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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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viel nehmen, daß ich mein Lebtag genug habe, oder soll ich weiter gehen?' Endlich faßte er einen Entschluß, füllte in seine Taschen was hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und gieng heim. Der dritte aber sprach 'Silber und Gold das rührt mich nicht: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas besseres beschert.' Er zog weiter, und als er drei Tage gegangen war, so kam er in einen Wald, der noch größer war als die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte; und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. Da stieg er auf einen hohen Baum, ob er da oben Waldes Ende sehen möchte, aber so weit sein Auge reichte sah er nichts als die Gipfel der Bäume. Da begab er sich von dem Baume wieder herunter zu steigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte 'wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte.' Als er herab kam, sah er mit Erstaunen unter dem Baum einen Tisch, der mit Speisen reichlich besetzt war, die ihm entgegen dampften. 'Diesmal,' sprach er, 'ist mein Wunsch zu rechter Zeit erfüllt worden,' und ohne zu fragen wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust bis er seinen Hunger gestillt hatte. Als er fertig war, dachte er 'es wäre doch Schade wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,' legte es säuberlich zusammen und steckte es ein. Darauf gieng er weiter, und Abends, als der Hunger sich wieder regte, wollte er sein Tüchlein auf die Probe stellen, breitete es aus und sagte 'so wünsche ich daß du abermals mit guten Speisen besetzt wärest,' und kaum war der Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als

viel nehmen, daß ich mein Lebtag genug habe, oder soll ich weiter gehen?’ Endlich faßte er einen Entschluß, füllte in seine Taschen was hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und gieng heim. Der dritte aber sprach ‘Silber und Gold das rührt mich nicht: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas besseres beschert.’ Er zog weiter, und als er drei Tage gegangen war, so kam er in einen Wald, der noch größer war als die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte; und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. Da stieg er auf einen hohen Baum, ob er da oben Waldes Ende sehen möchte, aber so weit sein Auge reichte sah er nichts als die Gipfel der Bäume. Da begab er sich von dem Baume wieder herunter zu steigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte ‘wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte.’ Als er herab kam, sah er mit Erstaunen unter dem Baum einen Tisch, der mit Speisen reichlich besetzt war, die ihm entgegen dampften. ‘Diesmal,’ sprach er, ‘ist mein Wunsch zu rechter Zeit erfüllt worden,’ und ohne zu fragen wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust bis er seinen Hunger gestillt hatte. Als er fertig war, dachte er ‘es wäre doch Schade wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,’ legte es säuberlich zusammen und steckte es ein. Darauf gieng er weiter, und Abends, als der Hunger sich wieder regte, wollte er sein Tüchlein auf die Probe stellen, breitete es aus und sagte ‘so wünsche ich daß du abermals mit guten Speisen besetzt wärest,’ und kaum war der Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als

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[319/0401] viel nehmen, daß ich mein Lebtag genug habe, oder soll ich weiter gehen?’ Endlich faßte er einen Entschluß, füllte in seine Taschen was hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und gieng heim. Der dritte aber sprach ‘Silber und Gold das rührt mich nicht: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas besseres beschert.’ Er zog weiter, und als er drei Tage gegangen war, so kam er in einen Wald, der noch größer war als die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte; und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. Da stieg er auf einen hohen Baum, ob er da oben Waldes Ende sehen möchte, aber so weit sein Auge reichte sah er nichts als die Gipfel der Bäume. Da begab er sich von dem Baume wieder herunter zu steigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte ‘wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte.’ Als er herab kam, sah er mit Erstaunen unter dem Baum einen Tisch, der mit Speisen reichlich besetzt war, die ihm entgegen dampften. ‘Diesmal,’ sprach er, ‘ist mein Wunsch zu rechter Zeit erfüllt worden,’ und ohne zu fragen wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust bis er seinen Hunger gestillt hatte. Als er fertig war, dachte er ‘es wäre doch Schade wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,’ legte es säuberlich zusammen und steckte es ein. Darauf gieng er weiter, und Abends, als der Hunger sich wieder regte, wollte er sein Tüchlein auf die Probe stellen, breitete es aus und sagte ‘so wünsche ich daß du abermals mit guten Speisen besetzt wärest,’ und kaum war der Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/401>, abgerufen am 25.11.2024.