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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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ihres Vaters Herz umzuwenden, so faßte sie den Entschluß zu entfliehen. Jn der Nacht, während alles schlief, stand sie auf und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen; die drei Kleider von Sonne Mond und Sternen, that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott und gieng fort, und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum, und schlief ein.

Die Sonne gieng auf und sie schlief fort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte. Als seine Hunde zu dem Baum kamen, schnupperten sie, liefen rings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern 'seht doch was dort für ein Wild sich versteckt hat.' Die Jäger folgten dem Befehl, und als sie wieder kamen, sprachen sie 'in dem, hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, wie wir noch niemals eins gesehen haben: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft.' Sprach der König 'seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen und nehmts mit.' Als die Jäger das Mädchen anfaßten, erwachte es voll Schrecken und rief ihnen zu 'ich bin ein armes Kind, von Vater und Mutter verlassen, erbarmt euch mein und nehmt mich mit.' Da sprachen sie 'Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammenkehren.' Also setzten sie es auf den Wagen und fuhren heim in

ihres Vaters Herz umzuwenden, so faßte sie den Entschluß zu entfliehen. Jn der Nacht, während alles schlief, stand sie auf und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen; die drei Kleider von Sonne Mond und Sternen, that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott und gieng fort, und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum, und schlief ein.

Die Sonne gieng auf und sie schlief fort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte. Als seine Hunde zu dem Baum kamen, schnupperten sie, liefen rings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern ‘seht doch was dort für ein Wild sich versteckt hat.’ Die Jäger folgten dem Befehl, und als sie wieder kamen, sprachen sie ‘in dem, hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, wie wir noch niemals eins gesehen haben: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft.’ Sprach der König ‘seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen und nehmts mit.’ Als die Jäger das Mädchen anfaßten, erwachte es voll Schrecken und rief ihnen zu ‘ich bin ein armes Kind, von Vater und Mutter verlassen, erbarmt euch mein und nehmt mich mit.’ Da sprachen sie ‘Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammenkehren.’ Also setzten sie es auf den Wagen und fuhren heim in

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[410/0492] ihres Vaters Herz umzuwenden, so faßte sie den Entschluß zu entfliehen. Jn der Nacht, während alles schlief, stand sie auf und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen; die drei Kleider von Sonne Mond und Sternen, that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott und gieng fort, und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum, und schlief ein. Die Sonne gieng auf und sie schlief fort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte. Als seine Hunde zu dem Baum kamen, schnupperten sie, liefen rings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern ‘seht doch was dort für ein Wild sich versteckt hat.’ Die Jäger folgten dem Befehl, und als sie wieder kamen, sprachen sie ‘in dem, hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, wie wir noch niemals eins gesehen haben: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft.’ Sprach der König ‘seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen und nehmts mit.’ Als die Jäger das Mädchen anfaßten, erwachte es voll Schrecken und rief ihnen zu ‘ich bin ein armes Kind, von Vater und Mutter verlassen, erbarmt euch mein und nehmt mich mit.’ Da sprachen sie ‘Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammenkehren.’ Also setzten sie es auf den Wagen und fuhren heim in

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/492>, abgerufen am 22.11.2024.