Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

ne und dann jümmer langsamer, bis he to leste
wier stille stand. Den anneren Morgen, da segd
de Künig to emme: "du hest dine Sacken gut
macket, awerst mine Tochter kann ik nig hergie-
wen, du möstest dann tin Nachte bie de tweiten
wacken, dann will ik mie mal drup bedenken, ob
du mine ölleste Dochter tor Frugge hewen kannst;
awerst ik kumme olle Stunne sülwenst, un wenn
ik die rope, so antworte mie, un wenn ik die rope
un du antwortest nig, so soll fleiten din Blaud
für mie." Un da gengen de beiden up de Schlop-
kammer, da stahnd da noch en gröteren steineren
Christoffel, dato seg de Künigsdochter: "wenn min
Teite frögt, so antworte du," da nickede de grote
steinerne Christoffel wier mit den Koppe. Un de
Künigssohn legte sik up den Dörsüll (Thürschwel-
le), legte de Hand unner den Kopp un schläpt inne.
Den anneren Morgen seh de Künig to ünne: "du
hast dine Sacken twaren gut macket, awerst mine
Dochter kann ik nig hergiewen, du möstest süs bie
der jungesten Künigsdochter en Nacht wacken,
dann will ik mie bedenken, ob du mine tweide
Dochter tor Frugge hewen kannst; awerst ik kum-
me alle Stunne sülwenst, un wenn ik rope, so ant-
worte mie, un wenn ik die rope un du antwortest
nig, so soll fleiten dein Blaud für mie." Da
gingen se vier tohope (zusammen) up ehre Schlop-
kammer, da was da noch en viel grötern un viel
längern Christoffel, ase bie de twei ersten; dato

ne und dann juͤmmer langſamer, bis he to leſte
wier ſtille ſtand. Den anneren Morgen, da ſegd
de Kuͤnig to emme: „du heſt dine Sacken gut
macket, awerſt mine Tochter kann ik nig hergie-
wen, du moͤſteſt dann tin Nachte bie de tweiten
wacken, dann will ik mie mal drup bedenken, ob
du mine oͤlleſte Dochter tor Frugge hewen kannſt;
awerſt ik kumme olle Stunne ſuͤlwenſt, un wenn
ik die rope, ſo antworte mie, un wenn ik die rope
un du antworteſt nig, ſo ſoll fleiten din Blaud
fuͤr mie.“ Un da gengen de beiden up de Schlop-
kammer, da ſtahnd da noch en groͤteren ſteineren
Chriſtoffel, dato ſeg de Kuͤnigsdochter: „wenn min
Teite froͤgt, ſo antworte du,“ da nickede de grote
ſteinerne Chriſtoffel wier mit den Koppe. Un de
Kuͤnigsſohn legte ſik up den Doͤrſuͤll (Thuͤrſchwel-
le), legte de Hand unner den Kopp un ſchlaͤpt inne.
Den anneren Morgen ſeh de Kuͤnig to uͤnne: „du
haſt dine Sacken twaren gut macket, awerſt mine
Dochter kann ik nig hergiewen, du moͤſteſt ſuͤs bie
der jungeſten Kuͤnigsdochter en Nacht wacken,
dann will ik mie bedenken, ob du mine tweide
Dochter tor Frugge hewen kannſt; awerſt ik kum-
me alle Stunne ſuͤlwenſt, un wenn ik rope, ſo ant-
worte mie, un wenn ik die rope un du antworteſt
nig, ſo ſoll fleiten dein Blaud fuͤr mie.“ Da
gingen ſe vier tohope (zuſammen) up ehre Schlop-
kammer, da was da noch en viel groͤtern un viel
laͤngern Chriſtoffel, aſe bie de twei erſten; dato

