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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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brachte noch ein siebentes, das war für den armen
Müllersbursch, aus der Kutsche aber stieg eine
prächtige Prinzessin, und ging in die Mühle hin-
ein und die Prinzessin war das kleine bunte Kätz-
chen, dem der arme Hans sieben Jahr gedient
hatte. Sie fragte den Müller, wo der dritte
Mahlbursch, der Kleinknecht, wäre? Da sagte
der Müller: "den können wir nicht in die Mühle
nehmen, der ist so verrissen und liegt im Gänse-
stall." Da sagte die Prinzessin, sie sollten ihn
gleich holen. Also holten sie ihn heraus, und er
mußte sein Kittelchen zusammenpacken, um sich
zu bedecken, da schnallte der Bediente prächtige
Kleider aus, und mußte ihn waschen und anzie-
hen und wie er fertig war, konnte kein König schö-
ner aussehen. Darnach wollte die Prinzessin die
Pferde sehen, welche die andern Mahlburschen
mitgebracht hatten, eins war blind, das andere
lahm. Da ließ sie den Bedienten das siebente
Pferd bringen; wie der Müller das sah, sprach
er, so eins wär' ihm noch nicht auf den Hof ge-
kommen; "und das ist für den dritten Mahlbursch"
sagte die Prinzessin. "Da muß er die Mühle
haben" sagte der Müller; die Prinzessin aber
sprach, da wär' sein Pferd, er solle die Mühle
auch behalten; und nimmt ihren treuen Hans
und setzt ihn in die Kutsche und fährt mit ihm
fort. Sie fahren erst nach dem kleinen Häus-
chen, das er mit dem silbernen Werkzeug gebaut

brachte noch ein ſiebentes, das war fuͤr den armen
Muͤllersburſch, aus der Kutſche aber ſtieg eine
praͤchtige Prinzeſſin, und ging in die Muͤhle hin-
ein und die Prinzeſſin war das kleine bunte Kaͤtz-
chen, dem der arme Hans ſieben Jahr gedient
hatte. Sie fragte den Muͤller, wo der dritte
Mahlburſch, der Kleinknecht, waͤre? Da ſagte
der Muͤller: „den koͤnnen wir nicht in die Muͤhle
nehmen, der iſt ſo verriſſen und liegt im Gaͤnſe-
ſtall.“ Da ſagte die Prinzeſſin, ſie ſollten ihn
gleich holen. Alſo holten ſie ihn heraus, und er
mußte ſein Kittelchen zuſammenpacken, um ſich
zu bedecken, da ſchnallte der Bediente praͤchtige
Kleider aus, und mußte ihn waſchen und anzie-
hen und wie er fertig war, konnte kein Koͤnig ſchoͤ-
ner ausſehen. Darnach wollte die Prinzeſſin die
Pferde ſehen, welche die andern Mahlburſchen
mitgebracht hatten, eins war blind, das andere
lahm. Da ließ ſie den Bedienten das ſiebente
Pferd bringen; wie der Muͤller das ſah, ſprach
er, ſo eins waͤr’ ihm noch nicht auf den Hof ge-
kommen; „und das iſt fuͤr den dritten Mahlburſch“
ſagte die Prinzeſſin. „Da muß er die Muͤhle
haben“ ſagte der Muͤller; die Prinzeſſin aber
ſprach, da waͤr’ ſein Pferd, er ſolle die Muͤhle
auch behalten; und nimmt ihren treuen Hans
und ſetzt ihn in die Kutſche und faͤhrt mit ihm
fort. Sie fahren erſt nach dem kleinen Haͤus-
chen, das er mit dem ſilbernen Werkzeug gebaut

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[119/0140] brachte noch ein ſiebentes, das war fuͤr den armen Muͤllersburſch, aus der Kutſche aber ſtieg eine praͤchtige Prinzeſſin, und ging in die Muͤhle hin- ein und die Prinzeſſin war das kleine bunte Kaͤtz- chen, dem der arme Hans ſieben Jahr gedient hatte. Sie fragte den Muͤller, wo der dritte Mahlburſch, der Kleinknecht, waͤre? Da ſagte der Muͤller: „den koͤnnen wir nicht in die Muͤhle nehmen, der iſt ſo verriſſen und liegt im Gaͤnſe- ſtall.“ Da ſagte die Prinzeſſin, ſie ſollten ihn gleich holen. Alſo holten ſie ihn heraus, und er mußte ſein Kittelchen zuſammenpacken, um ſich zu bedecken, da ſchnallte der Bediente praͤchtige Kleider aus, und mußte ihn waſchen und anzie- hen und wie er fertig war, konnte kein Koͤnig ſchoͤ- ner ausſehen. Darnach wollte die Prinzeſſin die Pferde ſehen, welche die andern Mahlburſchen mitgebracht hatten, eins war blind, das andere lahm. Da ließ ſie den Bedienten das ſiebente Pferd bringen; wie der Muͤller das ſah, ſprach er, ſo eins waͤr’ ihm noch nicht auf den Hof ge- kommen; „und das iſt fuͤr den dritten Mahlburſch“ ſagte die Prinzeſſin. „Da muß er die Muͤhle haben“ ſagte der Muͤller; die Prinzeſſin aber ſprach, da waͤr’ ſein Pferd, er ſolle die Muͤhle auch behalten; und nimmt ihren treuen Hans und ſetzt ihn in die Kutſche und faͤhrt mit ihm fort. Sie fahren erſt nach dem kleinen Haͤus- chen, das er mit dem ſilbernen Werkzeug gebaut

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/140>, abgerufen am 23.12.2024.