Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.sprach er, treff' ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab' ich dich!" ließ geschwind den Deckel fallen, schürte das Feuer und legte noch frisch zu. Darnach ging er zum zweiten Kessel, hob ihn auch ein wenig auf und guckte, da saß sein Fähndrich darin: "aha! Vogel, treff' ich dich hier, du hast mich gehabt, jetzt hab' ich dich," machte den Deckel wieder zu und trug noch einen Klotz herbei, der sollt' ihm erst recht heiß machen. Nun wollt' er auch sehen, wer im dritten Kessel säße, da war's gar sein General: "aha! Vogel, treff' ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab' ich dich!" holte den Blasbalg und ließ das Höllenfeuer recht unter ihm flackern. Also that er sieben Jahr seinen Dienst in der Hölle, wusch sich nicht, kämmte sich nicht, schnippte sich nicht, schnitt sich die Nägel und Haare nicht, und wischte sich kein Wasser aus den Augen, und die sieben Jahr waren ihm so kurz, daß er meinte, es wär' nur ein halb Jahr gewesen. Wie nun die Zeit vollends herum war, kam der Teufel und sagte: "nun, Hans, was hast du gemacht?" -- "Jch hab' das Feuer unter den Kesseln geschürt, ich hab' gekehrt und den Kehrdreck hinter die Thüre getragen." -- "Aber du hast auch in die Kessel geguckt; dein Glück ist, daß du noch Holz zugelegt hast, sonst war dein Leben verloren; jetzt ist deine Zeit herum, willst du wieder heim?" "Ja, sagte der Soldat, ich wollt' auch gern sehen, was mein Vater daheim macht." Sprach der Teufel: "damit du deinen verdienten Lohn kriegst, geh' und raff' dir deinen Ranzen voll Kehrdreck und nimm's mit nach Haus, du sollst auch gehen ungewaschen und ungekämmt, mit langen Haaren am Kopf und am sprach er, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ ließ geschwind den Deckel fallen, schuͤrte das Feuer und legte noch frisch zu. Darnach ging er zum zweiten Kessel, hob ihn auch ein wenig auf und guckte, da saß sein Faͤhndrich darin: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier, du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich,“ machte den Deckel wieder zu und trug noch einen Klotz herbei, der sollt’ ihm erst recht heiß machen. Nun wollt’ er auch sehen, wer im dritten Kessel saͤße, da war’s gar sein General: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ holte den Blasbalg und ließ das Hoͤllenfeuer recht unter ihm flackern. Also that er sieben Jahr seinen Dienst in der Hoͤlle, wusch sich nicht, kaͤmmte sich nicht, schnippte sich nicht, schnitt sich die Naͤgel und Haare nicht, und wischte sich kein Wasser aus den Augen, und die sieben Jahr waren ihm so kurz, daß er meinte, es waͤr’ nur ein halb Jahr gewesen. Wie nun die Zeit vollends herum war, kam der Teufel und sagte: „nun, Hans, was hast du gemacht?“ — „Jch hab’ das Feuer unter den Kesseln geschuͤrt, ich hab’ gekehrt und den Kehrdreck hinter die Thuͤre getragen.“ — „Aber du hast auch in die Kessel geguckt; dein Gluͤck ist, daß du noch Holz zugelegt hast, sonst war dein Leben verloren; jetzt ist deine Zeit herum, willst du wieder heim?“ „Ja, sagte der Soldat, ich wollt’ auch gern sehen, was mein Vater daheim macht.“ Sprach der Teufel: „damit du deinen verdienten Lohn kriegst, geh’ und raff’ dir deinen Ranzen voll Kehrdreck und nimm’s mit nach Haus, du sollst auch gehen ungewaschen und ungekaͤmmt, mit langen Haaren am Kopf und am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="86"/> sprach er, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ ließ geschwind den Deckel fallen, schuͤrte das Feuer und legte noch frisch zu. Darnach ging er zum zweiten Kessel, hob ihn auch ein wenig auf und guckte, da saß sein Faͤhndrich darin: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier, du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich,“ machte den Deckel wieder zu und trug noch einen Klotz herbei, der sollt’ ihm erst recht heiß machen. Nun wollt’ er auch sehen, wer im dritten Kessel saͤße, da war’s gar sein General: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ holte den Blasbalg und ließ das Hoͤllenfeuer recht unter ihm flackern. Also that er sieben Jahr seinen Dienst in der Hoͤlle, wusch sich nicht, kaͤmmte sich nicht, schnippte sich nicht, schnitt sich die Naͤgel und Haare nicht, und wischte sich kein Wasser aus den Augen, und die sieben Jahr waren ihm so kurz, daß er meinte, es waͤr’ nur ein halb Jahr gewesen. Wie nun die Zeit vollends herum war, kam der Teufel und sagte: „nun, Hans, was hast du gemacht?“ — „Jch hab’ das Feuer unter den Kesseln geschuͤrt, ich hab’ gekehrt und den Kehrdreck hinter die Thuͤre getragen.“ — „Aber du hast auch in die Kessel geguckt; dein Gluͤck ist, daß du noch Holz zugelegt hast, sonst war dein Leben verloren; jetzt ist deine Zeit herum, willst du wieder heim?“ „Ja, sagte der Soldat, ich wollt’ auch gern sehen, was mein Vater daheim macht.“ Sprach der Teufel: „damit du deinen verdienten Lohn kriegst, geh’ und raff’ dir deinen Ranzen voll Kehrdreck und nimm’s mit nach Haus, du sollst auch gehen ungewaschen und ungekaͤmmt, mit langen Haaren am Kopf und am </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0164]
sprach er, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ ließ geschwind den Deckel fallen, schuͤrte das Feuer und legte noch frisch zu. Darnach ging er zum zweiten Kessel, hob ihn auch ein wenig auf und guckte, da saß sein Faͤhndrich darin: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier, du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich,“ machte den Deckel wieder zu und trug noch einen Klotz herbei, der sollt’ ihm erst recht heiß machen. Nun wollt’ er auch sehen, wer im dritten Kessel saͤße, da war’s gar sein General: „aha! Vogel, treff’ ich dich hier! du hast mich gehabt, jetzt hab’ ich dich!“ holte den Blasbalg und ließ das Hoͤllenfeuer recht unter ihm flackern. Also that er sieben Jahr seinen Dienst in der Hoͤlle, wusch sich nicht, kaͤmmte sich nicht, schnippte sich nicht, schnitt sich die Naͤgel und Haare nicht, und wischte sich kein Wasser aus den Augen, und die sieben Jahr waren ihm so kurz, daß er meinte, es waͤr’ nur ein halb Jahr gewesen. Wie nun die Zeit vollends herum war, kam der Teufel und sagte: „nun, Hans, was hast du gemacht?“ — „Jch hab’ das Feuer unter den Kesseln geschuͤrt, ich hab’ gekehrt und den Kehrdreck hinter die Thuͤre getragen.“ — „Aber du hast auch in die Kessel geguckt; dein Gluͤck ist, daß du noch Holz zugelegt hast, sonst war dein Leben verloren; jetzt ist deine Zeit herum, willst du wieder heim?“ „Ja, sagte der Soldat, ich wollt’ auch gern sehen, was mein Vater daheim macht.“ Sprach der Teufel: „damit du deinen verdienten Lohn kriegst, geh’ und raff’ dir deinen Ranzen voll Kehrdreck und nimm’s mit nach Haus, du sollst auch gehen ungewaschen und ungekaͤmmt, mit langen Haaren am Kopf und am
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
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