der Bruder Hohenstolz, die Schwester Käsetraut es will, so kanns geschehen."
"Schön Katrinelje, wie viel hast du an Brautschatz?" -- "Vierzehn Pfennige baares Geld, drittehalb Groschen Schuld, ein halb Pfund Hutzeln, eine Hand voll Prutzeln, eine Hand voll Wurzeln,
un so der watt: is dat nig en guden Brudschatt?"
"Pif, Paf, Poltrie, was kannst du für ein Handwerk? bist du ein Schneider?" -- "Noch viel besser!" -- "Ein Schuster?" -- "Noch viel besser!" -- "Ein Ackersmann?" -- "Noch viel besser!" -- "Ein Schreiner?" -- "Noch viel besser!" -- "Ein Schmidt?" -- "Noch viel besser!" -- "Ein Müller?" -- "Noch viel besser!" -- "Vielleicht ein Besen- binder?" -- "Ja! ist das nicht ein schönes Handwerk?"
46. Der Fuchs und das Pferd.
Es hatte ein Bauer ein treues Pferd, das war alt geworden, und konnte keine Dienste mehr thun, da wollt ihm sein Herr nichts mehr zu fressen geben und sprach: "brauchen kann ich dich
der Bruder Hohenſtolz, die Schweſter Kaͤſetraut es will, ſo kanns geſchehen.“
„Schoͤn Katrinelje, wie viel haſt du an Brautſchatz?“ — „Vierzehn Pfennige baares Geld, drittehalb Groſchen Schuld, ein halb Pfund Hutzeln, eine Hand voll Prutzeln, eine Hand voll Wurzeln,
un ſo der watt: is dat nig en guden Brudſchatt?“
„Pif, Paf, Poltrie, was kannſt du fuͤr ein Handwerk? biſt du ein Schneider?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Ein Schuſter?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Ein Ackersmann?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Ein Schreiner?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Ein Schmidt?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Ein Muͤller?“ — „Noch viel beſſer!“ — „Vielleicht ein Beſen- binder?“ — „Ja! iſt das nicht ein ſchoͤnes Handwerk?“
46. Der Fuchs und das Pferd.
Es hatte ein Bauer ein treues Pferd, das war alt geworden, und konnte keine Dienſte mehr thun, da wollt ihm ſein Herr nichts mehr zu freſſen geben und ſprach: „brauchen kann ich dich
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0258"n="237"/>
der Bruder Hohenſtolz, die Schweſter Kaͤſetraut<lb/>
es will, ſo kanns geſchehen.“</p><lb/><p>„Schoͤn Katrinelje, wie viel haſt du an<lb/>
Brautſchatz?“—„Vierzehn Pfennige baares<lb/>
Geld, drittehalb Groſchen Schuld, ein halb<lb/>
Pfund Hutzeln, eine Hand voll Prutzeln, eine<lb/>
Hand voll Wurzeln,</p><lb/><lgtype="poem"><l>un ſo der watt:</l><lb/><l>is dat nig en guden Brudſchatt?“</l></lg><lb/><p>„<hirendition="#g">Pif, Paf, Poltrie</hi>, was kannſt du<lb/>
fuͤr ein Handwerk? biſt du ein Schneider?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Ein Schuſter?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Ein Ackersmann?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Ein Schreiner?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Ein Schmidt?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Ein Muͤller?“—<lb/>„Noch viel beſſer!“—„Vielleicht ein Beſen-<lb/>
binder?“—„Ja! iſt das nicht ein ſchoͤnes<lb/>
Handwerk?“</p></div><lb/><divn="1"><head>46.<lb/><hirendition="#g">Der Fuchs und das Pferd</hi>.</head><lb/><p>Es hatte ein Bauer ein treues Pferd, das<lb/>
war alt geworden, und konnte keine Dienſte mehr<lb/>
thun, da wollt ihm ſein Herr nichts mehr zu<lb/>
freſſen geben und ſprach: „brauchen kann ich dich<lb/></p></div></body></text></TEI>
[237/0258]
der Bruder Hohenſtolz, die Schweſter Kaͤſetraut
es will, ſo kanns geſchehen.“
„Schoͤn Katrinelje, wie viel haſt du an
Brautſchatz?“ — „Vierzehn Pfennige baares
Geld, drittehalb Groſchen Schuld, ein halb
Pfund Hutzeln, eine Hand voll Prutzeln, eine
Hand voll Wurzeln,
un ſo der watt:
is dat nig en guden Brudſchatt?“
„Pif, Paf, Poltrie, was kannſt du
fuͤr ein Handwerk? biſt du ein Schneider?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Ein Schuſter?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Ein Ackersmann?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Ein Schreiner?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Ein Schmidt?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Ein Muͤller?“ —
„Noch viel beſſer!“ — „Vielleicht ein Beſen-
binder?“ — „Ja! iſt das nicht ein ſchoͤnes
Handwerk?“
46.
Der Fuchs und das Pferd.
Es hatte ein Bauer ein treues Pferd, das
war alt geworden, und konnte keine Dienſte mehr
thun, da wollt ihm ſein Herr nichts mehr zu
freſſen geben und ſprach: „brauchen kann ich dich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/258>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.