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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, daß sie um Gnade bat, und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock, und war Kutscher, und darauf gieng es fort in einem Jagen, 'Ente, lauf zu was du kannst!' Als sie ein Stück Weges gefahren waren, begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. Die riefen 'halt! halt!' und sagten es würde gleich stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, dabei wär es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein wenig einsitzen könnten: sie wären auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen, und hätten sich beim Bier verspätet. Hähnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel Platz einnahmen, ließ sie beide einsteigen, doch mußten sie versprechen ihm und seinem Hühnchen nicht auf die Füße zu treten. Spät Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und weil sie die Nacht nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fuß war, und von einer Seite auf die andere fiel, so kehrten sie ein. Der Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus sei schon voll, gedachte auch wohl es möchte keine vornehme Herrschaft sein, endlich aber, da sie süße Reden führten, er sollte das Ei haben, welches das Hühnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, die alle Tage eins lege, so gab er nach. Nun ließen sie wieder frisch auftragen, und lebten in Saus und Braus. Früh Morgens, als es erst dämmerte, und noch alles schlief, weckte Hähnchen das Hühnchen, holte das Ei, pickte es auf, und sie verzehrten es zusammen; die Schalen aber warfen sie auf den Feuerherd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf, und

hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, daß sie um Gnade bat, und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock, und war Kutscher, und darauf gieng es fort in einem Jagen, ‘Ente, lauf zu was du kannst!’ Als sie ein Stück Weges gefahren waren, begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. Die riefen ‘halt! halt!’ und sagten es würde gleich stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, dabei wär es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein wenig einsitzen könnten: sie wären auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen, und hätten sich beim Bier verspätet. Hähnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel Platz einnahmen, ließ sie beide einsteigen, doch mußten sie versprechen ihm und seinem Hühnchen nicht auf die Füße zu treten. Spät Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und weil sie die Nacht nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fuß war, und von einer Seite auf die andere fiel, so kehrten sie ein. Der Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus sei schon voll, gedachte auch wohl es möchte keine vornehme Herrschaft sein, endlich aber, da sie süße Reden führten, er sollte das Ei haben, welches das Hühnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, die alle Tage eins lege, so gab er nach. Nun ließen sie wieder frisch auftragen, und lebten in Saus und Braus. Früh Morgens, als es erst dämmerte, und noch alles schlief, weckte Hähnchen das Hühnchen, holte das Ei, pickte es auf, und sie verzehrten es zusammen; die Schalen aber warfen sie auf den Feuerherd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf, und

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[63/0101] hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, daß sie um Gnade bat, und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock, und war Kutscher, und darauf gieng es fort in einem Jagen, ‘Ente, lauf zu was du kannst!’ Als sie ein Stück Weges gefahren waren, begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. Die riefen ‘halt! halt!’ und sagten es würde gleich stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, dabei wär es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein wenig einsitzen könnten: sie wären auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen, und hätten sich beim Bier verspätet. Hähnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel Platz einnahmen, ließ sie beide einsteigen, doch mußten sie versprechen ihm und seinem Hühnchen nicht auf die Füße zu treten. Spät Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und weil sie die Nacht nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fuß war, und von einer Seite auf die andere fiel, so kehrten sie ein. Der Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus sei schon voll, gedachte auch wohl es möchte keine vornehme Herrschaft sein, endlich aber, da sie süße Reden führten, er sollte das Ei haben, welches das Hühnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, die alle Tage eins lege, so gab er nach. Nun ließen sie wieder frisch auftragen, und lebten in Saus und Braus. Früh Morgens, als es erst dämmerte, und noch alles schlief, weckte Hähnchen das Hühnchen, holte das Ei, pickte es auf, und sie verzehrten es zusammen; die Schalen aber warfen sie auf den Feuerherd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf, und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/101>, abgerufen am 22.11.2024.