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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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bekam keine Antwort, denn seine Leute konntens nicht hören. Und da auch die Nacht einbrach, sah er daß er diesen Tag nicht heim kommen könnte, stieg ab, machte sich bei einem Baum ein Feuer an und wollte dabei übernachten. Als er bei dem Feuer saß, und seine Thiere sich auch neben ihn gelegt hatten, däuchte ihn als hörte er eine menschliche Stimme: er schaute umher, konnte aber nichts bemerken. Bald darauf hörte er wieder ein Ächzen wie von oben her, da blickte er in die Höhe und sah ein altes Weib auf dem Baum sitzen, das jammerte in einem fort 'hu, hu, hu, was mich friert!' Sprach er 'steig herab und wärme dich, wenn dich friert.' Sie aber sagte 'nein, deine Thiere beißen mich.' Antwortete er 'sie thun dir nichts, altes Mütterchen, komm nur herunter.' Sie war aber eine Hexe und sprach 'ich will dir eine Ruthe von dem Baum herabwerfen, wenn du sie damit auf den Rücken schlägst, thun sie mir nichts.' Da warf sie ihm ein Rüthlein herab, und er schlug sie damit, alsbald lagen sie still und waren in Stein verwandelt. Und als die Hexe vor den Thieren sicher war, sprang sie herunter und rührte auch ihn mit einer Ruthe an und verwandelte ihn in Stein. Darauf lachte sie und schleppte ihn und die Thiere in einen Graben, wo schon mehr solcher Steine lagen.

Als aber der junge König gar nicht wieder kam, ward die Angst und Sorge der Königin immer größer. Nun trug sich zu daß gerade in dieser Zeit der andere Bruder, der bei der Trennung gen Osten gewandelt war, in das Königreich kam. Er hatte einen Dienst gesucht und keinen gefunden, war dann herumgezogen hin und her, und hatte seine Thiere tanzen lassen. Da fiel ihm ein er wollte einmal nach dem Messer sehen, das sie bei ihrer Trennung in einen Baumstamm gestoßen hatten, um zu erfahren wie es seinem Bruder ginge. Wie er dahin kam, war seines Bruders Seite halb verrostet und halb war sie noch blank. Da erschrak er

bekam keine Antwort, denn seine Leute konntens nicht hören. Und da auch die Nacht einbrach, sah er daß er diesen Tag nicht heim kommen könnte, stieg ab, machte sich bei einem Baum ein Feuer an und wollte dabei übernachten. Als er bei dem Feuer saß, und seine Thiere sich auch neben ihn gelegt hatten, däuchte ihn als hörte er eine menschliche Stimme: er schaute umher, konnte aber nichts bemerken. Bald darauf hörte er wieder ein Ächzen wie von oben her, da blickte er in die Höhe und sah ein altes Weib auf dem Baum sitzen, das jammerte in einem fort ‘hu, hu, hu, was mich friert!’ Sprach er ‘steig herab und wärme dich, wenn dich friert.’ Sie aber sagte ‘nein, deine Thiere beißen mich.’ Antwortete er ‘sie thun dir nichts, altes Mütterchen, komm nur herunter.’ Sie war aber eine Hexe und sprach ‘ich will dir eine Ruthe von dem Baum herabwerfen, wenn du sie damit auf den Rücken schlägst, thun sie mir nichts.’ Da warf sie ihm ein Rüthlein herab, und er schlug sie damit, alsbald lagen sie still und waren in Stein verwandelt. Und als die Hexe vor den Thieren sicher war, sprang sie herunter und rührte auch ihn mit einer Ruthe an und verwandelte ihn in Stein. Darauf lachte sie und schleppte ihn und die Thiere in einen Graben, wo schon mehr solcher Steine lagen.

Als aber der junge König gar nicht wieder kam, ward die Angst und Sorge der Königin immer größer. Nun trug sich zu daß gerade in dieser Zeit der andere Bruder, der bei der Trennung gen Osten gewandelt war, in das Königreich kam. Er hatte einen Dienst gesucht und keinen gefunden, war dann herumgezogen hin und her, und hatte seine Thiere tanzen lassen. Da fiel ihm ein er wollte einmal nach dem Messer sehen, das sie bei ihrer Trennung in einen Baumstamm gestoßen hatten, um zu erfahren wie es seinem Bruder ginge. Wie er dahin kam, war seines Bruders Seite halb verrostet und halb war sie noch blank. Da erschrak er

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[330/0363] bekam keine Antwort, denn seine Leute konntens nicht hören. Und da auch die Nacht einbrach, sah er daß er diesen Tag nicht heim kommen könnte, stieg ab, machte sich bei einem Baum ein Feuer an und wollte dabei übernachten. Als er bei dem Feuer saß, und seine Thiere sich auch neben ihn gelegt hatten, däuchte ihn als hörte er eine menschliche Stimme: er schaute umher, konnte aber nichts bemerken. Bald darauf hörte er wieder ein Ächzen wie von oben her, da blickte er in die Höhe und sah ein altes Weib auf dem Baum sitzen, das jammerte in einem fort ‘hu, hu, hu, was mich friert!’ Sprach er ‘steig herab und wärme dich, wenn dich friert.’ Sie aber sagte ‘nein, deine Thiere beißen mich.’ Antwortete er ‘sie thun dir nichts, altes Mütterchen, komm nur herunter.’ Sie war aber eine Hexe und sprach ‘ich will dir eine Ruthe von dem Baum herabwerfen, wenn du sie damit auf den Rücken schlägst, thun sie mir nichts.’ Da warf sie ihm ein Rüthlein herab, und er schlug sie damit, alsbald lagen sie still und waren in Stein verwandelt. Und als die Hexe vor den Thieren sicher war, sprang sie herunter und rührte auch ihn mit einer Ruthe an und verwandelte ihn in Stein. Darauf lachte sie und schleppte ihn und die Thiere in einen Graben, wo schon mehr solcher Steine lagen. Als aber der junge König gar nicht wieder kam, ward die Angst und Sorge der Königin immer größer. Nun trug sich zu daß gerade in dieser Zeit der andere Bruder, der bei der Trennung gen Osten gewandelt war, in das Königreich kam. Er hatte einen Dienst gesucht und keinen gefunden, war dann herumgezogen hin und her, und hatte seine Thiere tanzen lassen. Da fiel ihm ein er wollte einmal nach dem Messer sehen, das sie bei ihrer Trennung in einen Baumstamm gestoßen hatten, um zu erfahren wie es seinem Bruder ginge. Wie er dahin kam, war seines Bruders Seite halb verrostet und halb war sie noch blank. Da erschrak er

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/363>, abgerufen am 22.11.2024.