Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.Bote wieder zurück, und erzählte 'neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie 'heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach, wie gut ist daß niemand weiß daß ich Rumpelstilzchen heiß!' Da war die Königin ganz froh daß sie den Namen wußte, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach 'nun, Frau Königin, wie heiß ich?' fragte sie erst 'heißest du Cunz?' 'Nein.' 'Heißest du Heinz?' 'Nein.' 'Heißt du etwa Rumpelstilzchen?' 'Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt' schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wuth den linken Fuß mit beiden Händen, und riß sich selbst mitten entzwei. Bote wieder zurück, und erzählte ‘neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie ‘heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach, wie gut ist daß niemand weiß daß ich Rumpelstilzchen heiß!’ Da war die Königin ganz froh daß sie den Namen wußte, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach ‘nun, Frau Königin, wie heiß ich?’ fragte sie erst ‘heißest du Cunz?’ ‘Nein.’ ‘Heißest du Heinz?’ ‘Nein.’ ‘Heißt du etwa Rumpelstilzchen?’ ‘Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt’ schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wuth den linken Fuß mit beiden Händen, und riß sich selbst mitten entzwei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0369" n="331"/> Bote wieder zurück, und erzählte ‘neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘heute back ich, morgen brau ich,</l><lb/> <l>übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;</l><lb/> <l>ach, wie gut ist daß niemand weiß</l><lb/> <l>daß ich Rumpelstilzchen heiß!’</l><lb/> </lg> <p>Da war die Königin ganz froh daß sie den Namen wußte, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach ‘nun, Frau Königin, wie heiß ich?’ fragte sie erst ‘heißest du Cunz?’ ‘Nein.’ ‘Heißest du Heinz?’ ‘Nein.’</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘Heißt du etwa Rumpelstilzchen?’</l><lb/> </lg> <p>‘Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt’ schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wuth den linken Fuß mit beiden Händen, und riß sich selbst mitten entzwei.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [331/0369]
Bote wieder zurück, und erzählte ‘neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie
‘heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut ist daß niemand weiß
daß ich Rumpelstilzchen heiß!’
Da war die Königin ganz froh daß sie den Namen wußte, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach ‘nun, Frau Königin, wie heiß ich?’ fragte sie erst ‘heißest du Cunz?’ ‘Nein.’ ‘Heißest du Heinz?’ ‘Nein.’
‘Heißt du etwa Rumpelstilzchen?’
‘Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt’ schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wuth den linken Fuß mit beiden Händen, und riß sich selbst mitten entzwei.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-01T14:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |