Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.29. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut um hatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, daß der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte daß es der König war, und als er die Leute fragte was es neues gäbe, so antworteten sie 'es ist eben ein Kind mit einer Glückshaut geboren, was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch voraus gesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.' Der König, der ein böses Herz hatte, und über die Weissagung sich ärgerte, gieng zu den Eltern, that ganz freundlich, und sagte 'ihr armen Leute, überlaßt mir euer Kind, ich will es versorgen.' Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot, und sie dachten 'es ist ein Glückskind, es muß doch zu seinem Besten ausschlagen,' so willigten sie endlich ein, und gaben ihm das Kind. Der König legte es in eine Schachtel, und ritt damit weiter bis er zu einem tiefen Wasser kam, da warf er die Schachtel hinein, und dachte 'von dem unerwarteten 29. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut um hatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, daß der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte daß es der König war, und als er die Leute fragte was es neues gäbe, so antworteten sie ‘es ist eben ein Kind mit einer Glückshaut geboren, was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch voraus gesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.’ Der König, der ein böses Herz hatte, und über die Weissagung sich ärgerte, gieng zu den Eltern, that ganz freundlich, und sagte ‘ihr armen Leute, überlaßt mir euer Kind, ich will es versorgen.’ Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot, und sie dachten ‘es ist ein Glückskind, es muß doch zu seinem Besten ausschlagen,’ so willigten sie endlich ein, und gaben ihm das Kind. Der König legte es in eine Schachtel, und ritt damit weiter bis er zu einem tiefen Wasser kam, da warf er die Schachtel hinein, und dachte ‘von dem unerwarteten <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0214" n="176"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><choice><sic/><corr>29.</corr></choice><lb/> Der Teufel mit den drei goldenen Haaren.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut um hatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, daß der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte daß es der König war, und als er die Leute fragte was es neues gäbe, so antworteten sie ‘es ist eben ein Kind mit einer Glückshaut geboren, was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch voraus gesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.’ Der König, der ein böses Herz hatte, und über die Weissagung sich ärgerte, gieng zu den Eltern, that ganz freundlich, und sagte ‘ihr armen Leute, überlaßt mir euer Kind, ich will es versorgen.’ Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot, und sie dachten ‘es ist ein Glückskind, es muß doch zu seinem Besten ausschlagen,’ so willigten sie endlich ein, und gaben ihm das Kind.</p><lb/> <p>Der König legte es in eine Schachtel, und ritt damit weiter bis er zu einem tiefen Wasser kam, da warf er die Schachtel hinein, und dachte ‘von dem unerwarteten </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0214]
29.
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren.
Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut um hatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, daß der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte daß es der König war, und als er die Leute fragte was es neues gäbe, so antworteten sie ‘es ist eben ein Kind mit einer Glückshaut geboren, was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch voraus gesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.’ Der König, der ein böses Herz hatte, und über die Weissagung sich ärgerte, gieng zu den Eltern, that ganz freundlich, und sagte ‘ihr armen Leute, überlaßt mir euer Kind, ich will es versorgen.’ Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot, und sie dachten ‘es ist ein Glückskind, es muß doch zu seinem Besten ausschlagen,’ so willigten sie endlich ein, und gaben ihm das Kind.
Der König legte es in eine Schachtel, und ritt damit weiter bis er zu einem tiefen Wasser kam, da warf er die Schachtel hinein, und dachte ‘von dem unerwarteten
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