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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. 'Nun,' sagte der Jäger, 'das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.' Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach 'ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.' Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten.

Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach 'heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.' Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine Kette von Schneegänsen in der Gestalt eines Dreiecks fliegen, da sagte er zu dem einen 'nun schieß von jeder Ecke eine herab.' Der thats und vollbrachte damit seinen Probeschuß. Bald darauf kam noch eine Kette angeflogen und hatte die Gestalt der Ziffer Zwei: da hieß der Jäger den andern gleichfalls von jeder Ecke eine herunterholen, und dem gelang sein Probeschuß auch. Nun sagte der Pflegevater 'ich spreche euch frei, ihr seid ausgelernte Jäger.' Darauf giengen die zwei Brüder zusammen in den Wald, rathschlagten mit einander und verabredeten etwas. Und als sie Abends sich zum Essen niedergesetzt hatten, sagten sie zu ihrem Pflegevater 'wir rühren die Speise nicht an, und nehmen keinen Bissen, bevor ihr uns eine Bitte gewährt habt.' Sprach er 'was ist denn eure

länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. ‘Nun,’ sagte der Jäger, ‘das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.’ Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach ‘ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.’ Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten.

Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach ‘heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.’ Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine Kette von Schneegänsen in der Gestalt eines Dreiecks fliegen, da sagte er zu dem einen ‘nun schieß von jeder Ecke eine herab.’ Der thats und vollbrachte damit seinen Probeschuß. Bald darauf kam noch eine Kette angeflogen und hatte die Gestalt der Ziffer Zwei: da hieß der Jäger den andern gleichfalls von jeder Ecke eine herunterholen, und dem gelang sein Probeschuß auch. Nun sagte der Pflegevater ‘ich spreche euch frei, ihr seid ausgelernte Jäger.’ Darauf giengen die zwei Brüder zusammen in den Wald, rathschlagten mit einander und verabredeten etwas. Und als sie Abends sich zum Essen niedergesetzt hatten, sagten sie zu ihrem Pflegevater ‘wir rühren die Speise nicht an, und nehmen keinen Bissen, bevor ihr uns eine Bitte gewährt habt.’ Sprach er ‘was ist denn eure

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[363/0445] länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. ‘Nun,’ sagte der Jäger, ‘das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.’ Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach ‘ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.’ Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten. Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach ‘heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.’ Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine Kette von Schneegänsen in der Gestalt eines Dreiecks fliegen, da sagte er zu dem einen ‘nun schieß von jeder Ecke eine herab.’ Der thats und vollbrachte damit seinen Probeschuß. Bald darauf kam noch eine Kette angeflogen und hatte die Gestalt der Ziffer Zwei: da hieß der Jäger den andern gleichfalls von jeder Ecke eine herunterholen, und dem gelang sein Probeschuß auch. Nun sagte der Pflegevater ‘ich spreche euch frei, ihr seid ausgelernte Jäger.’ Darauf giengen die zwei Brüder zusammen in den Wald, rathschlagten mit einander und verabredeten etwas. Und als sie Abends sich zum Essen niedergesetzt hatten, sagten sie zu ihrem Pflegevater ‘wir rühren die Speise nicht an, und nehmen keinen Bissen, bevor ihr uns eine Bitte gewährt habt.’ Sprach er ‘was ist denn eure

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/445>, abgerufen am 22.11.2024.