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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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"Gar keinen Lohn will ich haben, sagte er, nur alle 14 Tage, wenn die andern Gesellen ihren bezahlt kriegen, will ich dir zwei Streiche geben, die mußt du aushalten." Das war der Geitzmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu sparen. Am andern Morgen sollte der fremde Gesell' zuerst vorschlagen, wie aber der Meister den glühenden Stab bringt und er den ersten Schlag thut, da fliegt das Eisen von einander und der Ambos sinkt in die Erde, so tief, daß sie ihn gar nicht wieder herausbringen konnten. Da ward der Geitzmann bös und sagte: "ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schlägst gar zu grob, was willst du für den einen Zuschlag haben?" Da sprach er: "ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter nichts." Und hob seinen Fuß auf und gab ihm einen Tritt, daß er über vier Fuder Heu hinausflog. Darauf nahm er den dicksten Eisenstab aus der Schmiede als einen Stock in die Hand und ging weiter.

Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Amt und fragte den Amtmann, ob er keinen Großknecht nöthig hätte. Ja, sagte der Amtmann, er könnte einen brauchen, er sehe aus wie ein tüchtiger Kerl, der schon was vermöchte, wie viel er Jahrslohn haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt gar keinen Lohn, aber alle Jahre wollt' er ihm drei Streiche geben, die müßte er aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn er war auch so ein Geitzhals. Am andern Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren und die andern waren schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an: "nun steh auf,

„Gar keinen Lohn will ich haben, sagte er, nur alle 14 Tage, wenn die andern Gesellen ihren bezahlt kriegen, will ich dir zwei Streiche geben, die mußt du aushalten.“ Das war der Geitzmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu sparen. Am andern Morgen sollte der fremde Gesell’ zuerst vorschlagen, wie aber der Meister den gluͤhenden Stab bringt und er den ersten Schlag thut, da fliegt das Eisen von einander und der Ambos sinkt in die Erde, so tief, daß sie ihn gar nicht wieder herausbringen konnten. Da ward der Geitzmann boͤs und sagte: „ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schlaͤgst gar zu grob, was willst du fuͤr den einen Zuschlag haben?“ Da sprach er: „ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter nichts.“ Und hob seinen Fuß auf und gab ihm einen Tritt, daß er uͤber vier Fuder Heu hinausflog. Darauf nahm er den dicksten Eisenstab aus der Schmiede als einen Stock in die Hand und ging weiter.

Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Amt und fragte den Amtmann, ob er keinen Großknecht noͤthig haͤtte. Ja, sagte der Amtmann, er koͤnnte einen brauchen, er sehe aus wie ein tuͤchtiger Kerl, der schon was vermoͤchte, wie viel er Jahrslohn haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt gar keinen Lohn, aber alle Jahre wollt’ er ihm drei Streiche geben, die muͤßte er aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn er war auch so ein Geitzhals. Am andern Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren und die andern waren schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an: „nun steh auf,

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[26/0104] „Gar keinen Lohn will ich haben, sagte er, nur alle 14 Tage, wenn die andern Gesellen ihren bezahlt kriegen, will ich dir zwei Streiche geben, die mußt du aushalten.“ Das war der Geitzmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu sparen. Am andern Morgen sollte der fremde Gesell’ zuerst vorschlagen, wie aber der Meister den gluͤhenden Stab bringt und er den ersten Schlag thut, da fliegt das Eisen von einander und der Ambos sinkt in die Erde, so tief, daß sie ihn gar nicht wieder herausbringen konnten. Da ward der Geitzmann boͤs und sagte: „ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schlaͤgst gar zu grob, was willst du fuͤr den einen Zuschlag haben?“ Da sprach er: „ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter nichts.“ Und hob seinen Fuß auf und gab ihm einen Tritt, daß er uͤber vier Fuder Heu hinausflog. Darauf nahm er den dicksten Eisenstab aus der Schmiede als einen Stock in die Hand und ging weiter. Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Amt und fragte den Amtmann, ob er keinen Großknecht noͤthig haͤtte. Ja, sagte der Amtmann, er koͤnnte einen brauchen, er sehe aus wie ein tuͤchtiger Kerl, der schon was vermoͤchte, wie viel er Jahrslohn haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt gar keinen Lohn, aber alle Jahre wollt’ er ihm drei Streiche geben, die muͤßte er aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn er war auch so ein Geitzhals. Am andern Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren und die andern waren schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an: „nun steh auf,

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/104>, abgerufen am 25.11.2024.