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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme.

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er 'laßt ihn herauf kommen.' Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach 'dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.' Die Königstochter erschrack, aber der König sagte 'ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.' Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König, 'nun schickt sichs nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.'

Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fort gehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie

'ach, wem gehört der schöne Wald?'
'Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du'n genommen, so wär er dein.'
'Jch arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!'

Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder

die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme.

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er ‘laßt ihn herauf kommen.’ Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach ‘dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.’ Die Königstochter erschrack, aber der König sagte ‘ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.’ Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König, ‘nun schickt sichs nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.’

Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fort gehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie

‘ach, wem gehört der schöne Wald?’
‘Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär er dein.’
‘Jch arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!’

Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder

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[301/0383] die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Thüre käme. Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er ‘laßt ihn herauf kommen.’ Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach ‘dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will.’ Die Königstochter erschrack, aber der König sagte ‘ich habe den Eid gethan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.’ Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König, ‘nun schickt sichs nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.’ Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fort gehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie ‘ach, wem gehört der schöne Wald?’ ‘Der gehört dem König Drosselbart; hättst du’n genommen, so wär er dein.’ ‘Jch arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!’ Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/383>, abgerufen am 25.11.2024.