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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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ihre Stelle nehmen, führten die hinaus, gaben
ihr ein Messer und hießen sie an dem Eisen-Ofen
schaben. Sie schrappte auch 24 Stund, konnte
aber nicht das geringste herabbringen; wie nun
der Tag anbrach, rief's in dem Eisen-Ofen: "mich
däucht, 's ist Tag [d]raußen!" Da antwortete
sie: "das däucht mich auch, ich meint, ich hört
meines Vaters Mühle rappeln." -- "So bist
du ja eine Müllerstochter, dann geh gleich hinaus
und laß die Prinzessin herkommen." Da ging
sie hin und sagte dem alten König, der draußen
wollte sie nicht, er wollte seine Tochter. Da er-
schrak der alte König und die Prinzessin weinte;
sie hatten aber noch eine schöne Schweinhirts-
tochter, die war noch schöner, als die Müllers-
tochter, der wollten sie ein Stück Geld geben,
damit sie für die Prinzessin zum eisernen Ofen
ging. Also ward sie hinausgebracht und mußte
auch 24 Stund schrappen, sie bracht aber nichts
davon. Wie nun der Tag anbrach, rief's im
Ofen: "mich däucht, es ist Tag draußen!" Da
antwortete sie: "das däucht mich auch, ich meint,
ich hört meines Vaters Hörnchen tüten!" --
"So bist du ja eine Schweinshirten-Tochter,
dann geh gleich hinaus und laß die Prinzessin
kommen. Und sag' ihr, es sollt' ihr wiederfah-
ren, was ich ihr versprochen hätte, und wann sie
nicht käme, sollte alles zerfallen und einstürzen
und kein Stein auf dem andern bleiben." Als

ihre Stelle nehmen, fuͤhrten die hinaus, gaben
ihr ein Meſſer und hießen ſie an dem Eiſen-Ofen
ſchaben. Sie ſchrappte auch 24 Stund, konnte
aber nicht das geringſte herabbringen; wie nun
der Tag anbrach, rief’s in dem Eiſen-Ofen: „mich
daͤucht, ’s iſt Tag [d]raußen!“ Da antwortete
ſie: „das daͤucht mich auch, ich meint, ich hoͤrt
meines Vaters Muͤhle rappeln.“ — „So biſt
du ja eine Muͤllerstochter, dann geh gleich hinaus
und laß die Prinzeſſin herkommen.“ Da ging
ſie hin und ſagte dem alten Koͤnig, der draußen
wollte ſie nicht, er wollte ſeine Tochter. Da er-
ſchrak der alte Koͤnig und die Prinzeſſin weinte;
ſie hatten aber noch eine ſchoͤne Schweinhirts-
tochter, die war noch ſchoͤner, als die Muͤllers-
tochter, der wollten ſie ein Stuͤck Geld geben,
damit ſie fuͤr die Prinzeſſin zum eiſernen Ofen
ging. Alſo ward ſie hinausgebracht und mußte
auch 24 Stund ſchrappen, ſie bracht aber nichts
davon. Wie nun der Tag anbrach, rief’s im
Ofen: „mich daͤucht, es iſt Tag draußen!“ Da
antwortete ſie: „das daͤucht mich auch, ich meint,
ich hoͤrt meines Vaters Hoͤrnchen tuͤten!“ —
„So biſt du ja eine Schweinshirten-Tochter,
dann geh gleich hinaus und laß die Prinzeſſin
kommen. Und ſag’ ihr, es ſollt’ ihr wiederfah-
ren, was ich ihr verſprochen haͤtte, und wann ſie
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[213/0234] ihre Stelle nehmen, fuͤhrten die hinaus, gaben ihr ein Meſſer und hießen ſie an dem Eiſen-Ofen ſchaben. Sie ſchrappte auch 24 Stund, konnte aber nicht das geringſte herabbringen; wie nun der Tag anbrach, rief’s in dem Eiſen-Ofen: „mich daͤucht, ’s iſt Tag draußen!“ Da antwortete ſie: „das daͤucht mich auch, ich meint, ich hoͤrt meines Vaters Muͤhle rappeln.“ — „So biſt du ja eine Muͤllerstochter, dann geh gleich hinaus und laß die Prinzeſſin herkommen.“ Da ging ſie hin und ſagte dem alten Koͤnig, der draußen wollte ſie nicht, er wollte ſeine Tochter. Da er- ſchrak der alte Koͤnig und die Prinzeſſin weinte; ſie hatten aber noch eine ſchoͤne Schweinhirts- tochter, die war noch ſchoͤner, als die Muͤllers- tochter, der wollten ſie ein Stuͤck Geld geben, damit ſie fuͤr die Prinzeſſin zum eiſernen Ofen ging. Alſo ward ſie hinausgebracht und mußte auch 24 Stund ſchrappen, ſie bracht aber nichts davon. Wie nun der Tag anbrach, rief’s im Ofen: „mich daͤucht, es iſt Tag draußen!“ Da antwortete ſie: „das daͤucht mich auch, ich meint, ich hoͤrt meines Vaters Hoͤrnchen tuͤten!“ — „So biſt du ja eine Schweinshirten-Tochter, dann geh gleich hinaus und laß die Prinzeſſin kommen. Und ſag’ ihr, es ſollt’ ihr wiederfah- ren, was ich ihr verſprochen haͤtte, und wann ſie nicht kaͤme, ſollte alles zerfallen und einſtuͤrzen und kein Stein auf dem andern bleiben.“ Als

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/234>, abgerufen am 19.12.2024.