Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlott-Goren spazeren gaan, un de Künig, dat was so en Lievhaber von allerhand wackeren Bö- men west; un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ünne en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwün- schede. As et nu Hervest war, da wurden de Appel an den einen Baume so raut, ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seken to, ov nig de Wind 'n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir levedage kienen, un de Baum, de satt so vull, dat he brecken wull, un de Telgen (Zweige) hun- gen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig, un et segde to sinen Sü- stern: "use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe; ik glöve, dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat." Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern und segde: "a! nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min levedage so wat schones no nig schmecket." Da beeten de beiden annern Kü- nigsdöchter auch mal in den Appel, un da ver-
5. Dat Erdmaͤnneken.
Et was mal en rik Kuͤnig weſt, de hadde drei Doͤchter had, de woͤren alle Dage in den Schlott-Goren ſpazeren gaan, un de Kuͤnig, dat was ſo en Lievhaber von allerhand wackeren Boͤ- men weſt; un einen, den hadde he ſo leiv had, dat he denjenigen, de uͤnne en Appel dervon pluͤckede, hunnerd Klafter unner de Eere verwuͤn- ſchede. As et nu Herveſt war, da wurden de Appel an den einen Baume ſo raut, aſe Blaud. De drei Doͤchter gungen alle Dage unner den Baum un ſeken to, ov nig de Wind ’n Appel herunner ſchlagen haͤdde, awerſt ſe fannen ir levedage kienen, un de Baum, de ſatt ſo vull, dat he brecken wull, un de Telgen (Zweige) hun- gen bis up de Eere. Da geluſtede den jungeſten Kuͤnigskinne gewaldig, un et ſegde to ſinen Suͤ- ſtern: „uſe Teite (Vater), de hett us viel to leiv, aſe dat he us verwuͤnſchen deihe; ik gloͤve, dat he dat nur wegen de fruͤmden Lude dahen hat.“ Un indes pluͤcked dat Kind en gans dicken Appel af un ſprunk fur ſinen Suͤſtern und ſegde: „a! nu ſchmecket mal, mine lewen Suͤſterkes, nu hew ik doch min levedage ſo wat ſchones no nig ſchmecket.“ Da beeten de beiden annern Kuͤ- nigsdoͤchter auch mal in den Appel, un da ver-
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5.
Dat Erdmaͤnneken.
Et was mal en rik Kuͤnig weſt, de hadde
drei Doͤchter had, de woͤren alle Dage in den
Schlott-Goren ſpazeren gaan, un de Kuͤnig, dat
was ſo en Lievhaber von allerhand wackeren Boͤ-
men weſt; un einen, den hadde he ſo leiv had,
dat he denjenigen, de uͤnne en Appel dervon
pluͤckede, hunnerd Klafter unner de Eere verwuͤn-
ſchede. As et nu Herveſt war, da wurden de
Appel an den einen Baume ſo raut, aſe Blaud.
De drei Doͤchter gungen alle Dage unner den
Baum un ſeken to, ov nig de Wind ’n Appel
herunner ſchlagen haͤdde, awerſt ſe fannen ir
levedage kienen, un de Baum, de ſatt ſo vull,
dat he brecken wull, un de Telgen (Zweige) hun-
gen bis up de Eere. Da geluſtede den jungeſten
Kuͤnigskinne gewaldig, un et ſegde to ſinen Suͤ-
ſtern: „uſe Teite (Vater), de hett us viel to
leiv, aſe dat he us verwuͤnſchen deihe; ik gloͤve,
dat he dat nur wegen de fruͤmden Lude dahen
hat.“ Un indes pluͤcked dat Kind en gans dicken
Appel af un ſprunk fur ſinen Suͤſtern und ſegde:
„a! nu ſchmecket mal, mine lewen Suͤſterkes,
nu hew ik doch min levedage ſo wat ſchones no
nig ſchmecket.“ Da beeten de beiden annern Kuͤ-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/58>, abgerufen am 18.11.2024.
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