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0170" n="149"/>
ne und dann ju&#x0364;mmer lang&#x017F;amer, bis he to le&#x017F;te<lb/>
wier &#x017F;tille &#x017F;tand. Den anneren Morgen, da &#x017F;egd<lb/>
de Ku&#x0364;nig to emme: &#x201E;du he&#x017F;t dine Sacken gut<lb/>
macket, awer&#x017F;t mine Tochter kann ik nig hergie-<lb/>
wen, du mo&#x0364;&#x017F;te&#x017F;t dann tin Nachte bie de tweiten<lb/>
wacken, dann will ik mie mal drup bedenken, ob<lb/>
du mine o&#x0364;lle&#x017F;te Dochter tor Frugge hewen kann&#x017F;t;<lb/>
awer&#x017F;t ik kumme olle Stunne &#x017F;u&#x0364;lwen&#x017F;t, un wenn<lb/>
ik die rope, &#x017F;o antworte mie, un wenn ik die rope<lb/>
un du antworte&#x017F;t nig, &#x017F;o &#x017F;oll fleiten din Blaud<lb/>
fu&#x0364;r mie.&#x201C; Un da gengen de beiden up de Schlop-<lb/>
kammer, da &#x017F;tahnd da noch en gro&#x0364;teren &#x017F;teineren<lb/>
Chri&#x017F;toffel, dato &#x017F;eg de Ku&#x0364;nigsdochter: &#x201E;wenn min<lb/>
Teite fro&#x0364;gt, &#x017F;o antworte du,&#x201C; da nickede de grote<lb/>
&#x017F;teinerne Chri&#x017F;toffel wier mit den Koppe. Un de<lb/>
Ku&#x0364;nigs&#x017F;ohn legte &#x017F;ik up den Do&#x0364;r&#x017F;u&#x0364;ll (Thu&#x0364;r&#x017F;chwel-<lb/>
le), legte de Hand unner den Kopp un &#x017F;chla&#x0364;pt inne.<lb/>
Den anneren Morgen &#x017F;eh de Ku&#x0364;nig to u&#x0364;nne: &#x201E;du<lb/>
ha&#x017F;t dine Sacken twaren gut macket, awer&#x017F;t mine<lb/>
Dochter kann ik nig hergiewen, du mo&#x0364;&#x017F;te&#x017F;t &#x017F;u&#x0364;s bie<lb/>
der junge&#x017F;ten Ku&#x0364;nigsdochter en Nacht wacken,<lb/>
dann will ik mie bedenken, ob du mine tweide<lb/>
Dochter tor Frugge hewen kann&#x017F;t; awer&#x017F;t ik kum-<lb/>
me alle Stunne &#x017F;u&#x0364;lwen&#x017F;t, un wenn ik rope, &#x017F;o ant-<lb/>
worte mie, un wenn ik die rope un du antworte&#x017F;t<lb/>
nig, &#x017F;o &#x017F;oll fleiten dein Blaud fu&#x0364;r mie.&#x201C; Da<lb/>
gingen &#x017F;e vier tohope (zu&#x017F;ammen) up ehre Schlop-<lb/>
kammer, da was da noch en viel gro&#x0364;tern un viel<lb/>
la&#x0364;ngern Chri&#x017F;toffel, a&#x017F;e bie de twei er&#x017F;ten; dato<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0170] ne und dann juͤmmer langſamer, bis he to leſte wier ſtille ſtand. Den anneren Morgen, da ſegd de Kuͤnig to emme: „du heſt dine Sacken gut macket, awerſt mine Tochter kann ik nig hergie- wen, du moͤſteſt dann tin Nachte bie de tweiten wacken, dann will ik mie mal drup bedenken, ob du mine oͤlleſte Dochter tor Frugge hewen kannſt; awerſt ik kumme olle Stunne ſuͤlwenſt, un wenn ik die rope, ſo antworte mie, un wenn ik die rope un du antworteſt nig, ſo ſoll fleiten din Blaud fuͤr mie.“ Un da gengen de beiden up de Schlop- kammer, da ſtahnd da noch en groͤteren ſteineren Chriſtoffel, dato ſeg de Kuͤnigsdochter: „wenn min Teite froͤgt, ſo antworte du,“ da nickede de grote ſteinerne Chriſtoffel wier mit den Koppe. Un de Kuͤnigsſohn legte ſik up den Doͤrſuͤll (Thuͤrſchwel- le), legte de Hand unner den Kopp un ſchlaͤpt inne. Den anneren Morgen ſeh de Kuͤnig to uͤnne: „du haſt dine Sacken twaren gut macket, awerſt mine Dochter kann ik nig hergiewen, du moͤſteſt ſuͤs bie der jungeſten Kuͤnigsdochter en Nacht wacken, dann will ik mie bedenken, ob du mine tweide Dochter tor Frugge hewen kannſt; awerſt ik kum- me alle Stunne ſuͤlwenſt, un wenn ik rope, ſo ant- worte mie, un wenn ik die rope un du antworteſt nig, ſo ſoll fleiten dein Blaud fuͤr mie.“ Da gingen ſe vier tohope (zuſammen) up ehre Schlop- kammer, da was da noch en viel groͤtern un viel laͤngern Chriſtoffel, aſe bie de twei erſten; dato

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/170
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/170>, abgerufen am 19.12.2024.