hadden, do kummet se an dat Schlott, wovon de Künigssuhn was, un dobie was en Dorp. Ase se do anne keimen, do segd de Künigssuhn: "blief hie, mine Leiweste, ik will eest up dat Schlott gohen un dann will ik mit den Wagen un Be- deinten kummen un will die afholen." Ase he do up dat Schlott kummet, do wert se olle so frau, dat se den Künigssuhn wier hett; do vertellt he, he hedde ene Brut un de wür ietzt in den Dorpe, se wullen mit den Wagen hintrecken un se holen. Do spannt se auck glick an un viele Bedeinten setten sik up den Wagen. Ase do de Künigssuhn instiegen wull, do gab ün sine Moder en Kus, do hadde he alles vergeten, wat schehen was un auck wat he dohen will; do befal de Moder, se sullen wier utspannen un do gingen se olle wier in't Hues. Dat Mäken awerst sitt im Dorpe un luert un luert un meint, he sull se afholen, et kummet awerst keiner. Do vermaiet (vermiethet) sik de Künigsdochter in de Muhle, de hoerde bie dat Schlott, do moste se olle Nohmiddage bie den Water sitten un Stunze schüren (Gefäße reini- gen). Do kummet de Küniginne mol von den Schlotte gegohen un gohet an den Water spatzeiern un seihet dat wackere Mäken do sitten, do segd se: "wat is dat fur en wacker Mäken! wat geföllt mie dat gut! Do kiket se et olle an, awerst keen Menske hadde et kand. Do geit wohl ene lange Tied vorhie, dat dat Mäken eerlick un getrugge
hadden, do kummet ſe an dat Schlott, wovon de Kuͤnigsſuhn was, un dobie was en Dorp. Aſe ſe do anne keimen, do ſegd de Kuͤnigsſuhn: „blief hie, mine Leiweſte, ik will eeſt up dat Schlott gohen un dann will ik mit den Wagen un Be- deinten kummen un will die afholen.“ Aſe he do up dat Schlott kummet, do wert ſe olle ſo frau, dat ſe den Kuͤnigsſuhn wier hett; do vertellt he, he hedde ene Brut un de wuͤr ietzt in den Dorpe, ſe wullen mit den Wagen hintrecken un ſe holen. Do ſpannt ſe auck glick an un viele Bedeinten ſetten ſik up den Wagen. Aſe do de Kuͤnigsſuhn inſtiegen wull, do gab uͤn ſine Moder en Kus, do hadde he alles vergeten, wat ſchehen was un auck wat he dohen will; do befal de Moder, ſe ſullen wier utſpannen un do gingen ſe olle wier in’t Hues. Dat Maͤken awerſt ſitt im Dorpe un luert un luert un meint, he ſull ſe afholen, et kummet awerſt keiner. Do vermaiet (vermiethet) ſik de Kuͤnigsdochter in de Muhle, de hoerde bie dat Schlott, do moſte ſe olle Nohmiddage bie den Water ſitten un Stunze ſchuͤren (Gefaͤße reini- gen). Do kummet de Kuͤniginne mol von den Schlotte gegohen un gohet an den Water ſpatzeiern un ſeihet dat wackere Maͤken do ſitten, do ſegd ſe: „wat is dat fur en wacker Maͤken! wat gefoͤllt mie dat gut! Do kiket ſe et olle an, awerſt keen Menſke hadde et kand. Do geit wohl ene lange Tied vorhie, dat dat Maͤken eerlick un getrugge
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hadden, do kummet ſe an dat Schlott, wovon de
Kuͤnigsſuhn was, un dobie was en Dorp. Aſe ſe
do anne keimen, do ſegd de Kuͤnigsſuhn: „blief
hie, mine Leiweſte, ik will eeſt up dat Schlott
gohen un dann will ik mit den Wagen un Be-
deinten kummen un will die afholen.“ Aſe he
do up dat Schlott kummet, do wert ſe olle ſo frau,
dat ſe den Kuͤnigsſuhn wier hett; do vertellt he,
he hedde ene Brut un de wuͤr ietzt in den Dorpe,
ſe wullen mit den Wagen hintrecken un ſe holen.
Do ſpannt ſe auck glick an un viele Bedeinten
ſetten ſik up den Wagen. Aſe do de Kuͤnigsſuhn
inſtiegen wull, do gab uͤn ſine Moder en Kus, do
hadde he alles vergeten, wat ſchehen was un auck
wat he dohen will; do befal de Moder, ſe ſullen
wier utſpannen un do gingen ſe olle wier in’t
Hues. Dat Maͤken awerſt ſitt im Dorpe un
luert un luert un meint, he ſull ſe afholen, et
kummet awerſt keiner. Do vermaiet (vermiethet)
ſik de Kuͤnigsdochter in de Muhle, de hoerde bie
dat Schlott, do moſte ſe olle Nohmiddage bie den
Water ſitten un Stunze ſchuͤren (Gefaͤße reini-
gen). Do kummet de Kuͤniginne mol von den
Schlotte gegohen un gohet an den Water ſpatzeiern
un ſeihet dat wackere Maͤken do ſitten, do ſegd ſe:
„wat is dat fur en wacker Maͤken! wat gefoͤllt
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/178>, abgerufen am 19.12.2024.
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