beim König sitzen." Der König lachte und sagte in gutem Muth: "ja, so solls seyn, wie du verlangst, Eselein, komm her zu mir." Darnach fragte er: "Eselein, wie gefällt dir meine Tochter?" das Eselein drehte den Kopf nach ihr, schaute sie an, nickte und sprach: "aus der Maßen wohl, so schön hab ich noch keine gesehen." "Nun, so sollst du auch neben ihr sitzen," sagte der König. "Das ist mir eben recht," sprach das Eselein, und setzte sich an ihre Seite und aß und wußte sich gar fein und säuberlich zu betragen. Als das edle Thierlein eine gute Zeit an des Königs Hof geblieben war, dachte es, was hilft das alles, du mußt wieder heim, ließ den Kopf traurig hängen, trat vor den König und verlangte seinen Abschied. Der König hatte es aber gar lieb und sprach: "Eselein, was ist dir, du schau'st ja sauer, wie ein Essigkrug, ich will dir geben, was du verlangst; willst du Gold?" -- "Nein," sagte das Eselein und schüttelte mit dem Kopf. -- "Willst du Kostbarkeiten und Schmuck?" -- "Nein." -- "Willst du mein halbes Reich?" -- "Ach nein!" -- Da sprach der König: "wenn ich nur wüßte, was dich vergnügt machen könnte; willst du meine schöne Tochter zur Frau?" "Ach ja,"

allzulieblich.“ „Ei, so laß mir den Musikant hereinkommen,“ sprach der Koͤnig. Wie aber ein Eselein hereintrat, fing alles an uͤber den Lautenschlaͤger zu lachen. Nun sollte das Eselein unten zu den Knechten gesetzt und gespeist werden, es ward aber unwillig und sprach: „ich bin kein gemeines Stalleselein, ich bin ein gar vornehmes.“ Da sagten sie: „wenn du das bist, so setz dich zu dem Kriegsvolk.“ „Nein, sprach es, ich will beim Koͤnig sitzen.“ Der Koͤnig lachte und sagte in gutem Muth: „ja, so solls seyn, wie du verlangst, Eselein, komm her zu mir.“ Darnach fragte er: „Eselein, wie gefaͤllt dir meine Tochter?“ das Eselein drehte den Kopf nach ihr, schaute sie an, nickte und sprach: „aus der Maßen wohl, so schoͤn hab ich noch keine gesehen.“ „Nun, so sollst du auch neben ihr sitzen,“ sagte der Koͤnig. „Das ist mir eben recht,“ sprach das Eselein, und setzte sich an ihre Seite und aß und wußte sich gar fein und saͤuberlich zu betragen. Als das edle Thierlein eine gute Zeit an des Koͤnigs Hof geblieben war, dachte es, was hilft das alles, du mußt wieder heim, ließ den Kopf traurig haͤngen, trat vor den Koͤnig und verlangte seinen Abschied. Der Koͤnig hatte es aber gar lieb und sprach: „Eselein, was ist dir, du schau’st ja sauer, wie ein Essigkrug, ich will dir geben, was du verlangst; willst du Gold?“ — „Nein,“ sagte das Eselein und schuͤttelte mit dem Kopf. — „Willst du Kostbarkeiten und Schmuck?“ — „Nein.“ — „Willst du mein halbes Reich?“ — „Ach nein!“ — Da sprach der Koͤnig: „wenn ich nur wuͤßte, was dich vergnuͤgt machen koͤnnte; willst du meine schoͤne Tochter zur Frau?“ „Ach ja,“

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[262/0340] allzulieblich.“ „Ei, so laß mir den Musikant hereinkommen,“ sprach der Koͤnig. Wie aber ein Eselein hereintrat, fing alles an uͤber den Lautenschlaͤger zu lachen. Nun sollte das Eselein unten zu den Knechten gesetzt und gespeist werden, es ward aber unwillig und sprach: „ich bin kein gemeines Stalleselein, ich bin ein gar vornehmes.“ Da sagten sie: „wenn du das bist, so setz dich zu dem Kriegsvolk.“ „Nein, sprach es, ich will beim Koͤnig sitzen.“ Der Koͤnig lachte und sagte in gutem Muth: „ja, so solls seyn, wie du verlangst, Eselein, komm her zu mir.“ Darnach fragte er: „Eselein, wie gefaͤllt dir meine Tochter?“ das Eselein drehte den Kopf nach ihr, schaute sie an, nickte und sprach: „aus der Maßen wohl, so schoͤn hab ich noch keine gesehen.“ „Nun, so sollst du auch neben ihr sitzen,“ sagte der Koͤnig. „Das ist mir eben recht,“ sprach das Eselein, und setzte sich an ihre Seite und aß und wußte sich gar fein und saͤuberlich zu betragen. Als das edle Thierlein eine gute Zeit an des Koͤnigs Hof geblieben war, dachte es, was hilft das alles, du mußt wieder heim, ließ den Kopf traurig haͤngen, trat vor den Koͤnig und verlangte seinen Abschied. Der Koͤnig hatte es aber gar lieb und sprach: „Eselein, was ist dir, du schau’st ja sauer, wie ein Essigkrug, ich will dir geben, was du verlangst; willst du Gold?“ — „Nein,“ sagte das Eselein und schuͤttelte mit dem Kopf. — „Willst du Kostbarkeiten und Schmuck?“ — „Nein.“ — „Willst du mein halbes Reich?“ — „Ach nein!“ — Da sprach der Koͤnig: „wenn ich nur wuͤßte, was dich vergnuͤgt machen koͤnnte; willst du meine schoͤne Tochter zur Frau?“ „Ach ja,“

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/340>, abgerufen am 22.11.2024.