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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern als sie hörten daß sie auch dabei erscheinen sollten, waren guter Dinge, riefen Aschenputtel, und sprachen 'kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe, und mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit auf des Königs Schloß.' Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wär, und bat die Stiefmutter sie möchte es ihm erlauben. 'Du Aschenputtel, voll Staub und Schmutz,' sprach sie, 'du willst zur Hochzeit, und hast keine Kleider, willst tanzen, und hast keine Schuhe!' Als es noch weiter bat, sprach sie endlich 'da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.' Das Mädchen gieng durch die Hinterthüre nach dem Garten, und rief 'ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen,

die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen.'

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen, und fiengen an pik, pik, pik, pik, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Wie eine Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich, und glaubte es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach 'nein

eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern als sie hörten daß sie auch dabei erscheinen sollten, waren guter Dinge, riefen Aschenputtel, und sprachen ‘kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe, und mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit auf des Königs Schloß.’ Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wär, und bat die Stiefmutter sie möchte es ihm erlauben. ‘Du Aschenputtel, voll Staub und Schmutz,’ sprach sie, ‘du willst zur Hochzeit, und hast keine Kleider, willst tanzen, und hast keine Schuhe!’ Als es noch weiter bat, sprach sie endlich ‘da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.’ Das Mädchen gieng durch die Hinterthüre nach dem Garten, und rief ‘ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen,

die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen.’

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen, und fiengen an pik, pik, pik, pik, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Wie eine Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich, und glaubte es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach ‘nein

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[140/0178] eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern als sie hörten daß sie auch dabei erscheinen sollten, waren guter Dinge, riefen Aschenputtel, und sprachen ‘kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe, und mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit auf des Königs Schloß.’ Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wär, und bat die Stiefmutter sie möchte es ihm erlauben. ‘Du Aschenputtel, voll Staub und Schmutz,’ sprach sie, ‘du willst zur Hochzeit, und hast keine Kleider, willst tanzen, und hast keine Schuhe!’ Als es noch weiter bat, sprach sie endlich ‘da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.’ Das Mädchen gieng durch die Hinterthüre nach dem Garten, und rief ‘ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.’ Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen, und fiengen an pik, pik, pik, pik, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Wie eine Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich, und glaubte es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach ‘nein

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/178>, abgerufen am 22.11.2024.