Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.7. Wenn man Papier verbrennt, gibt man acht, wie die Funken auf dem schwarzen Grund hin und hergehen und nach und nach verschwinden, besonders auf den allerletzten. Man sagt, das seyen die Leute, die aus der Kirche gingen und der letzte sey der Glöckner oder der Küster, der die Thüre zuschließe. (Französ. que c'est l'abbesse qui fait coucher les nonnains.) 8. Frisches Brot aus neuem Korn wird Hasenbrot genannt und der Hase hat es im Walde gebacken; es gibt auch eine Pflanze, die Hasenbrot heißt briza media Linn.). Wenn auf den Bergen Nebel liegt, so ist es der Rauch aus seiner Küche: "der Has kocht." Jm plattdeutschen: "de Voß badet sik," oder: "de Voß bruet;" der Nebel heißt: "Voßbad." 9. Aus den eddischen Liedern verdient es angeführt zu werden, wie Gudrun nach dem Verderben ihres Geschlechts und mitten im herbsten Schmerz der seligen Zeit gedenkt, wo sie mit ihrem Bruder Haugni in kindlicher Lust zusammengelebt. Atla-mal in grönlensku, Str. 68. Alin vith upp vorom i eino husi,
lekom leik margan ok i lundi oxom, gäddi ockr Grimhildur gulli ok hals-meniom. Wir beide wurden auferzogen in einem Hause, manches Spiel spielten wir, in dem Walde wurden wir groß, Krimhild (die Mutter) schmückte uns mit Gold und Halsbändern. Gudrun scheint vorzugsweise ihren Bruder Haugni geliebt zu haben. Wenn sich von mehrern Geschwistern immer zwei, wie 7. Wenn man Papier verbrennt, gibt man acht, wie die Funken auf dem schwarzen Grund hin und hergehen und nach und nach verschwinden, besonders auf den allerletzten. Man sagt, das seyen die Leute, die aus der Kirche gingen und der letzte sey der Gloͤckner oder der Kuͤster, der die Thuͤre zuschließe. (Franzoͤs. que c’est l’abbesse qui fait coucher les nonnains.) 8. Frisches Brot aus neuem Korn wird Hasenbrot genannt und der Hase hat es im Walde gebacken; es gibt auch eine Pflanze, die Hasenbrot heißt briza media Linn.). Wenn auf den Bergen Nebel liegt, so ist es der Rauch aus seiner Kuͤche: „der Has kocht.“ Jm plattdeutschen: „de Voß badet sik,“ oder: „de Voß bruet;“ der Nebel heißt: „Voßbad.“ 9. Aus den eddischen Liedern verdient es angefuͤhrt zu werden, wie Gudrun nach dem Verderben ihres Geschlechts und mitten im herbsten Schmerz der seligen Zeit gedenkt, wo sie mit ihrem Bruder Haugni in kindlicher Lust zusammengelebt. Atla-mál in groͤnlensku, Str. 68. Alin vith upp vorom i eino husi,
lekom leik margan ok i lundi óxom, gaͤddi ockr Grimhildur gulli ok háls-meniom. Wir beide wurden auferzogen in einem Hause, manches Spiel spielten wir, in dem Walde wurden wir groß, Krimhild (die Mutter) schmuͤckte uns mit Gold und Halsbaͤndern. Gudrun scheint vorzugsweise ihren Bruder Haugni geliebt zu haben. Wenn sich von mehrern Geschwistern immer zwei, wie <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <pb facs="#f0015" n="IX"/> <p> 7. Wenn man Papier verbrennt, gibt man acht, wie die Funken auf dem schwarzen Grund hin und hergehen und nach und nach verschwinden, besonders auf den allerletzten. Man sagt, das seyen die <hi rendition="#g">Leute, die aus der Kirche gingen und der letzte sey der Gloͤckner oder der Kuͤster, der die Thuͤre zuschließe</hi>. (Franzoͤs. <hi rendition="#aq">que c’est l’abbesse qui fait coucher les nonnains</hi>.)</p><lb/> <p>8. Frisches Brot aus neuem Korn wird <hi rendition="#g">Hasenbrot</hi> genannt und der Hase hat es im Walde gebacken; es gibt auch eine Pflanze, die <hi rendition="#g">Hasenbrot</hi> heißt <hi rendition="#aq">briza media Linn</hi>.). Wenn auf den Bergen Nebel liegt, so ist es der Rauch aus seiner Kuͤche: „<hi rendition="#g">der Has kocht</hi>.“ Jm plattdeutschen: „<hi rendition="#g">de Voß badet sik</hi>,“ oder: „<hi rendition="#g">de Voß bruet</hi>;“ der Nebel heißt: „<hi rendition="#g">Voßbad</hi>.“</p><lb/> <p>9. Aus den eddischen Liedern verdient es angefuͤhrt zu werden, wie Gudrun nach dem Verderben ihres Geschlechts und mitten im herbsten Schmerz der seligen Zeit gedenkt, wo sie mit ihrem Bruder Haugni in kindlicher Lust zusammengelebt. Atla-mál in groͤnlensku, Str. 68.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Alin vith upp vorom i eino husi,</l><lb/> <l>lekom leik margan ok i lundi óxom,</l><lb/> <l>gaͤddi ockr Grimhildur gulli ok háls-meniom.</l><lb/> </lg> <p>Wir beide wurden auferzogen in einem Hause, manches Spiel spielten wir, in dem Walde wurden wir groß, Krimhild (die Mutter) schmuͤckte uns mit Gold und Halsbaͤndern.</p><lb/> <p>Gudrun scheint vorzugsweise ihren Bruder Haugni geliebt zu haben. Wenn sich von mehrern Geschwistern immer zwei, wie </p> </div> </front> </text> </TEI> [IX/0015]
7. Wenn man Papier verbrennt, gibt man acht, wie die Funken auf dem schwarzen Grund hin und hergehen und nach und nach verschwinden, besonders auf den allerletzten. Man sagt, das seyen die Leute, die aus der Kirche gingen und der letzte sey der Gloͤckner oder der Kuͤster, der die Thuͤre zuschließe. (Franzoͤs. que c’est l’abbesse qui fait coucher les nonnains.)
8. Frisches Brot aus neuem Korn wird Hasenbrot genannt und der Hase hat es im Walde gebacken; es gibt auch eine Pflanze, die Hasenbrot heißt briza media Linn.). Wenn auf den Bergen Nebel liegt, so ist es der Rauch aus seiner Kuͤche: „der Has kocht.“ Jm plattdeutschen: „de Voß badet sik,“ oder: „de Voß bruet;“ der Nebel heißt: „Voßbad.“
9. Aus den eddischen Liedern verdient es angefuͤhrt zu werden, wie Gudrun nach dem Verderben ihres Geschlechts und mitten im herbsten Schmerz der seligen Zeit gedenkt, wo sie mit ihrem Bruder Haugni in kindlicher Lust zusammengelebt. Atla-mál in groͤnlensku, Str. 68.
Alin vith upp vorom i eino husi,
lekom leik margan ok i lundi óxom,
gaͤddi ockr Grimhildur gulli ok háls-meniom.
Wir beide wurden auferzogen in einem Hause, manches Spiel spielten wir, in dem Walde wurden wir groß, Krimhild (die Mutter) schmuͤckte uns mit Gold und Halsbaͤndern.
Gudrun scheint vorzugsweise ihren Bruder Haugni geliebt zu haben. Wenn sich von mehrern Geschwistern immer zwei, wie
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/15>, abgerufen am 16.02.2025. |