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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleisen und was nöthig ist, alles von Silber, daraus bau mir erst ein kleines Häuschen." Da baute der Hans das Häuschen fertig und sagte, er hätte nun alles gethan und noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein halbes. Fragte die Katze: ob er ihre Pferde sehen wollte? "Ja," sagte Hans. Da machte sie ihm das Häuschen auf und weil sie die Thüre so aufmacht, da stehen zwölf Pferde: ach! die waren gewesen ganz stolz! die hatten geblänkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leib darüber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken und sprach: "geh nun heim, dein Pferd geb' ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm' ich und bring' dir's nach;" also ging Hans heim und sie zeigte ihm den Weg zur Mühle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neu Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpichtes Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren überall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Müllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten ihn: "Hans, wo hast du dein Pferd?" -- "Jn drei Tagen wird's nachkommen." Da lachten sie und sagten: "ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!" Hans ging in die Stube, der Müller sagte aber, er sollte nicht an den Tisch kommen, er wär' zu zerrissen und zerlumpt, man müßte sich schämen, wenn jemand herein käme. Da gaben sie ihm sein Bischen Essen hinaus,

du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleisen und was noͤthig ist, alles von Silber, daraus bau mir erst ein kleines Haͤuschen.“ Da baute der Hans das Haͤuschen fertig und sagte, er haͤtte nun alles gethan und noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein halbes. Fragte die Katze: ob er ihre Pferde sehen wollte? „Ja,“ sagte Hans. Da machte sie ihm das Haͤuschen auf und weil sie die Thuͤre so aufmacht, da stehen zwoͤlf Pferde: ach! die waren gewesen ganz stolz! die hatten geblaͤnkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leib daruͤber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken und sprach: „geh nun heim, dein Pferd geb’ ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm’ ich und bring’ dir’s nach;“ also ging Hans heim und sie zeigte ihm den Weg zur Muͤhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neu Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpichtes Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren uͤberall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Muͤllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten ihn: „Hans, wo hast du dein Pferd?“ — „Jn drei Tagen wird’s nachkommen.“ Da lachten sie und sagten: „ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!“ Hans ging in die Stube, der Muͤller sagte aber, er sollte nicht an den Tisch kommen, er waͤr’ zu zerrissen und zerlumpt, man muͤßte sich schaͤmen, wenn jemand herein kaͤme. Da gaben sie ihm sein Bischen Essen hinaus,

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[105/0183] du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleisen und was noͤthig ist, alles von Silber, daraus bau mir erst ein kleines Haͤuschen.“ Da baute der Hans das Haͤuschen fertig und sagte, er haͤtte nun alles gethan und noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein halbes. Fragte die Katze: ob er ihre Pferde sehen wollte? „Ja,“ sagte Hans. Da machte sie ihm das Haͤuschen auf und weil sie die Thuͤre so aufmacht, da stehen zwoͤlf Pferde: ach! die waren gewesen ganz stolz! die hatten geblaͤnkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leib daruͤber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken und sprach: „geh nun heim, dein Pferd geb’ ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm’ ich und bring’ dir’s nach;“ also ging Hans heim und sie zeigte ihm den Weg zur Muͤhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neu Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes lumpichtes Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren uͤberall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da waren die beiden andern Muͤllerburschen auch wieder da, jeder hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten ihn: „Hans, wo hast du dein Pferd?“ — „Jn drei Tagen wird’s nachkommen.“ Da lachten sie und sagten: „ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, das wird was rechtes seyn!“ Hans ging in die Stube, der Muͤller sagte aber, er sollte nicht an den Tisch kommen, er waͤr’ zu zerrissen und zerlumpt, man muͤßte sich schaͤmen, wenn jemand herein kaͤme. Da gaben sie ihm sein Bischen Essen hinaus,

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/183>, abgerufen am 25.11.2024.