herum todt, da legte sich der König auf Gnade- bitten und um nur sein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich und seine Tochter zur Frau.
31. Von einem eigensinnigen Kinde.
Es war einmal ein Kind eigen sinnig und that nicht was seine Mutter haben wollte. Da hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und es ward krank, und kein Arzt konnt' ihm helfen und bald lag es auf dem Todtenbettchen. Als es ins Grab versenkt war, und Erde darüber gedeckt, kam auf einmal sein Aermchen wieder hervor und reichte in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde darüber legten, so half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter selber zum Grab gehen und mit der Ruthe auf das Aermchen schlagen, und wie sie das gethan hatte, zog es sich hinein und hatte nun erst Ruh unter der Erde.
32. Die drei Feldscherer.
Drei Feldscherer reisten in der Welt, meinten ihre Kunst ausgelernt zu haben und kamen in ein
herum todt, da legte ſich der Koͤnig auf Gnade- bitten und um nur ſein Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich und ſeine Tochter zur Frau.
31. Von einem eigenſinnigen Kinde.
Es war einmal ein Kind eigen ſinnig und that nicht was ſeine Mutter haben wollte. Da hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und es ward krank, und kein Arzt konnt’ ihm helfen und bald lag es auf dem Todtenbettchen. Als es ins Grab verſenkt war, und Erde daruͤber gedeckt, kam auf einmal ſein Aermchen wieder hervor und reichte in die Hoͤhe, und wenn ſie es hineinlegten und friſche Erde daruͤber legten, ſo half das nicht, es kam immer wieder heraus. Da mußte die Mutter ſelber zum Grab gehen und mit der Ruthe auf das Aermchen ſchlagen, und wie ſie das gethan hatte, zog es ſich hinein und hatte nun erſt Ruh unter der Erde.
32. Die drei Feldſcherer.
Drei Feldſcherer reiſten in der Welt, meinten ihre Kunſt ausgelernt zu haben und kamen in ein
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herum todt, da legte ſich der Koͤnig auf Gnade-
bitten und um nur ſein Leben zu erhalten, gab er
dem Soldaten das Reich und ſeine Tochter zur
Frau.
31.
Von einem eigenſinnigen Kinde.
Es war einmal ein Kind eigen ſinnig und that
nicht was ſeine Mutter haben wollte. Da hatte
der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und es
ward krank, und kein Arzt konnt’ ihm helfen und
bald lag es auf dem Todtenbettchen. Als es ins
Grab verſenkt war, und Erde daruͤber gedeckt,
kam auf einmal ſein Aermchen wieder hervor und
reichte in die Hoͤhe, und wenn ſie es hineinlegten
und friſche Erde daruͤber legten, ſo half das nicht,
es kam immer wieder heraus. Da mußte die
Mutter ſelber zum Grab gehen und mit der Ruthe
auf das Aermchen ſchlagen, und wie ſie das gethan
hatte, zog es ſich hinein und hatte nun erſt Ruh
unter der Erde.
32.
Die drei Feldſcherer.
Drei Feldſcherer reiſten in der Welt, meinten
ihre Kunſt ausgelernt zu haben und kamen in ein
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/193>, abgerufen am 18.11.2024.
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