ihnen: "fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus." Er fuhr aber nur ein Bischen ins Holz und riß gleich zwei von den allergrößten Bäumen aus der Erde, die lud er auf den Wa- gen und drehte um. Wie er vor die Hucke kam, standen die andern noch da und konnten nicht durch, da sprach er: "seht ihr wohl, wärt ihr bei mir geblieben, wärt ihr eben so gerade nach Haus gekommen und hättet noch eine Stunde schlafen können." Er wollte nun zufahren, aber seine vier Pferde, die konnten sich nicht durchar- beiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, spannte sich selber vor, hüf! zog er alles durch und das ging so leicht, als hätt' er Federn geladen. Wie er drüben war, sprach er zu den andern: "seht ihr wohl, ich bin eher durch- gekommen als ihr" und fuhr fort und die andern mußten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand und zeigte ihn dem Amtmann, und sagte: "ist das nicht ein schönes Klafterstück?" Da sprach der Amtmann zu seiner Frau: "der Knecht ist gut, wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da, als die andern."
Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er, nun wär's Zeit, er wollte auch gern seinen Lohn sich nehmen. Dem Amtmann ward aber Angst dabei, daß er die Streiche krie- gen sollte und bat ihn gar zu sehr, er möchte sie
ihm
ihnen: „fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.“ Er fuhr aber nur ein Bischen ins Holz und riß gleich zwei von den allergroͤßten Baͤumen aus der Erde, die lud er auf den Wa- gen und drehte um. Wie er vor die Hucke kam, ſtanden die andern noch da und konnten nicht durch, da ſprach er: „ſeht ihr wohl, waͤrt ihr bei mir geblieben, waͤrt ihr eben ſo gerade nach Haus gekommen und haͤttet noch eine Stunde ſchlafen koͤnnen.“ Er wollte nun zufahren, aber ſeine vier Pferde, die konnten ſich nicht durchar- beiten, da ſpannte er ſie aus, legte ſie oben auf den Wagen, ſpannte ſich ſelber vor, huͤf! zog er alles durch und das ging ſo leicht, als haͤtt’ er Federn geladen. Wie er druͤben war, ſprach er zu den andern: „ſeht ihr wohl, ich bin eher durch- gekommen als ihr“ und fuhr fort und die andern mußten ſtehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand und zeigte ihn dem Amtmann, und ſagte: „iſt das nicht ein ſchoͤnes Klafterſtuͤck?“ Da ſprach der Amtmann zu ſeiner Frau: „der Knecht iſt gut, wenn er auch lang ſchlaͤft, er iſt doch eher wieder da, als die andern.“
Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, ſprach er, nun waͤr’s Zeit, er wollte auch gern ſeinen Lohn ſich nehmen. Dem Amtmann ward aber Angſt dabei, daß er die Streiche krie- gen ſollte und bat ihn gar zu ſehr, er moͤchte ſie
ihm
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ihnen: „fahrt nur hin, ich komme doch eher als
ihr nach Haus.“ Er fuhr aber nur ein Bischen
ins Holz und riß gleich zwei von den allergroͤßten
Baͤumen aus der Erde, die lud er auf den Wa-
gen und drehte um. Wie er vor die Hucke kam,
ſtanden die andern noch da und konnten nicht
durch, da ſprach er: „ſeht ihr wohl, waͤrt ihr
bei mir geblieben, waͤrt ihr eben ſo gerade nach
Haus gekommen und haͤttet noch eine Stunde
ſchlafen koͤnnen.“ Er wollte nun zufahren, aber
ſeine vier Pferde, die konnten ſich nicht durchar-
beiten, da ſpannte er ſie aus, legte ſie oben auf
den Wagen, ſpannte ſich ſelber vor, huͤf! zog er
alles durch und das ging ſo leicht, als haͤtt’ er
Federn geladen. Wie er druͤben war, ſprach er zu
den andern: „ſeht ihr wohl, ich bin eher durch-
gekommen als ihr“ und fuhr fort und die andern
mußten ſtehen bleiben. In dem Hof aber nahm
er einen Baum in die Hand und zeigte ihn dem
Amtmann, und ſagte: „iſt das nicht ein ſchoͤnes
Klafterſtuͤck?“ Da ſprach der Amtmann zu ſeiner
Frau: „der Knecht iſt gut, wenn er auch lang
ſchlaͤft, er iſt doch eher wieder da, als die andern.“
Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie
das herum war und die andern Knechte ihren Lohn
kriegten, ſprach er, nun waͤr’s Zeit, er wollte auch
gern ſeinen Lohn ſich nehmen. Dem Amtmann
ward aber Angſt dabei, daß er die Streiche krie-
gen ſollte und bat ihn gar zu ſehr, er moͤchte ſie
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/53>, abgerufen am 19.12.2024.
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