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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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essen?" Der erste antwortete: "wir alle drei." "Ja, sagte der Wirth, das mein' ich auch." Der zweite: "um's Geld." "Das versteht sich," sagte der Wirth. Der dritte: "und das war Recht." "Ja wohl war's Recht," sagte der Wirth. Es ward ihnen nun gut Essen und Trinken gebracht und wohl aufgewartet, nach dem Essen mußte die Bezahlung geschehen, da hielt der Wirth dem einen die Rechnung hin, der sprach: "wir alle drei;" der zweite: "um's Geld;" der dritte: "und das war Recht." "Freilich ist's Recht, sagte der Wirth, alle drei bezahlen und ohne Geld kann ich nichts geben;" sie bezahlten aber noch mehr als er gefordert hatte. Die Gäste sahen das mit an und sprachen: "das müssen tolle Leute seyn," "ja das sind sie auch, sagte der Wirth, sie sind nicht recht klug." So blieben sie eine Zeit lang in dem Wirthshaus und sprachen kein ander Wort als: "wir alle drei, um's Geld, und das war Recht." Sie sahen aber und wußten alles, was darin vorging. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach: "Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei närrischen Handwerksbursche, die möchten mir's stehlen." Das that der Wirth; wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fühlte er, daß er schwer von Gold war, darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war und der Wirth dachte, sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau und sie hatten eine Holzaxt und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wie's nun Tag

essen?“ Der erste antwortete: „wir alle drei.“ „Ja, sagte der Wirth, das mein’ ich auch.“ Der zweite: „um’s Geld.“ „Das versteht sich,“ sagte der Wirth. Der dritte: „und das war Recht.“ „Ja wohl war’s Recht,“ sagte der Wirth. Es ward ihnen nun gut Essen und Trinken gebracht und wohl aufgewartet, nach dem Essen mußte die Bezahlung geschehen, da hielt der Wirth dem einen die Rechnung hin, der sprach: „wir alle drei;“ der zweite: „um’s Geld;“ der dritte: „und das war Recht.“ „Freilich ist’s Recht, sagte der Wirth, alle drei bezahlen und ohne Geld kann ich nichts geben;“ sie bezahlten aber noch mehr als er gefordert hatte. Die Gaͤste sahen das mit an und sprachen: „das muͤssen tolle Leute seyn,“ „ja das sind sie auch, sagte der Wirth, sie sind nicht recht klug.“ So blieben sie eine Zeit lang in dem Wirthshaus und sprachen kein ander Wort als: „wir alle drei, um’s Geld, und das war Recht.“ Sie sahen aber und wußten alles, was darin vorging. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach: „Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei naͤrrischen Handwerksbursche, die moͤchten mir’s stehlen.“ Das that der Wirth; wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fuͤhlte er, daß er schwer von Gold war, darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war und der Wirth dachte, sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau und sie hatten eine Holzaxt und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wie’s nun Tag

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[162/0240] essen?“ Der erste antwortete: „wir alle drei.“ „Ja, sagte der Wirth, das mein’ ich auch.“ Der zweite: „um’s Geld.“ „Das versteht sich,“ sagte der Wirth. Der dritte: „und das war Recht.“ „Ja wohl war’s Recht,“ sagte der Wirth. Es ward ihnen nun gut Essen und Trinken gebracht und wohl aufgewartet, nach dem Essen mußte die Bezahlung geschehen, da hielt der Wirth dem einen die Rechnung hin, der sprach: „wir alle drei;“ der zweite: „um’s Geld;“ der dritte: „und das war Recht.“ „Freilich ist’s Recht, sagte der Wirth, alle drei bezahlen und ohne Geld kann ich nichts geben;“ sie bezahlten aber noch mehr als er gefordert hatte. Die Gaͤste sahen das mit an und sprachen: „das muͤssen tolle Leute seyn,“ „ja das sind sie auch, sagte der Wirth, sie sind nicht recht klug.“ So blieben sie eine Zeit lang in dem Wirthshaus und sprachen kein ander Wort als: „wir alle drei, um’s Geld, und das war Recht.“ Sie sahen aber und wußten alles, was darin vorging. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach: „Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei naͤrrischen Handwerksbursche, die moͤchten mir’s stehlen.“ Das that der Wirth; wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fuͤhlte er, daß er schwer von Gold war, darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war und der Wirth dachte, sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau und sie hatten eine Holzaxt und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wie’s nun Tag

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/240>, abgerufen am 25.11.2024.