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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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machte sie ihn so ärgerlich, daß er herausplatzte und das Geheimnis verrieth. Jn dem Augenblick verschwand das Schloß und sie saßen wieder in der alten Hütte. 'Nun hast dus,' sagte der Mann, 'jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen.' 'Ach,' sprach die Frau, 'ich will den Reichthum lieber nicht, wenn ich nicht weiß von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.'

Der Mann gieng wieder fischen, und über eine Zeit so wars nicht anders, er holte den Goldfisch zum drittenmal heraus. 'Hör,' sprach der Fisch: 'ich sehe wohl, ich soll immer wieder in deine Hände fallen, nimm mich mit nach Haus, und zerschneid mich in sechs Stücke, zwei davon gieb deiner Frau zu essen, zwei deinem Pferd, und zwei leg in die Erde, so wirst du Segen davon haben.' Der Mann nahm den Fisch mit nach Haus und that wie er ihm gesagt hatte. Es geschah aber, daß aus den zwei Stücken, die in die Erde gelegt waren, zwei goldene Lilien aufwuchsen, und daß das Pferd zwei goldene Füllen bekam, und des Fischers Frau zwei Kinder gebar, die ganz golden waren.

Die Kinder wuchsen heran, wurden groß und schön, und die Lilien und Pferde wuchsen mit ihnen. Da sprachen sie 'Vater, wir wollen uns auf unsere goldenen Rosse setzen und in die Welt ausziehen.' Er aber antwortete betrübt 'wie will ichs aushalten, wenn ihr fortzieht und ich nicht weiß wies euch geht?' Da sagten sie 'die zwei goldenen Lilien bleiben hier, daran könnt ihr sehen, wies uns geht: sind sie frisch, so sind wir gesund; sind sie welk, so sind wir krank; fallen sie um, so sind wir todt.' Sie ritten fort und kamen in ein Wirthshaus, darin waren viele Leute, und als sie die zwei Goldkinder erblickten, fiengen sie an zu lachen und zu spotten. Wie der eine das Gespött hörte, so schämte er sich, wollte nicht in die Welt, kehrte um und kam wieder heim zu seinem Vater. Der andere aber ritt fort und gelangte zu einem großen Wald. Und als er hinein reiten wollte,

machte sie ihn so ärgerlich, daß er herausplatzte und das Geheimnis verrieth. Jn dem Augenblick verschwand das Schloß und sie saßen wieder in der alten Hütte. ‘Nun hast dus,’ sagte der Mann, ‘jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen.’ ‘Ach,’ sprach die Frau, ‘ich will den Reichthum lieber nicht, wenn ich nicht weiß von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.’

Der Mann gieng wieder fischen, und über eine Zeit so wars nicht anders, er holte den Goldfisch zum drittenmal heraus. ‘Hör,’ sprach der Fisch: ‘ich sehe wohl, ich soll immer wieder in deine Hände fallen, nimm mich mit nach Haus, und zerschneid mich in sechs Stücke, zwei davon gieb deiner Frau zu essen, zwei deinem Pferd, und zwei leg in die Erde, so wirst du Segen davon haben.’ Der Mann nahm den Fisch mit nach Haus und that wie er ihm gesagt hatte. Es geschah aber, daß aus den zwei Stücken, die in die Erde gelegt waren, zwei goldene Lilien aufwuchsen, und daß das Pferd zwei goldene Füllen bekam, und des Fischers Frau zwei Kinder gebar, die ganz golden waren.

Die Kinder wuchsen heran, wurden groß und schön, und die Lilien und Pferde wuchsen mit ihnen. Da sprachen sie ‘Vater, wir wollen uns auf unsere goldenen Rosse setzen und in die Welt ausziehen.’ Er aber antwortete betrübt ‘wie will ichs aushalten, wenn ihr fortzieht und ich nicht weiß wies euch geht?’ Da sagten sie ‘die zwei goldenen Lilien bleiben hier, daran könnt ihr sehen, wies uns geht: sind sie frisch, so sind wir gesund; sind sie welk, so sind wir krank; fallen sie um, so sind wir todt.’ Sie ritten fort und kamen in ein Wirthshaus, darin waren viele Leute, und als sie die zwei Goldkinder erblickten, fiengen sie an zu lachen und zu spotten. Wie der eine das Gespött hörte, so schämte er sich, wollte nicht in die Welt, kehrte um und kam wieder heim zu seinem Vater. Der andere aber ritt fort und gelangte zu einem großen Wald. Und als er hinein reiten wollte,

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[427/0460] machte sie ihn so ärgerlich, daß er herausplatzte und das Geheimnis verrieth. Jn dem Augenblick verschwand das Schloß und sie saßen wieder in der alten Hütte. ‘Nun hast dus,’ sagte der Mann, ‘jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen.’ ‘Ach,’ sprach die Frau, ‘ich will den Reichthum lieber nicht, wenn ich nicht weiß von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.’ Der Mann gieng wieder fischen, und über eine Zeit so wars nicht anders, er holte den Goldfisch zum drittenmal heraus. ‘Hör,’ sprach der Fisch: ‘ich sehe wohl, ich soll immer wieder in deine Hände fallen, nimm mich mit nach Haus, und zerschneid mich in sechs Stücke, zwei davon gieb deiner Frau zu essen, zwei deinem Pferd, und zwei leg in die Erde, so wirst du Segen davon haben.’ Der Mann nahm den Fisch mit nach Haus und that wie er ihm gesagt hatte. Es geschah aber, daß aus den zwei Stücken, die in die Erde gelegt waren, zwei goldene Lilien aufwuchsen, und daß das Pferd zwei goldene Füllen bekam, und des Fischers Frau zwei Kinder gebar, die ganz golden waren. Die Kinder wuchsen heran, wurden groß und schön, und die Lilien und Pferde wuchsen mit ihnen. Da sprachen sie ‘Vater, wir wollen uns auf unsere goldenen Rosse setzen und in die Welt ausziehen.’ Er aber antwortete betrübt ‘wie will ichs aushalten, wenn ihr fortzieht und ich nicht weiß wies euch geht?’ Da sagten sie ‘die zwei goldenen Lilien bleiben hier, daran könnt ihr sehen, wies uns geht: sind sie frisch, so sind wir gesund; sind sie welk, so sind wir krank; fallen sie um, so sind wir todt.’ Sie ritten fort und kamen in ein Wirthshaus, darin waren viele Leute, und als sie die zwei Goldkinder erblickten, fiengen sie an zu lachen und zu spotten. Wie der eine das Gespött hörte, so schämte er sich, wollte nicht in die Welt, kehrte um und kam wieder heim zu seinem Vater. Der andere aber ritt fort und gelangte zu einem großen Wald. Und als er hinein reiten wollte,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/460>, abgerufen am 24.11.2024.