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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Brötchen, bis sie herunter rollten, und als der Hund noch mehr wollte, führte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling 'Bruder Hund, bist du nun satt?' 'Ja,' antwortete er, 'nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen.'

Nun giengen sie beide hinaus auf die Landstraße. Es war aber warmes Wetter, und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund 'ich bin müde und möchte gerne schlafen.' 'Ja, schlaf nur,' antwortete der Sperling, 'ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.' Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Während er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden, und hatte zwei Fässer Wein geladen. Der Sperling aber sah daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleise blieb, in welcher der Hund lag, da rief er 'Fuhrmann, thus nicht, oder ich mache dich arm.' Der Fuhrmann aber brummte vor sich 'du wirst mich nicht arm machen,' knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen über den Hund, daß ihn die Räder todt fuhren. Da rief der Sperling 'du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.' 'Ja, Karre und Gaul,' sagte der Fuhrmann, 'was könntest du mir schaden!' und fuhr weiter. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch und pickte an dem einen Spuntloch so lange, bis er den Spunt losbrachte: da lief der ganze Wein heraus, ohne daß es der Fuhrmann merkte. Und als er einmal hinter sich blickte, sah er daß der Wagen tröpfelte, untersuchte die

er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Brötchen, bis sie herunter rollten, und als der Hund noch mehr wollte, führte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling ‘Bruder Hund, bist du nun satt?’ ‘Ja,’ antwortete er, ‘nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen.’

Nun giengen sie beide hinaus auf die Landstraße. Es war aber warmes Wetter, und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund ‘ich bin müde und möchte gerne schlafen.’ ‘Ja, schlaf nur,’ antwortete der Sperling, ‘ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.’ Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Während er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden, und hatte zwei Fässer Wein geladen. Der Sperling aber sah daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleise blieb, in welcher der Hund lag, da rief er ‘Fuhrmann, thus nicht, oder ich mache dich arm.’ Der Fuhrmann aber brummte vor sich ‘du wirst mich nicht arm machen,’ knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen über den Hund, daß ihn die Räder todt fuhren. Da rief der Sperling ‘du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.’ ‘Ja, Karre und Gaul,’ sagte der Fuhrmann, ‘was könntest du mir schaden!’ und fuhr weiter. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch und pickte an dem einen Spuntloch so lange, bis er den Spunt losbrachte: da lief der ganze Wein heraus, ohne daß es der Fuhrmann merkte. Und als er einmal hinter sich blickte, sah er daß der Wagen tröpfelte, untersuchte die

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[347/0429] er ihn an einen Beckerladen und pickte an ein paar Brötchen, bis sie herunter rollten, und als der Hund noch mehr wollte, führte er ihn zu einem andern und holte ihm noch einmal Brot herab. Wie das verzehrt war, sprach der Sperling ‘Bruder Hund, bist du nun satt?’ ‘Ja,’ antwortete er, ‘nun wollen wir ein bischen vor die Stadt gehen.’ Nun giengen sie beide hinaus auf die Landstraße. Es war aber warmes Wetter, und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund ‘ich bin müde und möchte gerne schlafen.’ ‘Ja, schlaf nur,’ antwortete der Sperling, ‘ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.’ Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Während er da schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden, und hatte zwei Fässer Wein geladen. Der Sperling aber sah daß er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleise blieb, in welcher der Hund lag, da rief er ‘Fuhrmann, thus nicht, oder ich mache dich arm.’ Der Fuhrmann aber brummte vor sich ‘du wirst mich nicht arm machen,’ knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen über den Hund, daß ihn die Räder todt fuhren. Da rief der Sperling ‘du hast mir meinen Bruder Hund todt gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.’ ‘Ja, Karre und Gaul,’ sagte der Fuhrmann, ‘was könntest du mir schaden!’ und fuhr weiter. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch und pickte an dem einen Spuntloch so lange, bis er den Spunt losbrachte: da lief der ganze Wein heraus, ohne daß es der Fuhrmann merkte. Und als er einmal hinter sich blickte, sah er daß der Wagen tröpfelte, untersuchte die

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/429>, abgerufen am 25.11.2024.