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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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kleinen Wagen, das Hühnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Hähnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, 'wo willst du hin, Hähnchen?' 'Jch will mein Hühnchen begraben.' 'Darf ich mitfahren?'

'Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen,
vorn könnens meine Pferdchen nicht vertragen.'

Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Bär, der Hirsch, der Löwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. 'Wie sollen wir nun hinüber?' sagte das Hähnchen. Da lag ein Strohhalm am Bach, der sagte 'ich will mich queer drüber legen, so könnt ihr über mich fahren.' Wie aber die sechs Mäuse auf die Brücke kamen, rutschte der Strohhalm und fiel ins Wasser, und die sechs Mäuse fielen alle hinein und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle und sagte 'ich bin groß genug, ich will mich darüber legen und ihr sollt über mich fahren.' Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie berührte es unglücklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verlöschte und war todt. Wie das ein Stein sah, erbarmte er sich und wollte dem Hähnchen helfen, und legte sich über das Wasser. Da zog nun das Hähnchen den Wagen selber, wie es ihn aber bald drüben hatte, und war mit dem todten Hühnchen auf dem Land und wollte die andern, die hinten auf saßen, auch heran ziehen, da waren ihrer zu viel geworden, und der Wagen fiel zurück, und alles fiel mit einander in das Wasser und ertrank. Da war das Hähnchen noch allein mit dem todten Hühnchen, und grub ihm ein Grab und legte es hinein, und machte einen Hügel darüber, auf den setzte es sich und grämte sich so lang bis es auch starb; und da war alles todt.



kleinen Wagen, das Hühnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Hähnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, ‘wo willst du hin, Hähnchen?’ ‘Jch will mein Hühnchen begraben.’ ‘Darf ich mitfahren?’

‘Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen,
vorn könnens meine Pferdchen nicht vertragen.’

Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Bär, der Hirsch, der Löwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. ‘Wie sollen wir nun hinüber?’ sagte das Hähnchen. Da lag ein Strohhalm am Bach, der sagte ‘ich will mich queer drüber legen, so könnt ihr über mich fahren.’ Wie aber die sechs Mäuse auf die Brücke kamen, rutschte der Strohhalm und fiel ins Wasser, und die sechs Mäuse fielen alle hinein und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle und sagte ‘ich bin groß genug, ich will mich darüber legen und ihr sollt über mich fahren.’ Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie berührte es unglücklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verlöschte und war todt. Wie das ein Stein sah, erbarmte er sich und wollte dem Hähnchen helfen, und legte sich über das Wasser. Da zog nun das Hähnchen den Wagen selber, wie es ihn aber bald drüben hatte, und war mit dem todten Hühnchen auf dem Land und wollte die andern, die hinten auf saßen, auch heran ziehen, da waren ihrer zu viel geworden, und der Wagen fiel zurück, und alles fiel mit einander in das Wasser und ertrank. Da war das Hähnchen noch allein mit dem todten Hühnchen, und grub ihm ein Grab und legte es hinein, und machte einen Hügel darüber, auf den setzte es sich und grämte sich so lang bis es auch starb; und da war alles todt.



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[401/0434] kleinen Wagen, das Hühnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Hähnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, ‘wo willst du hin, Hähnchen?’ ‘Jch will mein Hühnchen begraben.’ ‘Darf ich mitfahren?’ ‘Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen, vorn könnens meine Pferdchen nicht vertragen.’ Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Bär, der Hirsch, der Löwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. ‘Wie sollen wir nun hinüber?’ sagte das Hähnchen. Da lag ein Strohhalm am Bach, der sagte ‘ich will mich queer drüber legen, so könnt ihr über mich fahren.’ Wie aber die sechs Mäuse auf die Brücke kamen, rutschte der Strohhalm und fiel ins Wasser, und die sechs Mäuse fielen alle hinein und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle und sagte ‘ich bin groß genug, ich will mich darüber legen und ihr sollt über mich fahren.’ Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie berührte es unglücklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verlöschte und war todt. Wie das ein Stein sah, erbarmte er sich und wollte dem Hähnchen helfen, und legte sich über das Wasser. Da zog nun das Hähnchen den Wagen selber, wie es ihn aber bald drüben hatte, und war mit dem todten Hühnchen auf dem Land und wollte die andern, die hinten auf saßen, auch heran ziehen, da waren ihrer zu viel geworden, und der Wagen fiel zurück, und alles fiel mit einander in das Wasser und ertrank. Da war das Hähnchen noch allein mit dem todten Hühnchen, und grub ihm ein Grab und legte es hinein, und machte einen Hügel darüber, auf den setzte es sich und grämte sich so lang bis es auch starb; und da war alles todt.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/434>, abgerufen am 26.11.2024.