Da nahm sie ihn mit in ihr verwünschtes Schlöß- chen, er mußt' ihr dienen und alle Tage Holz klein machen, dazu kriegte er eine Axt von Sil- ber und die Keile und Säge von Silber und der Schläger war von Kupfer. Nun da machte er's klein, blieb bei ihm, hatte sein gutes Essen und Trinken, sah aber niemand als das bunte Kätz- chen. Einmal sagte es zu ihm: "geh hin und mäh meine Wiese und mach das Gras trocken" und gab ihm von Silber eine Sense und von Gold einen Wetzstein, hieß ihn aber auch alles wieder richtig abliefern. Da ging der Hans hin und that was es geheißen hatte und als er fertig war und die Sense, den Wetzstein und das Heu nach Haus brachte, fragte er, ob es ihm noch nicht seinen Lohn geben wollte. "Nein, sagte die Katze, du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleisen und was nöthig ist, alles von Silber, daraus bau mir erst ein kleines Häuschen." Da baute der Hans das Häuschen fertig und sagte, er hätte nun alles gethan und noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein halbes. Da fragte die Katze: ob er ihre Pferde sehen wollte?" "Ja," sagte Hans. Da machte sie ihm das Häuschen auf und weil sie die Thüre so aufmacht, da stehen zwölf Pferde: ach! die waren gewesen ganz stolz! die hatten geblänkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leib darüber
Da nahm ſie ihn mit in ihr verwuͤnſchtes Schloͤß- chen, er mußt’ ihr dienen und alle Tage Holz klein machen, dazu kriegte er eine Axt von Sil- ber und die Keile und Saͤge von Silber und der Schlaͤger war von Kupfer. Nun da machte er’s klein, blieb bei ihm, hatte ſein gutes Eſſen und Trinken, ſah aber niemand als das bunte Kaͤtz- chen. Einmal ſagte es zu ihm: „geh hin und maͤh meine Wieſe und mach das Gras trocken“ und gab ihm von Silber eine Senſe und von Gold einen Wetzſtein, hieß ihn aber auch alles wieder richtig abliefern. Da ging der Hans hin und that was es geheißen hatte und als er fertig war und die Senſe, den Wetzſtein und das Heu nach Haus brachte, fragte er, ob es ihm noch nicht ſeinen Lohn geben wollte. „Nein, ſagte die Katze, du ſollſt mir erſt noch einerlei thun, da iſt Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleiſen und was noͤthig iſt, alles von Silber, daraus bau mir erſt ein kleines Haͤuschen.“ Da baute der Hans das Haͤuschen fertig und ſagte, er haͤtte nun alles gethan und noch kein Pferd; die ſieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein halbes. Da fragte die Katze: ob er ihre Pferde ſehen wollte?“ „Ja,“ ſagte Hans. Da machte ſie ihm das Haͤuschen auf und weil ſie die Thuͤre ſo aufmacht, da ſtehen zwoͤlf Pferde: ach! die waren geweſen ganz ſtolz! die hatten geblaͤnkt und geſpiegelt, daß ſich ſein Herz im Leib daruͤber
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Da nahm ſie ihn mit in ihr verwuͤnſchtes Schloͤß-
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klein machen, dazu kriegte er eine Axt von Sil-
ber und die Keile und Saͤge von Silber und der
Schlaͤger war von Kupfer. Nun da machte er’s
klein, blieb bei ihm, hatte ſein gutes Eſſen und
Trinken, ſah aber niemand als das bunte Kaͤtz-
chen. Einmal ſagte es zu ihm: „geh hin und
maͤh meine Wieſe und mach das Gras trocken“
und gab ihm von Silber eine Senſe und von
Gold einen Wetzſtein, hieß ihn aber auch alles
wieder richtig abliefern. Da ging der Hans hin
und that was es geheißen hatte und als er fertig
war und die Senſe, den Wetzſtein und das Heu
nach Haus brachte, fragte er, ob es ihm noch
nicht ſeinen Lohn geben wollte. „Nein, ſagte die
Katze, du ſollſt mir erſt noch einerlei thun, da iſt
Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleiſen
und was noͤthig iſt, alles von Silber, daraus bau
mir erſt ein kleines Haͤuschen.“ Da baute der
Hans das Haͤuschen fertig und ſagte, er haͤtte
nun alles gethan und noch kein Pferd; die ſieben
Jahre aber waren ihm herumgegangen, wie ein
halbes. Da fragte die Katze: ob er ihre Pferde
ſehen wollte?“ „Ja,“ ſagte Hans. Da machte
ſie ihm das Haͤuschen auf und weil ſie die Thuͤre
ſo aufmacht, da ſtehen zwoͤlf Pferde: ach! die
waren geweſen ganz ſtolz! die hatten geblaͤnkt und
geſpiegelt, daß ſich ſein Herz im Leib daruͤber
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/138>, abgerufen am 19.12.2024.
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