einer von uns deine schöne Prinzessin; aber hüt' dich, daß du davon nichts dem Vater verräthst, er glaubt dir doch nicht und wenn du ein Wort sagst, so sollst du auch noch dein Leben verlieren, schweigst du aber, so soll dir's geschenkt seyn."
Der alte König aber war zornig über seinen jüngsten Sohn, und glaubte, er hätte ihm nach dem Leben getrachtet, also ließ er den Hof ver- sammeln und das Urtheil über ihn sprechen, daß er heimlich sollte erschossen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt und nichts davon wußte, mußte des Königs Jäger mitgehen. Draußen als sie ganz allein im Wald waren und der Jäger so traurig aussah, sagte der Prinz zu ihm: "lieber Jäger, was fehlt dir?" der Jäger sprach: "ich kann's nicht sagen und soll es doch." Da sprach der Prinz: "sag's nur heraus, was es ist, ich will dir's verzeihen." -- "Ach, sagte der Jäger, ich soll euch todt schießen, der König hat mir's befohlen." Da erschrack der Prinz und sprach: "lieber Jäger, laß mich leben, da geb' ich dir mein königliches Kleid, gib mir dafür dein schlechtes." Der Jäger sagte: "das will ich gern thun, ich hätte doch nicht nach euch schießen kön- nen." Da nahm der Jäger des Prinzen Kleid und der Prinz das schlechte vom Jäger und ging fort in den Wald hinein.
Ueber eine Zeit, da kamen beim alten König drei Wagen mit Geschenken an Gold und Edel-
einer von uns deine ſchoͤne Prinzeſſin; aber huͤt’ dich, daß du davon nichts dem Vater verraͤthſt, er glaubt dir doch nicht und wenn du ein Wort ſagſt, ſo ſollſt du auch noch dein Leben verlieren, ſchweigſt du aber, ſo ſoll dir’s geſchenkt ſeyn.“
Der alte Koͤnig aber war zornig uͤber ſeinen juͤngſten Sohn, und glaubte, er haͤtte ihm nach dem Leben getrachtet, alſo ließ er den Hof ver- ſammeln und das Urtheil uͤber ihn ſprechen, daß er heimlich ſollte erſchoſſen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt und nichts davon wußte, mußte des Koͤnigs Jaͤger mitgehen. Draußen als ſie ganz allein im Wald waren und der Jaͤger ſo traurig ausſah, ſagte der Prinz zu ihm: „lieber Jaͤger, was fehlt dir?“ der Jaͤger ſprach: „ich kann’s nicht ſagen und ſoll es doch.“ Da ſprach der Prinz: „ſag’s nur heraus, was es iſt, ich will dir’s verzeihen.“ — „Ach, ſagte der Jaͤger, ich ſoll euch todt ſchießen, der Koͤnig hat mir’s befohlen.“ Da erſchrack der Prinz und ſprach: „lieber Jaͤger, laß mich leben, da geb’ ich dir mein koͤnigliches Kleid, gib mir dafuͤr dein ſchlechtes.“ Der Jaͤger ſagte: „das will ich gern thun, ich haͤtte doch nicht nach euch ſchießen koͤn- nen.“ Da nahm der Jaͤger des Prinzen Kleid und der Prinz das ſchlechte vom Jaͤger und ging fort in den Wald hinein.
Ueber eine Zeit, da kamen beim alten Koͤnig drei Wagen mit Geſchenken an Gold und Edel-
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einer von uns deine ſchoͤne Prinzeſſin; aber huͤt’
dich, daß du davon nichts dem Vater verraͤthſt,
er glaubt dir doch nicht und wenn du ein Wort
ſagſt, ſo ſollſt du auch noch dein Leben verlieren,
ſchweigſt du aber, ſo ſoll dir’s geſchenkt ſeyn.“
Der alte Koͤnig aber war zornig uͤber ſeinen
juͤngſten Sohn, und glaubte, er haͤtte ihm nach
dem Leben getrachtet, alſo ließ er den Hof ver-
ſammeln und das Urtheil uͤber ihn ſprechen, daß
er heimlich ſollte erſchoſſen werden. Als der Prinz
nun einmal auf die Jagd ritt und nichts davon
wußte, mußte des Koͤnigs Jaͤger mitgehen.
Draußen als ſie ganz allein im Wald waren und
der Jaͤger ſo traurig ausſah, ſagte der Prinz zu
ihm: „lieber Jaͤger, was fehlt dir?“ der Jaͤger
ſprach: „ich kann’s nicht ſagen und ſoll es doch.“
Da ſprach der Prinz: „ſag’s nur heraus, was es
iſt, ich will dir’s verzeihen.“ — „Ach, ſagte der
Jaͤger, ich ſoll euch todt ſchießen, der Koͤnig hat
mir’s befohlen.“ Da erſchrack der Prinz und
ſprach: „lieber Jaͤger, laß mich leben, da geb’
ich dir mein koͤnigliches Kleid, gib mir dafuͤr dein
ſchlechtes.“ Der Jaͤger ſagte: „das will ich gern
thun, ich haͤtte doch nicht nach euch ſchießen koͤn-
nen.“ Da nahm der Jaͤger des Prinzen Kleid
und der Prinz das ſchlechte vom Jaͤger und ging
fort in den Wald hinein.
Ueber eine Zeit, da kamen beim alten Koͤnig
drei Wagen mit Geſchenken an Gold und Edel-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/106>, abgerufen am 23.12.2024.
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