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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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als die Königstochter daheim. 'Seht ihr,' sprach er, 'jetzt hab ich erst die Beine aufgehoben, vorher wars gar kein Laufen zu nennen.'

Den König aber kränkte es, und seine Tochter noch mehr, daß sie so ein gemeiner abgedankter Soldat davon tragen sollte; sie rathschlagten mit einander wie sie ihn sammt seinen Gesellen los würden. Da sprach der König zu ihr 'ich habe ein Mittel gefunden, laß dir nicht bang sein, sie sollen nicht wieder heim kommen.' Und sprach zu ihnen 'ihr sollt euch nun zusammen lustig machen, essen und trinken' und führte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thüren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Stäben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit köstlichen Speisen besetzt, da sprach der König zu ihnen 'geht hinein, und laßts euch wohl sein.' Und wie sie darinnen waren, ließ er die Thüre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen glühend würde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, während sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten das käme vom Essen; als aber die Hitze immer größer ward und sie hinaus wollten, Thüre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der König Böses im Sinne gehabt hatte und sie ersticken wollte. 'Es soll ihm aber nicht gelingen,' sprach der mit dem Hütchen, 'ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schämen und verkriechen soll.' Da setzte er sein Hütchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand und die Speisen auf den Schüsseln anfiengen zu frieren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der König glaubte sie wären in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thüre öffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thüre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten es wäre ihnen lieb daß sie heraus könnten, sich zu wärmen, denn

als die Königstochter daheim. ‘Seht ihr,’ sprach er, ‘jetzt hab ich erst die Beine aufgehoben, vorher wars gar kein Laufen zu nennen.’

Den König aber kränkte es, und seine Tochter noch mehr, daß sie so ein gemeiner abgedankter Soldat davon tragen sollte; sie rathschlagten mit einander wie sie ihn sammt seinen Gesellen los würden. Da sprach der König zu ihr ‘ich habe ein Mittel gefunden, laß dir nicht bang sein, sie sollen nicht wieder heim kommen.’ Und sprach zu ihnen ‘ihr sollt euch nun zusammen lustig machen, essen und trinken’ und führte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thüren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Stäben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit köstlichen Speisen besetzt, da sprach der König zu ihnen ‘geht hinein, und laßts euch wohl sein.’ Und wie sie darinnen waren, ließ er die Thüre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen glühend würde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, während sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten das käme vom Essen; als aber die Hitze immer größer ward und sie hinaus wollten, Thüre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der König Böses im Sinne gehabt hatte und sie ersticken wollte. ‘Es soll ihm aber nicht gelingen,’ sprach der mit dem Hütchen, ‘ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schämen und verkriechen soll.’ Da setzte er sein Hütchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand und die Speisen auf den Schüsseln anfiengen zu frieren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der König glaubte sie wären in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thüre öffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thüre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten es wäre ihnen lieb daß sie heraus könnten, sich zu wärmen, denn

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[378/0411] als die Königstochter daheim. ‘Seht ihr,’ sprach er, ‘jetzt hab ich erst die Beine aufgehoben, vorher wars gar kein Laufen zu nennen.’ Den König aber kränkte es, und seine Tochter noch mehr, daß sie so ein gemeiner abgedankter Soldat davon tragen sollte; sie rathschlagten mit einander wie sie ihn sammt seinen Gesellen los würden. Da sprach der König zu ihr ‘ich habe ein Mittel gefunden, laß dir nicht bang sein, sie sollen nicht wieder heim kommen.’ Und sprach zu ihnen ‘ihr sollt euch nun zusammen lustig machen, essen und trinken’ und führte sie zu einer Stube, die hatte einen Boden von Eisen, und die Thüren waren auch von Eisen, und die Fenster waren mit eisernen Stäben verwahrt. Jn der Stube war eine Tafel mit köstlichen Speisen besetzt, da sprach der König zu ihnen ‘geht hinein, und laßts euch wohl sein.’ Und wie sie darinnen waren, ließ er die Thüre verschließen und verriegeln. Dann ließ er den Koch kommen, und befahl ihm ein Feuer so lang unter die Stube zu machen, bis das Eisen glühend würde. Das that der Koch, und es fieng an und ward den sechsen in der Stube, während sie an der Tafel saßen, ganz warm, und sie meinten das käme vom Essen; als aber die Hitze immer größer ward und sie hinaus wollten, Thüre und Fenster aber verschlossen fanden, da merkten sie daß der König Böses im Sinne gehabt hatte und sie ersticken wollte. ‘Es soll ihm aber nicht gelingen,’ sprach der mit dem Hütchen, ‘ich will einen Frost kommen lassen, vor dem sich das Feuer schämen und verkriechen soll.’ Da setzte er sein Hütchen gerade, und alsobald fiel ein Frost daß alle Hitze verschwand und die Speisen auf den Schüsseln anfiengen zu frieren. Als nun ein paar Stunden herum waren, und der König glaubte sie wären in der Hitze verschmachtet, ließ er die Thüre öffnen und wollte selbst nach ihnen sehen. Aber wie die Thüre aufgieng, standen sie alle sechse da, frisch und gesund, und sagten es wäre ihnen lieb daß sie heraus könnten, sich zu wärmen, denn

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/411>, abgerufen am 27.11.2024.