sprach er, könnt ihr große Herren werden und in Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seyd ihr mein eigen" und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten sie alle drei unterschrei- ben. "Doch will ich euch, sagte er, dann erst noch ein Räthsel geben, könnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus meiner Gewalt seyn. Da ging der Drache von ihnen ab und sie reisten fort mit ihren Peitschgen, hatten Geld die Fülle, ließen sich Herrenkleider machen und zogen in der Welt herum. Wo sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken und die sieben Jahre strichen in kurzer Zeit um. Als es nun bald an's Ende kam, wurde ihnen angst und bang, zwei waren ganz betrübt, der dritte aber nahm's leichter und sprach: "Brüder fürchtet nichts, vielleicht können wir das Räthsel rathen." Wie sie so zusammen- saßen, kam eine alte Frau daher, die fragte, warum sie so traurig wären? "Ach, was liegt euch daran, ihr könnt uns doch nicht helfen." "Wer weiß das, erzählt mir's nur." Da erzähl- ten sie's ihr, daß sie fast sieben Jahr dem Teufel gedient, der hätte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie hätten sich ihm aber verschrieben und wären sein Eigenthum, wenn sie nach den sieben Jahren nicht ein Räthsel auflösen könnten. Die Alte sprach: "soll euch geholfen werden, so muß einer von euch zum Wald hinein gehen und da wird er
ſprach er, koͤnnt ihr große Herren werden und in Wagen fahren; nach Verlauf der ſieben Jahre aber ſeyd ihr mein eigen“ und hielt ihnen ein Buch vor, in das mußten ſie alle drei unterſchrei- ben. „Doch will ich euch, ſagte er, dann erſt noch ein Raͤthſel geben, koͤnnt ihr das rathen, ſollt ihr frei und aus meiner Gewalt ſeyn. Da ging der Drache von ihnen ab und ſie reiſten fort mit ihren Peitſchgen, hatten Geld die Fuͤlle, ließen ſich Herrenkleider machen und zogen in der Welt herum. Wo ſie waren, lebten ſie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen, aßen und tranken und die ſieben Jahre ſtrichen in kurzer Zeit um. Als es nun bald an’s Ende kam, wurde ihnen angſt und bang, zwei waren ganz betruͤbt, der dritte aber nahm’s leichter und ſprach: „Bruͤder fuͤrchtet nichts, vielleicht koͤnnen wir das Raͤthſel rathen.“ Wie ſie ſo zuſammen- ſaßen, kam eine alte Frau daher, die fragte, warum ſie ſo traurig waͤren? „Ach, was liegt euch daran, ihr koͤnnt uns doch nicht helfen.“ „Wer weiß das, erzaͤhlt mir’s nur.“ Da erzaͤhl- ten ſie’s ihr, daß ſie faſt ſieben Jahr dem Teufel gedient, der haͤtte ihnen Geld wie Heu geſchafft, ſie haͤtten ſich ihm aber verſchrieben und waͤren ſein Eigenthum, wenn ſie nach den ſieben Jahren nicht ein Raͤthſel aufloͤſen koͤnnten. Die Alte ſprach: „ſoll euch geholfen werden, ſo muß einer von euch zum Wald hinein gehen und da wird er
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ſprach er, koͤnnt ihr große Herren werden und in
Wagen fahren; nach Verlauf der ſieben Jahre
aber ſeyd ihr mein eigen“ und hielt ihnen ein
Buch vor, in das mußten ſie alle drei unterſchrei-
ben. „Doch will ich euch, ſagte er, dann erſt
noch ein Raͤthſel geben, koͤnnt ihr das rathen,
ſollt ihr frei und aus meiner Gewalt ſeyn. Da
ging der Drache von ihnen ab und ſie reiſten fort
mit ihren Peitſchgen, hatten Geld die Fuͤlle, ließen
ſich Herrenkleider machen und zogen in der Welt
herum. Wo ſie waren, lebten ſie in Freuden und
Herrlichkeit, fuhren mit Pferden und Wagen,
aßen und tranken und die ſieben Jahre ſtrichen in
kurzer Zeit um. Als es nun bald an’s Ende kam,
wurde ihnen angſt und bang, zwei waren ganz
betruͤbt, der dritte aber nahm’s leichter und
ſprach: „Bruͤder fuͤrchtet nichts, vielleicht koͤnnen
wir das Raͤthſel rathen.“ Wie ſie ſo zuſammen-
ſaßen, kam eine alte Frau daher, die fragte,
warum ſie ſo traurig waͤren? „Ach, was liegt
euch daran, ihr koͤnnt uns doch nicht helfen.“
„Wer weiß das, erzaͤhlt mir’s nur.“ Da erzaͤhl-
ten ſie’s ihr, daß ſie faſt ſieben Jahr dem Teufel
gedient, der haͤtte ihnen Geld wie Heu geſchafft,
ſie haͤtten ſich ihm aber verſchrieben und waͤren
ſein Eigenthum, wenn ſie nach den ſieben Jahren
nicht ein Raͤthſel aufloͤſen koͤnnten. Die Alte
ſprach: „ſoll euch geholfen werden, ſo muß einer
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/222>, abgerufen am 19.12.2024.
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