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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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ums Haus herum, guckte und schnupperte so lange, bis er ausfindig machte wo die Schüssel stand, zog dann sechs Pfannkuchen herab und brachte sie dem Wolf. 'Da hast du zu fressen,' sprach er zu ihm und gieng seiner Wege. Der Wolf hatte die Pfannkuchen in einem Augenblick hinunter geschluckt und sprach 'sie schmecken nach mehr,' gieng hin und riß geradezu die ganze Schüssel herunter, daß sie in Stücke zersprang. Da gabs einen gewaltigen Lärm, daß die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, rief sie die Leute, die eilten herbei und schlugen ihn was Zeug wollte halten, daß er mit zwei lahmen Beinen laut heulend zum Fuchs in den Wald hinaus kam. 'Was hast du mich garstig angeführt!' rief er, 'die Bauern haben mich erwischt und mir die Haut gegerbt.' Der Fuchs aber antwortete 'warum bist du so ein Nimmersatt.'

Am dritten Tag, als sie beisammen draußen waren, und der Wolf mit Mühe nur forthinkte, sprach er doch wieder 'Rothfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.' Der Fuchs antwortete 'ich weiß einen Mann, der hat geschlachtet, und das gesalzene Fleisch liegt in einem Faß im Keller, das wollen wir holen.' Sprach der Wolf 'aber ich will gleich mitgehen, damit du mir hilfst, wenn ich nicht fort kann.' 'Meinetwegen,' sagte der Fuchs, und zeigte ihm die Schliche und Wege, auf welchen sie endlich in den Keller gelangten. Da war nun Fleisch im Überfluß, und der Wolf machte sich gleich daran und dachte 'bis ich aufhöre, hats Zeit.' Der Fuchs ließ sichs auch gut schmecken, blickte überall herum, lief aber oft zu dem Loch, durch welches sie gekommen waren und versuchte ob sein Leib noch schmal genug wäre durchzuschlüpfen. Sprach der Wolf 'lieber Fuchs, sag mir warum rennst du so hin und her, und springst hinaus und herein?' 'Jch muß doch sehen, ob niemand kommt,' antwortete der listige, 'friß nur nicht zu viel.' Da sagte der Wolf

ums Haus herum, guckte und schnupperte so lange, bis er ausfindig machte wo die Schüssel stand, zog dann sechs Pfannkuchen herab und brachte sie dem Wolf. ‘Da hast du zu fressen,’ sprach er zu ihm und gieng seiner Wege. Der Wolf hatte die Pfannkuchen in einem Augenblick hinunter geschluckt und sprach ‘sie schmecken nach mehr,’ gieng hin und riß geradezu die ganze Schüssel herunter, daß sie in Stücke zersprang. Da gabs einen gewaltigen Lärm, daß die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, rief sie die Leute, die eilten herbei und schlugen ihn was Zeug wollte halten, daß er mit zwei lahmen Beinen laut heulend zum Fuchs in den Wald hinaus kam. ‘Was hast du mich garstig angeführt!’ rief er, ‘die Bauern haben mich erwischt und mir die Haut gegerbt.’ Der Fuchs aber antwortete ‘warum bist du so ein Nimmersatt.’

Am dritten Tag, als sie beisammen draußen waren, und der Wolf mit Mühe nur forthinkte, sprach er doch wieder ‘Rothfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.’ Der Fuchs antwortete ‘ich weiß einen Mann, der hat geschlachtet, und das gesalzene Fleisch liegt in einem Faß im Keller, das wollen wir holen.’ Sprach der Wolf ‘aber ich will gleich mitgehen, damit du mir hilfst, wenn ich nicht fort kann.’ ‘Meinetwegen,’ sagte der Fuchs, und zeigte ihm die Schliche und Wege, auf welchen sie endlich in den Keller gelangten. Da war nun Fleisch im Überfluß, und der Wolf machte sich gleich daran und dachte ‘bis ich aufhöre, hats Zeit.’ Der Fuchs ließ sichs auch gut schmecken, blickte überall herum, lief aber oft zu dem Loch, durch welches sie gekommen waren und versuchte ob sein Leib noch schmal genug wäre durchzuschlüpfen. Sprach der Wolf ‘lieber Fuchs, sag mir warum rennst du so hin und her, und springst hinaus und herein?’ ‘Jch muß doch sehen, ob niemand kommt,’ antwortete der listige, ‘friß nur nicht zu viel.’ Da sagte der Wolf

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[384/0417] ums Haus herum, guckte und schnupperte so lange, bis er ausfindig machte wo die Schüssel stand, zog dann sechs Pfannkuchen herab und brachte sie dem Wolf. ‘Da hast du zu fressen,’ sprach er zu ihm und gieng seiner Wege. Der Wolf hatte die Pfannkuchen in einem Augenblick hinunter geschluckt und sprach ‘sie schmecken nach mehr,’ gieng hin und riß geradezu die ganze Schüssel herunter, daß sie in Stücke zersprang. Da gabs einen gewaltigen Lärm, daß die Frau herauskam, und als sie den Wolf sah, rief sie die Leute, die eilten herbei und schlugen ihn was Zeug wollte halten, daß er mit zwei lahmen Beinen laut heulend zum Fuchs in den Wald hinaus kam. ‘Was hast du mich garstig angeführt!’ rief er, ‘die Bauern haben mich erwischt und mir die Haut gegerbt.’ Der Fuchs aber antwortete ‘warum bist du so ein Nimmersatt.’ Am dritten Tag, als sie beisammen draußen waren, und der Wolf mit Mühe nur forthinkte, sprach er doch wieder ‘Rothfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf.’ Der Fuchs antwortete ‘ich weiß einen Mann, der hat geschlachtet, und das gesalzene Fleisch liegt in einem Faß im Keller, das wollen wir holen.’ Sprach der Wolf ‘aber ich will gleich mitgehen, damit du mir hilfst, wenn ich nicht fort kann.’ ‘Meinetwegen,’ sagte der Fuchs, und zeigte ihm die Schliche und Wege, auf welchen sie endlich in den Keller gelangten. Da war nun Fleisch im Überfluß, und der Wolf machte sich gleich daran und dachte ‘bis ich aufhöre, hats Zeit.’ Der Fuchs ließ sichs auch gut schmecken, blickte überall herum, lief aber oft zu dem Loch, durch welches sie gekommen waren und versuchte ob sein Leib noch schmal genug wäre durchzuschlüpfen. Sprach der Wolf ‘lieber Fuchs, sag mir warum rennst du so hin und her, und springst hinaus und herein?’ ‘Jch muß doch sehen, ob niemand kommt,’ antwortete der listige, ‘friß nur nicht zu viel.’ Da sagte der Wolf

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/417>, abgerufen am 28.11.2024.