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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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es dem alten Teufel und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte: "setz dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen," und als er fertig mit ihm war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach: "geh hin und sag' dem Wirth, er sollt' dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt' ich kommen und ihn abholen an deinen Platz." Hans ging hinauf und sprach zum Wirth: "du hast mein Gold gestohlen, gibst du's nicht wieder, so kommst du in die Hölle an meinen Platz und sollst aussehen wie ich." Da gab ihm der Wirth das Gold und noch mehr dazu und bat ihn nur still davon zu seyn, und Hans war nun ein reicher Mann.

Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, ging herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hölle gelernt. Es war aber ein alter König im Land, vor dem mußt er spielen, und der gerieth darüber in solche Freude, daß er dem Hans seine älteste Tochter zur Ehe versprach. Als die aber hörte, daß sie so einen gemeinen Kerl im weißen Kittel heirathen sollte, sprach sie: "eh ich das thät, wollt' ich lieber in's tiefste Wasser gehen." Da gab ihm der König die jüngste, die wollt's ihrem Vater zu Liebe gern thun, und also bekam des Teufels rußiger Bruder die Königstochter, und als der alte König gestorben war, auch das ganze Reich.


es dem alten Teufel und bat ihn um Huͤlfe. Der Teufel sagte: „setz dich, ich will dich waschen, kaͤmmen, schnippen, die Haare und Naͤgel schneiden und die Augen auswischen,“ und als er fertig mit ihm war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach: „geh hin und sag’ dem Wirth, er sollt’ dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt’ ich kommen und ihn abholen an deinen Platz.“ Hans ging hinauf und sprach zum Wirth: „du hast mein Gold gestohlen, gibst du’s nicht wieder, so kommst du in die Hoͤlle an meinen Platz und sollst aussehen wie ich.“ Da gab ihm der Wirth das Gold und noch mehr dazu und bat ihn nur still davon zu seyn, und Hans war nun ein reicher Mann.

Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, ging herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hoͤlle gelernt. Es war aber ein alter Koͤnig im Land, vor dem mußt er spielen, und der gerieth daruͤber in solche Freude, daß er dem Hans seine aͤlteste Tochter zur Ehe versprach. Als die aber hoͤrte, daß sie so einen gemeinen Kerl im weißen Kittel heirathen sollte, sprach sie: „eh ich das thaͤt, wollt’ ich lieber in’s tiefste Wasser gehen.“ Da gab ihm der Koͤnig die juͤngste, die wollt’s ihrem Vater zu Liebe gern thun, und also bekam des Teufels rußiger Bruder die Koͤnigstochter, und als der alte Koͤnig gestorben war, auch das ganze Reich.


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[88/0166] es dem alten Teufel und bat ihn um Huͤlfe. Der Teufel sagte: „setz dich, ich will dich waschen, kaͤmmen, schnippen, die Haare und Naͤgel schneiden und die Augen auswischen,“ und als er fertig mit ihm war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach: „geh hin und sag’ dem Wirth, er sollt’ dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt’ ich kommen und ihn abholen an deinen Platz.“ Hans ging hinauf und sprach zum Wirth: „du hast mein Gold gestohlen, gibst du’s nicht wieder, so kommst du in die Hoͤlle an meinen Platz und sollst aussehen wie ich.“ Da gab ihm der Wirth das Gold und noch mehr dazu und bat ihn nur still davon zu seyn, und Hans war nun ein reicher Mann. Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, ging herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hoͤlle gelernt. Es war aber ein alter Koͤnig im Land, vor dem mußt er spielen, und der gerieth daruͤber in solche Freude, daß er dem Hans seine aͤlteste Tochter zur Ehe versprach. Als die aber hoͤrte, daß sie so einen gemeinen Kerl im weißen Kittel heirathen sollte, sprach sie: „eh ich das thaͤt, wollt’ ich lieber in’s tiefste Wasser gehen.“ Da gab ihm der Koͤnig die juͤngste, die wollt’s ihrem Vater zu Liebe gern thun, und also bekam des Teufels rußiger Bruder die Koͤnigstochter, und als der alte Koͤnig gestorben war, auch das ganze Reich.

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/166>, abgerufen am 24.11.2024.