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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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alten dunkeln übereinstimmende, und sie aufklären-
de, umständlichere (vgl. Nibel. 358 -- 406.) Erzäh-
lung von der Theilung des Schatzes, dort
sind, wie hier, Nibelungs-Recken uneinig und
rufen ihn als Schiedsmann herbei, der Wun-
der-Degen
ist das herrliche Schwert Balmung.
Er bekommt es gleichfalls voraus und geht nun
ohne zu theilen mit dem erworbenen fort. Je-
ne Wunderkraft des Schwerts ist bedeutend, denn
wie alle Köpfe vor ihm fallen, so erstarren alle Le-
bendige vor dem Aegirs-Helm (Hildegrein), der
(wie altd. Wälder I. 264. gezeigt ist,) nach der nord.
Sage ebenfalls zu dem Hort gehörte

In seinem Verhältniß zur Königin scheint auch
das mit Brunhild durch, sie weiß, wie in der
nord. Sage, daß er unglücklich wird, wenn er
von ihr geht, und ihre Verbindung mit ihm hat
etwas geheimes. Er entdeckt es unbesonnen,
wie Siegfried der Chrimhild den früher gewonnenen
Gürtel Brunhildens gegeben hat (Nibel. 3415.) und
daraus entsteht Unglück, so wie ihre zweite
Vermählung
(mit Gunther) vorkommt. Er ist
ihr "Erlöser," den sie hernach doch verderben
will; wie er hier die Geister besiegt, ist er in der
nord. Sage durch die Flammen geritten, in der Wilk.
Sage (Cap. 148.) sprengt er blos gewaltsam die
Thore; er war vom Schicksal dazu bestimmt und
erwartet.

7.
Die Rabe.

(Aus der Leinegegend). Auch hier kommt die
Befreiung der Brunhild vor. Zuerst wie in dem vo-
rigen (doch aus einer ganz andern Quelle geflossenen)
Märchen der Zank der Riesen über ihre Schätze,
nur nicht so deutlich. Das goldne Schloß auf dem
Glasberg ist der Flammensaal der nordischen
Sage, geradezu übereinstimmend mit dem altdäni-
schen Lied der Elskovsviser (altdän. Lieder und Mär-
chen S. 31. Anmerkg. S. 496. 97.) wo Bryniel auf
dem Glasberge sitzt; welchen nur ein beson-
deres Pferd
(Grani) besteigen kann. Die Ver-

alten dunkeln uͤbereinſtimmende, und ſie aufklaͤren-
de, umſtaͤndlichere (vgl. Nibel. 358 — 406.) Erzaͤh-
lung von der Theilung des Schatzes, dort
ſind, wie hier, Nibelungs-Recken uneinig und
rufen ihn als Schiedsmann herbei, der Wun-
der-Degen
iſt das herrliche Schwert Balmung.
Er bekommt es gleichfalls voraus und geht nun
ohne zu theilen mit dem erworbenen fort. Je-
ne Wunderkraft des Schwerts iſt bedeutend, denn
wie alle Koͤpfe vor ihm fallen, ſo erſtarren alle Le-
bendige vor dem Aegirs-Helm (Hildegrein), der
(wie altd. Waͤlder I. 264. gezeigt iſt,) nach der nord.
Sage ebenfalls zu dem Hort gehoͤrte

In ſeinem Verhaͤltniß zur Koͤnigin ſcheint auch
das mit Brunhild durch, ſie weiß, wie in der
nord. Sage, daß er ungluͤcklich wird, wenn er
von ihr geht, und ihre Verbindung mit ihm hat
etwas geheimes. Er entdeckt es unbeſonnen,
wie Siegfried der Chrimhild den fruͤher gewonnenen
Guͤrtel Brunhildens gegeben hat (Nibel. 3415.) und
daraus entſteht Ungluͤck, ſo wie ihre zweite
Vermaͤhlung
(mit Gunther) vorkommt. Er iſt
ihr „Erloͤſer,“ den ſie hernach doch verderben
will; wie er hier die Geiſter beſiegt, iſt er in der
nord. Sage durch die Flammen geritten, in der Wilk.
Sage (Cap. 148.) ſprengt er blos gewaltſam die
Thore; er war vom Schickſal dazu beſtimmt und
erwartet.

7.
Die Rabe.

(Aus der Leinegegend). Auch hier kommt die
Befreiung der Brunhild vor. Zuerſt wie in dem vo-
rigen (doch aus einer ganz andern Quelle gefloſſenen)
Maͤrchen der Zank der Rieſen uͤber ihre Schaͤtze,
nur nicht ſo deutlich. Das goldne Schloß auf dem
Glasberg iſt der Flammenſaal der nordiſchen
Sage, geradezu uͤbereinſtimmend mit dem altdaͤni-
ſchen Lied der Elſkovsviſer (altdaͤn. Lieder und Maͤr-
chen S. 31. Anmerkg. S. 496. 97.) wo Bryniel auf
dem Glasberge ſitzt; welchen nur ein beſon-
deres Pferd
(Grani) beſteigen kann. Die Ver-

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[XIII/0332] alten dunkeln uͤbereinſtimmende, und ſie aufklaͤren- de, umſtaͤndlichere (vgl. Nibel. 358 — 406.) Erzaͤh- lung von der Theilung des Schatzes, dort ſind, wie hier, Nibelungs-Recken uneinig und rufen ihn als Schiedsmann herbei, der Wun- der-Degen iſt das herrliche Schwert Balmung. Er bekommt es gleichfalls voraus und geht nun ohne zu theilen mit dem erworbenen fort. Je- ne Wunderkraft des Schwerts iſt bedeutend, denn wie alle Koͤpfe vor ihm fallen, ſo erſtarren alle Le- bendige vor dem Aegirs-Helm (Hildegrein), der (wie altd. Waͤlder I. 264. gezeigt iſt,) nach der nord. Sage ebenfalls zu dem Hort gehoͤrte In ſeinem Verhaͤltniß zur Koͤnigin ſcheint auch das mit Brunhild durch, ſie weiß, wie in der nord. Sage, daß er ungluͤcklich wird, wenn er von ihr geht, und ihre Verbindung mit ihm hat etwas geheimes. Er entdeckt es unbeſonnen, wie Siegfried der Chrimhild den fruͤher gewonnenen Guͤrtel Brunhildens gegeben hat (Nibel. 3415.) und daraus entſteht Ungluͤck, ſo wie ihre zweite Vermaͤhlung (mit Gunther) vorkommt. Er iſt ihr „Erloͤſer,“ den ſie hernach doch verderben will; wie er hier die Geiſter beſiegt, iſt er in der nord. Sage durch die Flammen geritten, in der Wilk. Sage (Cap. 148.) ſprengt er blos gewaltſam die Thore; er war vom Schickſal dazu beſtimmt und erwartet. 7. Die Rabe. (Aus der Leinegegend). Auch hier kommt die Befreiung der Brunhild vor. Zuerſt wie in dem vo- rigen (doch aus einer ganz andern Quelle gefloſſenen) Maͤrchen der Zank der Rieſen uͤber ihre Schaͤtze, nur nicht ſo deutlich. Das goldne Schloß auf dem Glasberg iſt der Flammenſaal der nordiſchen Sage, geradezu uͤbereinſtimmend mit dem altdaͤni- ſchen Lied der Elſkovsviſer (altdaͤn. Lieder und Maͤr- chen S. 31. Anmerkg. S. 496. 97.) wo Bryniel auf dem Glasberge ſitzt; welchen nur ein beſon- deres Pferd (Grani) beſteigen kann. Die Ver-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/332>, abgerufen am 18.11.2024.