Der Mann war bei der Hand und wollte nichts versäumen, also stand er eilend auf, so schnell er konnte und ging in die Küche; wie er aber zum Kessel kam und hinein sah, da erblickte er mit Schrecken nichts als einen Klumpen Werg. Da schwieg er mäuschenstill, dachte, er hätt's versehen und wär' Schuld daran und ließ in Zukunft die Frau mit Garn und Spinnen immer zufrieden.
43. Der Löwe und der Frosch.
Es war ein König und eine Königin, die hatten einen Sohn und eine Tochter, die hatten sich herzlich lieb. Der Prinz ging oft auf die Jagd und blieb manchmal lange Zeit draußen im Wald, einmal aber kam er gar nicht wieder. Darüber weinte sich seine Schwester fast blind, endlich, wie sie's nicht länger aushalten konnte, ging sie fort in den Wald und wollte ihren Bru- der suchen. Als sie nun lange Wege gegangen war, konnte sie vor Müdigkeit nicht weiter und wie sie sich umsah, da stand ein Löwe neben ihr, der that ganz freundlich und sah so gut aus. Da setzte sie sich auf seinen Rücken und der Löwe trug sie fort und streichelte sie immer mit seinem Schwanze und kühlte ihr die Backen. Als er
Der Mann war bei der Hand und wollte nichts verſaͤumen, alſo ſtand er eilend auf, ſo ſchnell er konnte und ging in die Kuͤche; wie er aber zum Keſſel kam und hinein ſah, da erblickte er mit Schrecken nichts als einen Klumpen Werg. Da ſchwieg er maͤuschenſtill, dachte, er haͤtt’s verſehen und waͤr’ Schuld daran und ließ in Zukunft die Frau mit Garn und Spinnen immer zufrieden.
43. Der Loͤwe und der Froſch.
Es war ein Koͤnig und eine Koͤnigin, die hatten einen Sohn und eine Tochter, die hatten ſich herzlich lieb. Der Prinz ging oft auf die Jagd und blieb manchmal lange Zeit draußen im Wald, einmal aber kam er gar nicht wieder. Daruͤber weinte ſich ſeine Schweſter faſt blind, endlich, wie ſie’s nicht laͤnger aushalten konnte, ging ſie fort in den Wald und wollte ihren Bru- der ſuchen. Als ſie nun lange Wege gegangen war, konnte ſie vor Muͤdigkeit nicht weiter und wie ſie ſich umſah, da ſtand ein Loͤwe neben ihr, der that ganz freundlich und ſah ſo gut aus. Da ſetzte ſie ſich auf ſeinen Ruͤcken und der Loͤwe trug ſie fort und ſtreichelte ſie immer mit ſeinem Schwanze und kuͤhlte ihr die Backen. Als er
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Der Mann war bei der Hand und wollte
nichts verſaͤumen, alſo ſtand er eilend auf,
ſo ſchnell er konnte und ging in die Kuͤche;
wie er aber zum Keſſel kam und hinein ſah,
da erblickte er mit Schrecken nichts als einen
Klumpen Werg. Da ſchwieg er maͤuschenſtill,
dachte, er haͤtt’s verſehen und waͤr’ Schuld daran
und ließ in Zukunft die Frau mit Garn und
Spinnen immer zufrieden.
43.
Der Loͤwe und der Froſch.
Es war ein Koͤnig und eine Koͤnigin, die
hatten einen Sohn und eine Tochter, die hatten
ſich herzlich lieb. Der Prinz ging oft auf die
Jagd und blieb manchmal lange Zeit draußen im
Wald, einmal aber kam er gar nicht wieder.
Daruͤber weinte ſich ſeine Schweſter faſt blind,
endlich, wie ſie’s nicht laͤnger aushalten konnte,
ging ſie fort in den Wald und wollte ihren Bru-
der ſuchen. Als ſie nun lange Wege gegangen
war, konnte ſie vor Muͤdigkeit nicht weiter und
wie ſie ſich umſah, da ſtand ein Loͤwe neben ihr,
der that ganz freundlich und ſah ſo gut aus. Da
ſetzte ſie ſich auf ſeinen Ruͤcken und der Loͤwe trug
ſie fort und ſtreichelte ſie immer mit ſeinem
Schwanze und kuͤhlte ihr die Backen. Als er
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/244>, abgerufen am 18.11.2024.
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